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Engelsgrab

Engelsgrab

Titel: Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Ramsay
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Reporter und Pressefotografen, die um den besten Blick auf den Tatort rangelten. Über ihnen knatterte der Rotor eines Pressehubschraubers.
    Für die Medien war der Mord an einer Fünfzehnjährigen Stoff für einen Sensationsbericht und eine willkommene Steigerung ihres Umsatzes. Mit der Tatsache hatte Brady sich schon vor langer Zeit abgefunden. Wahrscheinlich käme sogar heraus, dass sie in einem Umkreis von fünfundzwanzig Meilen tausendvierhundert registrierte Sexualtäter zu verzeichnen hatten, von denen neunzehn plötzlich untergetaucht waren, aus welchen Gründen auch immer. Gates hatte mehrere Beamte auf ihre Spur angesetzt, aber ob sie auch nur einen einzigen finden würden, stand auf einem anderen Blatt.
    Brady stieg aus dem Wagen und knallte die Tür zu. Der Hubschrauber flog jetzt viel zu tief über dem Tatort. Ungehalten machte er Conrad ein Zeichen.
    »Ich kümmere mich darum«, brüllte er Brady zu.
    Bradys Kopfschmerzen waren immer noch nicht verschwunden, und er hatte das Gefühl, die Rotoren schnitten durch seinen Schädel.
    »Und fragen Sie auf dem Revier nach, ob sie schon mit den DNA-Abstrichen angefangen haben. Das Letzte, was wir brauchen, ist eine Wiederholung des Carter-Falls.«
    Conrad zog sein Handy hervor.
    Der Fall Megan Carter saß ihnen allen noch im Genick. Sicher, zu guter Letzt hatten sie ihn gelöst, dank eines reinen Zufalls, wenn sie ehrlich waren. Aber sie waren zu langsam gewesen, hatten auch nicht genügend Einsatzkräfte gehabt, um die DNA-Abstriche der männlichen Bewohner im Umkreis der vier Meilen um die vergewaltigte und erwürgte junge Frau rechtzeitig zusammenzutragen. Als sie so weit waren, war der Mörder längst über alle Berge.
    Das hatte Gates bis heute nicht verwunden. Auch nicht, dass der Mörder drei Jahre später in einem anderen Teil des Landes wegen Trunkenheit am Steuer geschnappt worden war, seine Routine-DNA-Probe mit Proben vom Tatort übereinstimmte und der Mörder verurteilt werden konnte.
    Seit der Zeit hatte Gates jeden Ermittlungserfolg genutzt, um die Erinnerung an den Fall Megan Carter zu begraben und die Polizei von Northumbria wieder in hellem Licht dastehen zu lassen. Deshalb drängte er auch auf eine schnelle Auflösung des Mordes an Sophie Washington, denn das brauchte er, um seine Karriere weiter voranzubringen.
    Schon am frühen Morgen hatte Brady ein Team mit der mühsamen Aufgabe betraut, die DNA-Abstriche aller männlichen Bewohner von West Monkseaton und Umgebung einzusammeln. Er dachte an Adamson und dessen Aufbegehren vorhin und beschloss, ihn der Truppe zuzuteilen. Dann konnte er die Klinken putzen und lernen, wie gute alte Polizeiarbeit aussah.
    Vor allem aber brauchte Brady einen oder mehrere Verdächtige, und zwar zügig, denn sonst würde er es nicht schaffen, Matthews aus der Sache rauszuhalten.

Kapitel 18
     
    Während Conrad sich an die Aufgabe machte, den Hubschrauber zu vertreiben, meldete Brady sich bei Tom Harvey und fragte nach, wie die Identifizierung gelaufen sei.
    Ohne nach links oder rechts zu sehen, nahm er Kurs auf die versammelten Journalisten und Schaulustigen vor dem Eisengittertor. Menschenmengen machten ihm generell zu schaffen, aber sensationshungrige Gaffer und Reporter waren ihm die Schlimmsten. Im Übrigen brauchte er dringend etwas zu trinken, denn seine Hände flatterten, und seine Nerven schrien förmlich nach einem großen Schluck Scotch.
    »Die Eltern haben die Identität des Mädchens bestätigt«, hörte er Harvey sagen. »Es ist Sophie Washington. Ein Schulmädchen. Fünfzehn Jahre alt.«
    Brady wechselte die Richtung, suchte sich einen Platz, an dem er ungestört telefonieren konnte, und steckte sich eine Zigarette an. Jetzt war es also amtlich. Er hatte insgeheim gehofft, dass alles nur ein Zufall war und Matthews überreagiert hatte.
    »Okay, dann finde heraus, wer ihre Freundinnen waren, und sprich mit ihnen. Vielleicht können die uns ja etwas über die Jungen sagen, mit denen Sophie sich abgegeben hat.«
    »Da werde ich gleich mit anfangen«, antwortete Harvey. »Soll ich auch herausfinden, mit wem Sophie Washington letzte Nacht zusammen war?«
    »Ach nein, lass nur, darum kümmere ich mich mit Conrad. Ich habe da so einen Verdacht, aber dem möchte ich zuerst einmal selbst nachgehen.«
    »Ja aber, wer soll das sein?«, fragte Harvey verblüfft.
    Darauf gab Brady keine Antwort.
    »Sag mal, nur so unter uns, weißt du, wo Jimmy ein Schlupfloch hat, wenn er sich für eine Weile verkriechen

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