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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Sie hatte noch die Chance, dass es einen zweiten Ausgang aus diesem Kellergewölbe gab. Ein größeres Fenster, eine unbeachtete Außentreppe …
    Im hintersten Kellerraum befand sich eine Art Küche. Der Raum musste an einer Straße liegen, denn durch die Kellerfenster fiel das Licht einer Straßenlaterne. Darunter befanden sich ein alter Spülstein und ein Gasherd. Die Tür zur Außentreppe besaß jedoch ein Sicherheitsschloss, und das kleine Oberlicht war wie die Kellerfenster vergittert. In erneut aufkommender Panik rüttelte Pia an Türgriff und Gittern. Sie wollte nur noch raus, es war gar nicht weit.
    Ein Geräusch von oben ließ sie innehalten. Es gelang ihr, sich wieder einigermaßen zu kontrollieren. Panik brachte sie nicht weiter, sie musste nachdenken.
    Pia beschloss, sich ein Versteck zu suchen. Der Gang in Richtung der Treppe nach oben bot keine Möglichkeit, sich zu verbergen, aber hier hinten gab es vielleicht ein brauchbares Versteck. Es gab die winzig kleine Chance, dass sie entkommen konnte, während ihre Entführer nach ihr suchten. Sie musterte die alten Küchenschränke, die aber allesamt zu klein waren. Dann fiel ihr Blick auf eine große, massive Kiste, in der früher wohl mal Kartoffeln aufbewahrt wurden. Sie unterdrückte ihren aufkeimenden Widerwillen gegen dieses Versteck und stemmte den Deckel hoch.
    Um ein Haar hätte sie ihn beinahe krachend wieder fallen gelassen, weil der Geruch so übel war. Es war ein Geruch, den sie genau kannte …
    Sie zwang sich hineinzusehen. Eine Welle des Ekels überflutete sie, wie sie es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlebt hatte. Im Inneren der Kiste lag in eine durchsichtige Plastikfolie gewickelt ein zusammengestauchter Körper. Ein menschlicher Körper, von dem Pia eine zusammengekrampfte Hand, kurzes, dunkles Haar und das Gesicht erkennen konnte, das durch den beginnenden Zersetzungsprozess entstellt war.
26. KAPITEL
    V erfremdet durch die milchige Folie war nicht viel zu erkennen. Trotzdem war sich Pia fast sicher, dass sie die sterblichen Überreste von Markus Kessel entdeckt hatte. Dem Mann, der seit Dienstag vermisst wurde.
    Der Ernst ihrer Lage wurde für Pia nunmehr zur Gewissheit. Diejenigen, die sie hierher verschleppt hatten, konnten nur eines im Sinn haben: sie zu töten, um ihrer Aufdeckung zu entgehen. Sie befand sich im Haus der von ihnen gesuchten Personen, die bereits vier oder fünf Menschenleben auf dem Gewissen hatten.
    Leise schloss sie den Deckel der Kiste und ging rückwärts, bis sie an die Kante eines alten Küchentischs stieß. Als sie das entfernte Geräusch einer sich öffnenden Tür und kurz danach Schritte auf der Treppe hörte, griff sie sich den erstbesten Gegenstand, dessen sie habhaft werden konnte. Es war ein dreibeiniger, hölzerner Küchenhocker. Sie stellte sich hinter die angelehnte Tür und wartete.
    Es dauerte nur Sekunden, bis man ihre Flucht aus dem Kellerraum nebenan entdeckt hatte. Sie hörte, wie eine männliche Stimme etwas rief, dann kam die Person auf den hinteren Kellerraum zu. Als Pia den Umriss einer Gestalt wahrnahm, hieb sie dem Mann beidhändig die Kante des Hocker auf den Kopf. Er gab einen unterdrückten Schrei von sich, taumelte und fiel zu Boden.
    Der auf dem Boden liegende Mann stöhnte noch vernehmlich, sodass Pia erwog, noch ein zweites Mal zuzuschlagen. Bevor sie jedoch dazu kam, hörte sie eine weitere Person die Kellertreppe hinabkommen. Sie zog sich wieder hinter die angelehnte Tür zurück, um das Überraschungsmoment auf ihrerSeite zu haben. Ein lautes Fluchen, das sie Mark Lohse zuordnete, hallte durch die Kellerräume, als er im Nebenraum entdeckte, dass sie sich befreit hatte. Dann tat sich nichts mehr.
    Die Stille war schlimmer als alles andere. Im Gegensatz zu seinem Freund am Boden schien er zu überlegen, bevor er losraste. Das war schlecht.
    »Joe?«, hörte sie ihn rufen, »verdammt Joe, wo bist du?«
    Als er den Raum betrat, fiel sein Blick als Erstes auf den am Boden Liegenden. Pia hatte gehofft, Mark Lohse würde sich kurz zu dem Verletzten hinunterbeugen, doch er schien auf der Hut zu sein.
    »Hier bin ich, Idiot!«, flüsterte sie heiser, und er tat ihr den Gefallen und stürzte sich auf sie. Ihre einzige Chance war es, seinen Schwung zu nutzen, um ihn mit einer Hebelbewegung zu Fall zu bringen. Als er am Boden lag, trat sie ihm zweimal in die Nierengegend und rannte los.
    Sie lief durch den Kellergang und die Treppe hoch. Oben stieß sie die Tür auf. Nach der

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