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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Rampe.
    Cyric hatte den Gefangenen in einem Lagerhaus untergebracht, nicht weit entfernt von der Brewery. Das Grundstück gehörte der Garde und wurde für alle möglichen Zwecke genutzt. Als Abstellfläche, als Zwischenlager für Waffen, gelegentlich als Gefängnis. Obwohl die Wellblechwände der Halle von außen einen baufälligen Eindruck machten, war das Gebäude schallgedämmt und vollgestopft mit Sicherheitstechnik.
    Cyric hatte sich nicht so sehr gegen Violets Anwesenheit gesträubt, wie Gabriel erwartet hatte. Sie war bei dem Übergriff auf die VORTEC Labors dabei gewesen, hatte überhaupt erst den Durchschlupf entdeckt, den die Garde bei jeder Suche übersehen hatte. Das hatte ihr Cyrics Respekt verschafft.
    „Diese Leute sind nervös und gefährlich“, sagte Gabriel, bevor er die Fahrertür öffnete. „Und es sind keine Menschen. Behalte das im Hinterkopf und sei vorsichtig, wenn du etwas sagst.“
    Violet nickte nur. Nach ihrem Telefonat im Auto wirkte sie fahrig und angespannt. Er warf sich den Schwertgurt über die Schulter und streckte eine Hand nach ihr aus. „Entspann dich. Sei ganz du selbst.“
    Ihr Lachen klang hart. „Das willst du nicht.“
    Kühles Dämmerlicht umfing sie, als sie die Lagerhalle betraten. In den Schatten hing der Geruch von Staub, Maschinenöl und Vogelfedern. Keith wartete bereits.
    „Wie geht es dir?“, fragte Gabriel.
    „Bestens.“ Sein Gesicht war blass, unter den Augen klebten schwarze Ringe. „Das war eine Höllennacht. Wenn du diesen Scheißkerl nicht schon umgebracht hättest, würde ich jetzt losziehen, um es nachzuholen.“
    Ihre Schritte klangen hohl auf dem Beton, als sie die Halle durchquerten.
    „Hast du ihr dein Blut gegeben?“, fragte Keith mit einem Blick auf Violet.
    Gabriel presste die Zähne aufeinander. Er wollte Keith anbrüllen, ihm die Frage entgegenschleudern, ob er nicht gesehen hatte, was passierte, wenn Gabriel sein fluchbeladenes Blut mit einem Menschen teilte. Aber Keith kannte die alten Geschichten nicht. Er konnte nichts dafür. Seine Frage war unschuldig. Deshalb schwieg Gabriel und schluckte seine Wut hinunter, bis nur noch ein harter Stein übrig war, den er in eine Falte seiner Seele presste. Unwillkürlich strich er über den Drachenring an seinem Finger.
    „Es war nicht notwendig“, stieß er hervor.
    Keith warf ihm einen seltsamen Blick zu. „Wie du meinst.“
    Violet sagte überhaupt nichts, als hätte sie Keith’ Frage nicht gehört. Gabriel war ihr dankbar.
    „Wir sind jetzt miteinander verbunden“, sagte Keith nach ein paar Sekunden des Schweigens. „Ich habe deinen Arsch gerettet und du meinen. Von nun an sind wir Blutsbrüder.“
    „Aber glaub nicht, dass du mich jetzt küssen kannst.“
    Keith lachte. Die unterschwellige Spannung verflog in der Witzelei. „Ich würde dich sowieso nicht küssen, mit deinen scheiß Bartstoppeln. Rasier dich erst mal anständig.“
    Sie stiegen eine Stahltreppe hinunter in einen verwinkelten Gang. Am Ende des Korridors stand Jamil und bewachte eine grau gestrichene Tür.
    „Gabriel“, sagte der Assyrer, „gut, dich zu sehen.“
    Kein Wort über den Vorfall in Katherinas Galerie, bei dem Jamil ihn beinahe enthauptet hätte. Vielleicht ein Indiz, dass die Angelegenheit ausgestanden war. Katherina hatte ihr Gesicht gewahrt und Gabriel war es gelungen, am Leben zu bleiben. Die natürliche Ordnung der Dinge war wieder im Gleichgewicht. Jamil ging vermutlich nicht davon aus, dass Gabriel ihm die Beinahe-Exekution übel nahm. War schließlich nichts Persönliches, sondern nur Teil des Spiels. Ein weiterer Grund, warum Gabriel nicht mit Katherina auskam. Ihre Art, die Dinge zu sehen, war ihm zuwider. Er nahm es persönlich, wenn jemand versuchte, ihn zu töten.
    Er stieß die Tür auf und betrat einen Lagerraum auf der anderen Seite. Cyric, der an einer Werkbank lehnte und auf seinem Handy herumtippte, hob den Kopf.
    „Wurde Zeit.“ Kurz nickte er Violet zu. „Du weißt, dass du tot bist, wenn irgendetwas von dem, was du hier siehst, nach außen dringt?“
    „Das dachte ich mir.“ Ihre Stimme klang kühl und beherrscht.
    Der blonde Hüne richtete sich auf und schlug Gabriel mit der Hand auf die Schulter. „Wer hätte gedacht, dass Marco hinter der Sache steckt?“
    „Die Presse weiß nichts von gestern Nacht“, sagte Gabriel. „VORTEC wird die Sache unter den Tisch kehren und einfach weitermachen.“
    „Mag sein, aber Marco ist tot und wir haben ihren Unterschlupf gesprengt. Es

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