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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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auf. Schwankend machte sie ein paar Schritte, packte einen Stuhl und klemmte ihn unter die Türklinke. „Soll sie kommen.“ Sie verspürte das ganz und gar ungesunde Bedürfnis, Gabriel zu beweisen, dass er unrecht hatte.
    „Was wird das?“ fragte Gabriel ruhig.
    Er musterte sie von unten herauf mit jener Art von Interesse, die man für jemanden aufbringt, der dabei ist, etwas Idiotisches zu tun, das aber ein interessantes Schauspiel verspricht. Doch das stachelte Violets Widerspruchsgeist noch an. Sie zog die Schranktüren auf und fand ihre Jeans, das T-Shirt und die schlammverschmierten Schuhe. Na also, der Tag war noch zu retten.
    „Was ist übrigens passiert, nachdem ich bewusstlos geworden bin?“
    Sie zog sich das Nachthemd über den Kopf und strich über den Verband, der sich über ihre Rippen spannte. Obwohl sie ihm den Rücken zuwandte, konnte sie hören, wie er sich aufrichtete und seine Schritte auf dem Linoleum. Sein Atem strich über ihren Nacken, als er so dicht hinter ihr stehen blieb, dass der Stoff seiner Jeans ihre Oberschenkel streifte. Er massierte leicht ihre Schultern, strich über ihre Brüste und ließ seine Hände dort liegen.
    „Was machst du?“
    „Ich helfe dir, dich zu entspannen.“
    Seine Stimme so dicht an ihrem Ohr, schickte einen erregenden Schauder durch ihren Leib. Mit unstetem Griff langte sie nach ihrer Jeans und stieg hinein. Gabriel fasste nach dem Hosenbund und zog ihn an ihr hoch. Beiläufig strich er mit dem Daumen unter dem Saum ihres Höschens entlang, bevor er die Knöpfe für sie schloss.
    „Das ist irritierend“, wisperte sie.
    „Soll ich aufhören?“
    Sein Haar kitzelte sie in der Halsbeuge, als er den Kopf senkte, um sie im Nacken zu küssen. Seine Berührung verursachte Gänsehaut.
    Heftiges Klopfen an der Tür zerriss den Moment. Unwillig blickte sie auf.
    „Hallo?“, drang eine Frauenstimme durch das Holz. „Alles in Ordnung bei Ihnen? Machen Sie auf, bitte!“
    „Wir könnten sie ignorieren“, flüsterte Violet.
    „Dann ruft sie die Polizei.“ Unterdrückte Heiterkeit schwang in Gabriels Stimme. „Glaub mir, sie kennt keine Gnade.“
    „Machen Sie die Tür auf!“
    „Ja!“, rief er. „Moment.“
    Hastig streifte sich Violet das T-Shirt über den Leib, während Gabriel den Stuhl beiseite räumte.
    Die Stationsschwester war eine bullige Frau mit gerötetem Gesicht. In einschüchternder Haltung blieb sie vor Violet stehen.
    „Was machen Sie da? Sie können nicht einfach aufstehen!“
    „Es geht ihr schon wieder richtig gut“, sagte Gabriel fröhlich.
    Sie schoss ihm einen grimmigen Blick zu. „Das hat der Doktor zu entscheiden.“
    Violet stopfte ein paar Haarsträhnen in ihren Kopfverband. „Wo muss ich unterschreiben, dass ich auf eigenen Wunsch entlassen werde?“
    „Ich hole den Doktor. Warten Sie hier!“ Empört fuhr sie auf dem Absatz herum und marschierte aus dem Zimmer.
    Gabriel lachte leise. „Ich habe dich gewarnt.“
    „Du wolltest mir erzählen, was passiert ist, nachdem ich bewusstlos geworden bin“, erinnerte ihn Violet. Sie bückte sich, um ihre Schnürsenkel zu binden.
    „Cyric und ein paar andere Gardisten sind rechtzeitig aufgetaucht. Während ich mit Marco beschäftigt war, haben sie die Kavallerie niedergemacht. Danach haben wir einen der überlebenden Wachleute gezwungen, die Tür zu öffnen.“
    „Habt ihr deinen Vater gefunden? Oder einen Hinweis auf meine Schwester?“
    „Wir hatten nicht viel Zeit. Jemand hat die Cops gerufen. Ich weiß nicht, ob dieser jemand die wirklich heißen Sachen beiseitegeschafft hat, als wir noch unten mit Marco und seinen Leuten zugange waren.“
    „Ihr habt also nichts gefunden?“ Es gelang ihr nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    Gabriel rieb sich über die Stirn. „Wir haben ein paar Festplatten mit Daten und einen Gefangenen.“
    „Einen Gefangenen?“, wiederholte Violet.
    „Einer der Laboranten, der versucht hat, Unterlagen zu vernichten, als er uns kommen hörte.“
    Ungläubig starrte sie ihn an. „Und ihr habt ihn mitgenommen? Einfach so? Wo ist er jetzt?“
    „Violet, wir haben da unten ein Blutbad angerichtet“, sagte Gabriel sanft. „Glaubst du, ein Gefangener macht da noch einen Unterschied?“
    „Und was wollt ihr mit ihm machen? Informationen aus ihm herausprügeln?“ Sie würden ihn natürlich verhören, warum sonst hatten sie ihn mitgenommen? Violet fröstelte. Was, wenn er sich weigerte, zu kooperieren? Ihr Blick blieb an Gabriels Augen hängen

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