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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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das sie sich noch immer nicht gewöhnt hatte.
    Metall knirschte, dann schob sich der Flügel ein kleines Stück auf, gerade weit genug, dass ein Mensch hindurchschlüpfen konnte.
    „Keine Wachen“, klang Keith’ Stimme von der anderen Seite. „Kommt rein.“
    Der Hof lag verlassen, kein Auto war zu sehen, abgesehen von einem ausgebrannten Wrack, das ein Stück entfernt auf dem Dach lag.
    „Wo sind die alle?“, fragte Keith misstrauisch.
    „Hier ist niemand“, wisperte Violet. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Frustration in den Worten schwang.
    Cyric warf ihr einen Blick zu. „Doch. Jemand ist hier. Einer von unseren Leuten.“ Er nahm das Schwert vom Rücken. „Bleibt wachsam, okay? Das könnte eine Falle sein.“
    Pascal nickte und tat es ihm nach. Keith zögerte einen Moment, dann zog auch er seine Klinge blank. Sie überquerten die freie Fläche und hielten auf das Haupthaus zu. Die Gebäude lagen in tiefem Dunkel. Das reich verzierte Hauptportal war demoliert, ein Flügel stand halb offen, der andere hing schief in den Angeln.
    „Shit“, stieß Violet hervor, „seid ihr das gewesen?“
    „Mich wundert, dass sie es nicht repariert haben“, gab Cyric zurück. „Sieht wirklich so aus, als hätten sie alles hier stehen und liegen gelassen.“
    Holzdielen knarrten unter ihren Sohlen, als sie das Atrium betraten. Ein scharfer, chemischer Geruch wehte ihnen entgegen. Mit dem Fuß stieß sie gegen ein Blechfass, das direkt hinter der Tür stand. Sie unterdrückte einen Fluch und versuchte, in der Finsternis irgendetwas zu erkennen. Gern hätte sie ihre Taschenlampe benutzt, aber die lag in ihrem Auto, das Emily gestohlen hatte. Sofort stieg der Groll wieder hoch.
    „Brian?“ Der Ruf kam von draußen, schallte über den Platz. „Brian, kommst du endlich?“
    Sie erstarrte. Cyric sah sie alle an, legte einen Zeigefinger auf die Lippen und bedeutete ihnen, sich nicht zu bewegen. Er drang tiefer in den Raum ein und war einen Augenblick später verschwunden.
    „Brian!“ Die Stimme klang jetzt näher. Und hörbar genervt. „Verdammt, ich wollte nicht die ganze Nacht hier bleiben. Findest du die Zünder nicht, oder was?“
    Jetzt wurde ihr gleichzeitig heiß und kalt. Hatte der Kerl gerade Zünder gesagt? Was sollte das heißen?
Na was wohl, Baby?
    „Die wollen den Laden in die Luft jagen“, flüsterte sie.
    „Warte“, gab Keith genauso leise zurück. „Das haben wir gleich.“
    Er glitt nach draußen durch das ramponierte Portal. Für ein paar Minuten hörte sie nichts. Dann ein ersticktes Gurgeln. Sie hob die Beretta, doch Pascal berührte sie an der Schulter.
    „Nicht.“
    Minuten schienen sich zu Stunden zu dehnen. Die Stille war so dicht, dass sie ihre Herzschläge zu hören glaubte. Plötzlich flackerten ein paar Wandlämpchen auf, die den Raum in fahlen gelblichen Schein tauchten.
    „Alles sauber“, verkündete Cyric von der anderen Seite.
    Violet sah nun auch das Hindernis, gegen das sie gestoßen war. Das gesamte Atrium war vollgestellt mit rostigen Blechfässern. HBC war in Großbuchstaben auf die Schilder gedruckt, darunter Warnhinweise mit Totenkopfsymbolen.
    Auf Cyrics Schwertklinge schimmerte Blut. Er hob ein Plastikpäckchen in die Luft. „Die waren dabei, hier alles zu sprengen.“
    „Ich habe das andere Arschloch erwischt“, sagte Keith von der Tür her. „Das waren dann alle, glaube ich.“
    „Frag ihn nach Gabriel!“ Violet schob sich an ihm vorbei ins Freie. Ein Mann krümmte sich im Sand, beide Hände auf den Bauch gepresst. Mit glasigen Augen starrte er hoch zu ihr.
    „Wo ist Gabriel?“, brüllte sie ihn an. Der Mann grinste, dann verzerrte Schmerz sein Gesicht. „Wo?“ Sie packte ihn bei der Kehle und stieß ihm den Lauf der Pistole gegen die Stirn.
    „Kirche“, flüsterte er. Sein Blick verlor den Fokus. „Aber ihr seid zu spät.“ Ein Zittern lief durch seinen Körper. Ein kraftloses Kichern. „Schieß doch, du Schlampe.“
    „Das sind die scheiß Fässer, die vorher im Keller standen“, hörte sie Cyric in ihrem Rücken. „Was haben die mit dem Zeug gemacht?“
    „Bestimmt nicht auf die Felder gesprüht“, erwiderte Keith. „Oder hast du hier irgendwo Getreide gesehen?“
    „Die Kirche“, wiederholte Violet. Sie ließ den Kerl los und setzte sich in Bewegung, ohne sich zu vergewissern, dass die anderen ihr folgten.
    Der Blutgeruch in der Kapelle war überwältigend. Violet stieß gegen ein Blechgestell, fluchte, griff danach und stellte fest,

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