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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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Moment haftete eine so intime Vertrautheit an, dass es fast schmerzte. Verrückt. Gabriel war ein Fremder, doch es fühlte sich nicht so an.
    Sie richtete sich halb auf und berührte die frischen Narben auf seiner Brust. Dazwischen fanden sich ältere Wundmale, verblasst und kaum sichtbar auf der gebräunten Haut. Offenbar war er nicht zum ersten Mal so schwer verletzt worden.
    „Du schuldest mir noch eine Geschichte“, sagte sie.
    Gabriel fing ihre Hand. „Ich dachte, du hast es vergessen.“
    „Ich vergesse nie etwas.“
    „Das hatte ich befürchtet.“
    Er rollte sich herum und zog sie an sich. Sie musterte die irritierenden Einsprengsel in seinen Augen, Gold und Lavendel auf Mitternachtsblau. So etwas hatte sie nie zuvor gesehen. Aber bis gestern Nacht war sie auch nie zuvor Zeugin einer Wunderheilung geworden und die vernarbten Einschussstellen an seinem Körper bewiesen, dass das kein Trick gewesen war.
    „Ich bin ...“, er zögerte, „nicht ganz so menschlich, wie es den Anschein hat.“
    Sie wusste nicht, ob sie lachen oder ihn ungläubig anstarren sollte. „Was heißt das? Bist du aus Area 51 ausgebrochen oder was?“
    Er lachte. „Ich bin nicht ET’s großer Bruder, wenn es das ist, was du denkst.“
    „Nicht?“
    „Ich bin zur Hälfte menschlich, zur Hälfte ...“
    „Ein Werwolf? Verwandelst du dich bei Mondschein?“ Es sollte ein Scherz sein, doch diesmal lachte er nicht. „Entschuldige.“
    „Die Legende sagt, dass unsere Art aus der Verbindung von gefallenen Engeln mit menschlichen Frauen stammt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ob das stimmt. Tatsache ist, dass wir sehr robust sind. Nicht einfach umzubringen. Unsere Sinne sind schärfer als die eines normalen Menschen. Wir sind sehr langlebig und altern kaum.“
    „Wir? Du meinst, es gibt noch mehr wie dich?“
    „Viele.“
    „Aha.“ Sie war nicht sicher, ob er sie auf den Arm nahm. Aber seine Miene war vollkommen ernst und er wirkte nicht wie jemand, dem eine Schraube fehlte. Seine Erklärung war so gut oder schlecht wie jede andere. Im 21. Jahrhundert gab es Wunderheilungen ebenso wenig wie real existierende Engel. „Wieso hat noch kein Mensch davon gehört?“
    Sein Lächeln kehrte zurück. „Wenn’s auf Fox News käme, würdest du es glauben?“
    Sie sah ihn nur an.
    „Wenn dir ein leibhaftiger Dämon auf dem Santa-Monica-Boulevard begegnet, würdest du nicht denken, es ist ein Schauspieler mit einer guten Maske?“
    „Ich verstehe.“
    „Ja?“
    „Ich weiß, was du sagen willst. Wir glauben das, was wir glauben wollen.“ Was nicht automatisch hieß, dass sie ihm seine Geschichte abkaufte. Sein Atem strich warm über ihre Wange und lenkte sie ab, ebenso wie seine Hand, die Muster auf ihren Rücken zeichnete. Doch sie wollte das Thema noch nicht fallen lassen. „Wie alt bist du?“
    Sein Lachen vibrierte an ihrem Ohr. „Das willst du doch gar nicht wissen. Du glaubst mir ohnehin kein Wort.“
    Wenn er verrückt war, dann jedenfalls nicht im gängigen Sinne. Verrückten war es normalerweise nicht gleichgültig, ob man ihre Behauptungen anzweifelte oder nicht. Gabriel dagegen schien es nicht zu kümmern, ob sie ihm glaubte. Sie spürte seine Lippen an ihrem Hals und wusste nicht, ob sie verärgert oder geschmeichelt sein sollte.
    „Tut mir leid, ich glaube nicht an Engel“, stieß sie hervor. Es hatte leichthin klingen sollen, doch ihre Stimme betrog sie. Sie hatte Schwierigkeiten, sich auf das zu konzentrieren, was sie eigentlich sagen wollte, weil er nun begann, ihr Ohr mit seiner Zunge zu liebkosen.
    „Nicht?“
    „Hast du schon mal einen gesehen?“
    „Nein.“
    Er malte eine warme Spur hinunter zu ihrem Schlüsselbein. Ganz leicht streiften seine Zähne ihre Haut. In ihrem Unterleib erwachte eine vertraute Hitze. Mit einem Ruck legte sie beide Beine um seine Hüften.
    „Aber du glaubst trotzdem, dass du von einem abstammst?“
    „Woher soll ich das wissen?“ Seine Stimme kitzelte an ihrer Kehle. „Keine Ahnung, was an den alten Geschichten dran ist.“ Seine Hand schob sich zwischen ihre Leiber und nestelte an seiner Jeans. Mit dem Handrücken streifte er die Innenseite ihrer Schenkel und fachte das Feuer weiter an. „Falls es je Engel gab, sind sie schon lange verschwunden.“
    Die Decke glitt auf den Boden, als Gabriel die Hose abstreifte. Ihr Blut brannte. Seine Erektion zwischen ihren Beinen schürte die Hitze zu weißer Glut. Sie wollte ihn schon wieder, und ein Teil von ihr konnte

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