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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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und VORTEC spielt eine Rolle in der Geschichte. Ich kann nur den Finger noch nicht drauflegen.“

    Cyric führte das Kommando über die Gruppe. Ein Ruck ging durch die Maschine, als die Kufen des Transporthubschraubers auf dem Felsboden von Matavilya Crest aufsetzten. Gabriel trug sein Schwert über der Schulter und die kurzläufige Uzi Maschinenpistole in der Hand, die Keith ihm aufgedrängt hatte.
    „Los, raus!“, befahl Cyric.
    Ein Déjà-vu überlief Gabriel, ein feiner Schauder, als seine Stiefelsohlen den Boden berührten und rötlicher Staub um seine Füße wirbelte. Geduckt hastete er aus der Reichweite der Rotorblätter. Die tief hängende Sonne übergoss die Hauswände und die Felsen dahinter mit flüssigem Kupfer.
    Keith, der neben ihm rannte, atmete Kampflust aus jeder Pore. Dicht hinter ihnen waren Jamil und Joacin, die assyrischen Zwillinge. Gabriel bezweifelte, dass sie tatsächlich in Assyrien geboren waren. Vermutlich waren sie viel jünger als er. Doch ein unübersehbar arabischer Einschlag prägte ihre Züge. Glänzende Kajalstriche umrahmten ihre Augen und verliehen ihnen das Aussehen orientalischer Prinzen.
    Die Doppeltüren des Haupthauses flogen auf und spien vier Männer mit Maschinenpistolen aus, die auf der obersten Treppenstufe stehen blieben. Rufe verwirbelten im Rauschen der Rotorblätter. Cyric hob eine Hand, um die Gruppe zum Stehen zu bringen.
    „Willst du verhandeln?“, fragte Gabriel.
    „Vielleicht strecken sie ja freiwillig die Waffen“, erwiderte der Hüne. „Sie sind in der Unterzahl.“
    „Es könnte eine Falle sein.“
    Als sie Gabriel auf dem Hof überwältigt hatten, waren sie mindestens zu zehnt gewesen. Argwöhnisch musterte er die Nebengebäude. Die Mauern der Kapelle brüteten still in der Abendhitze.
    „Hey“, rief ein Kerl mit Glatze und brauner Lederjacke vom Haupthaus herüber. „Was wollt ihr hier?“
    Gabriel tauschte einen Blick mit Erik, einen hellhäutigen, kaltäugigen Mann, der den Rang eines Leutnants in der Garde innehatte. Er las sein eigenes Misstrauen in den Augen des anderen.
    „Ich sage, wir legen sie alle um“, schlug Erik vor.
    Cyric ignorierte ihn. „Werft eure Waffen weg“, rief er zurück. „Dann können wir reden.“
    Eine Bewegung im Augenwinkel erregte Gabriels Aufmerksamkeit. Doch da stand nur ein Fensterflügel in der Kirchenwand offen und zitterte im Wind.
    „Was ist mit euren Waffen?“, brüllte der Glatzkopf.
    Der Rotor auf dem Hubschrauber kam schwingend zum Stehen. Gabriel wurde unruhig. Etwas stimmte hier nicht. Das war zu leicht. Warum ließen sich die Kerle überhaupt hier draußen blicken? Taktisch ergab das keinen Sinn.
    „Sag ihm, wir wollen mit Carl sprechen“, raunte er Cyric zu.
    Er starrte wieder hoch zu den Fensterbögen im Obergeschoss der Kirche. Hinter den Säulen staute sich Schwärze.
    „Wir wollen mit Carl sprechen“, schwang Cyrics Stimme über den Platz.
    Je länger Gabriel diese dunklen Nischen fixierte, umso intensiver wurde sein Gefühl, dass dort etwas lauerte. Er konnte nur keine Bewegung ausmachen.
    „Carl ist nicht da“, rief der Glatzkopf. „Was wollt ihr?“
    Dann erfasste er doch etwas, ein kurzes Blinken. Licht, das sich für den Bruchteil einer Sekunde auf blankem Metall fing. Oder einer Ziellinse.
    „Zurück!“, brüllte er. „Zurück!“
    Er rannte bereits, packte Keiths Arm und zerrte ihn mit. Erik war neben ihm. Er erhaschte noch einen Blick auf Cyric, dann zerriss eine Detonation die Luft. Die Druckwelle schleuderte ihn von den Füßen, hart landete er im Staub. Für einen Moment konnte er nichts hören, weil seine Trommelfelle betäubt waren. Der Gestank von Kordit und verbranntem Metall biss ihm in die Nase. Eine zweite Explosion erschütterte den Boden. Stöhnend wälzte er sich herum. Der Hubschrauber hatte sich in ein brennendes Wrack verwandelt. Rauch und dichte Staubwolken verdüsterten die Luft. Neben ihm regte sich Keith. Allmählich kehrten die Geräusche zurück, wie durch dichten Nebel.
    „Scheiße“, keuchte jemand, „was war das?“
    Gabriel kam auf die Füße, entsicherte die Uzi und packte das Schwert mit der anderen Hand. Nicht weit entfernt ratterten Maschinengewehrsalven.
    „Die Kirche!“, stieß er hervor.
    Einer der assyrischen Zwillinge tauchte aus dem Staub auf. Rage und Blut entstellten sein schönes Gesicht. Zwei weitere Kämpfer schlossen sich ihnen an, als sie gemeinsam das Tor aufbrachen. Jemand hatte die Türflügel von innen verbarrikadiert,

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