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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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ob der Gefallene, den Mordechai freigesetzt hat, etwas mit den Entführungen zu tun hat.“
    „Was ist das für eine Geschichte mit dem Engel?“
    Unglauben trat in Keiths Blick. „Du hast das nicht mitbekommen?“
    „Nicht viel.“ Er langte in seinen Nacken, um die Bandana um seinen Kopf neu zu knoten. „Nur ein paar Gerüchte.“
    „In der Nacht sind viele gute Männer gestorben.“ Keith kaute auf einem Grashalm herum. Gedankenverloren schob er den Dolch zurück in die Scheide. „Aber Mordechai kennst du, oder?“
    „Altes Blut.“ Gabriel nickte. „Einer aus der ersten Generation. Katherinas intimster Feind. Vor Ewigkeiten habe ich zusammen mit seinem Sohn gekämpft, Alan Schattenherz. Er bezeichnete Mordechai als Ungeheuer.“
    „Es heißt, dass es Alan war, der ihn am Ende erschlagen hat.“
    „Warum?“
    „Wegen einer Frau.“
    „Er hat seinen Vater für eine Frau erschlagen?“ Gabriel lachte verbittert auf, dann schwieg er einen Moment. „Eine Frau. Natürlich, was sonst.“
    Es gelang ihm nicht, Violets wasserhellen Blick aus seinem Gedächtnis zu tilgen. Das machte ihn zunehmend aggressiv. Auf dem Weg hierher hatte er darüber nachgedacht, ihre Adresse in der Stadt ausfindig zu machen. Es verstörte ihn, wie sehr sie sich in sein Bewusstsein gebrannt hatte. Himmel, Emily Bardo mit ihrem unschuldigen Lächeln hatte ihn in eine Falle gelockt, die ihn fast das Leben gekostet hätte. Wahrscheinlich war sie sogar in die Entführung seines Vaters verstrickt. Und er konnte nur daran denken, wie es sich angefühlt hatte, die Lippen ihrer Schwester zu küssen?
    Voller Groll schüttelte er den Kopf. Es war eine flüchtige Nacht gewesen. Nichts von Dauer. Nur Sex ohne Reue. Warum konnte er Violet dann nicht aus seinem Kopf verbannen?
    „Was ist?“, fragte Keith.
    „Nichts. Erzähl mir von diesem Engel.“
    Keith sah ihn prüfend an. Falls er Gabriels widerstreitende Emotionen bemerkte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. „Mordechai war besessen von der Vorstellung, einen gefallenen Engel ins Leben zurückzuholen. Eine Seele aus ihrem Kerker zu befreien und in ihren unsterblichen Leib zurückzuführen.“ Keith hob eine Braue. „Klingt episch, was?“
    „Wie alle alten Legenden.“
    „Die hier war echt. Mordechai hat es geschafft. Nicht, dass wir es ihm leicht gemacht hätten. Katherina war überzeugt, der Engel sei wahnsinnig und würde die Stadt dem Erdboden gleichmachen. Sie hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um die Erweckung zu verhindern. Die Garde hat eine offene Attacke auf Mordechais Festung ausgeführt.“ Keith spuckte den Grashalm aus. „Mordechai hat sich aus dem Staub gemacht, aber Alan zurückgelassen, um seinen Rückzug zu decken. Ich habe nie zuvor so ein Blutbad gesehen. Er hat ein Dutzend unserer Leute abgeschlachtet, bevor wir ihn zu Fall brachten.“
    „Alan Schattenherz?“, fragte Gabriel ungläubig. „Warum sollte er das tun?“
    „Wir haben ihn für den Feind gehalten“, murmelte Keith. „Wir wussten nicht, dass sein Vater ihn benutzte.“ Er schwieg ein paar Sekunden. „Mordechai kam jedenfalls davon und hatte genug Zeit, um das Ritual durchzuführen und den verfluchten Engel ins Leben zurückzurufen.“
    „Hast du ihn gesehen?“
    „Den Engel?“ Keith schüttelte den Kopf. „Ich nicht. Aber Cyric. Er sagt, es war ein riesiger Schatten, der sich vom Dach eines Hochhauses in Downtown stürzte und in die Nacht verschwand. Er kann fliegen, verstehst du?“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Das weiß keiner so genau. Es gibt alle möglichen Gerüchte. Katherina hat Männer ausgeschickt, die alle verdammten Valleys im Umkreis von hundert Meilen absuchen mussten.“ Ein bissiges Grinsen stahl sich in seine Mundwinkel. „Sie ist ein bisschen manisch, was diesen Engel angeht. Wir haben uns schon gefragt, ob es was Persönliches ist.“
    Erzähl mir von dem Engel. Wo versteckt er sich?
Fast glaubte Gabriel wieder Carls Stimme zu hören, diesen kultivierten Tonfall, in dem Charisma schwang, das Wissen um die Macht und die Erwartungsfreude eines sadistischen Psychopathen. Woher wusste Carl von dem Engel? Wahrscheinlich von dem gleichen Verräter, der ihm auch half, seine Opfer ausfindig zu machen. Hier schloss sich der Kreis. Was würden sie in Matavilya Crest finden? Seinen Vater in Ketten? Die Leichen ihrer Blutsgenossen? Oder einen gefallenen Engel, der darauf brannte, seine Saat zu vernichten? Keith’ Antlitz spiegelte wider, was er selbst empfand. Eine

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