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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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doch sie hielten dem Ansturm nicht lange stand. Die hölzernen Flügel krachten nach innen, Gabriel warf sich zur Seite. Ein Kugelhagel ging auf sie nieder. In die Schüsse mischten sich Schreie, lautes Rufen und Stiefelsohlen auf poliertem Stein. Er glaubte, Cyrics Stimme zu hören. Dicht an die Wand gepresst kroch er zum Säulengang und brachte sich unter dem umlaufenden Balkon in Deckung. Keith hielt sich dicht hinter ihm. Seine Hände troffen vor Blut.
    „Bist du okay?“, fragte Gabriel.
    Der andere setzte ein verzerrtes Grinsen auf. „Ich stehe noch, oder?“
    „Da vorn.“ Gabriel deutete auf eine Wendeltreppe.
    Erik tauchte hinter ihm auf. Die Schützen auf der Balustrade hielten den Eingangsbereich unter Feuer. Von den Wänden prallten Querschläger ab, das Echo der Schüsse vervielfältigte sich zu ohrenbetäubendem Donner. Niemand stellte sich ihnen in den Weg, als sie in dem Tohuwabohu die Treppenstufen hinaufschlichen. Fünf oder sechs Männer hatten sich hinter der Balustrade verschanzt. Der Typ mit dem Granatwerfer war nicht zu sehen, wahrscheinlich stand er auf der anderen Seite des Balkons. Mit zwei großen Sätzen nahm Gabriel das letzte Stück der Treppe, zog im Laufen die Uzi hoch und feuerte in die Gruppe. Keith und Erik schlossen zu ihm auf. Die Kugeln fetzten Holzsplitter und Putz von den Wänden und richteten ein Blutbad unter den Heckenschützen an. Keith stürmte weiter und nahm auch den rückseitigen Balkon unter Feuer. Gabriel tat es ihm gleich, bis niemand von den Etherlightverteidigern mehr auf den Beinen stand. Der schwere Granatwerfer krachte zu Boden, prallte gegen die Brüstung und blieb dort liegen.
    Die Stille danach hallte gespenstisch von den Mauern wider.
    „Alles klar da unten?“, rief Erik.
    Jemand fluchte. Ein dröhnendes Lachen.
    „Ihr Anfänger!“, frotzelte ein zweiter. „Habt euch sauber aufs Kreuz legen lassen.“
    „Und du nicht, oder was?“
    Gabriel trat an den Rand des Balkons und blickte hinunter. Er sah Cyric und die assyrischen Zwillinge. Einer der Brüder hockte am Boden und untersuchte sein Bein.
    „Was ist mit den Kerlen vom Haupthaus?“, rief er herunter.
    „Um die kümmern sich Marc und Sanchez“, erwiderte Cyric. „Der Hubschrauber ist übrigens Schrott.“
    „Der hier lebt noch“, verkündete Keith. Gabriel drehte sich zu ihm um und betrachtete den bulligen Latino, der sich in einer Blutlache krümmte. Panik und Schmerz flackerten in den Augen des Mannes.
    „Hallo, Joseph.“ Mit einem schmalen Lächeln ließ sich Gabriel in die Hocke sinken, bis sein Gesicht dicht an dem des Verwundeten war. „Soll ich dir die Kniescheiben zerschießen? Oder sagst du mir freiwillig, wo wir deinen Boss finden?“

    Es dauerte mehrere Stunden, bis Violet und Marshall sich durch die Liste telefoniert hatten. Sechs der Testprobanden waren nicht zu erreichen. Zwei hatten Anrufbeantworter, bei den anderen klingelte es entweder ins Leere oder eine Automatenstimme erklärte, dass der Teilnehmer nicht verfügbar sei.
    Marshall nahm eine schwarze Kapsel vom Tisch und hielt sie gegen das Licht. „Dieses Zeug heilt also Krebs? Einfach so? Was ist da drin?“
    „VORTECs bestgehütetes Firmengeheimnis.“ Violet schaltete das Licht ein. „Kannst du die Adressen dieser sechs Leute herausfinden?“
    „Klar.“
    Er legte die Kapsel zurück und ließ sich in seinen Arbeitsstuhl fallen. Das leise Klackern der Tasten unter seinen Fingem war ein behaglicher Vorhang aus Normalität. Violet wählte Stephans Nummer, doch der nahm nicht ab. Auch nicht, als sie es ein zweites und drittes Mal versuchte. Beim vierten Mal sprang die Mailbox an. Er hatte das Telefon ausgeschaltet. Nicht, dass es sie sonderlich überraschte.

    Ein süßlicher Hauch von Verwesung schlug ihnen entgegen, als sie den Heizungskeller von Matavilya Crest betraten. Gabriel ging voran, die Maschinenpistole in der Armbeuge. Das Schwert schlug ihm bei jedem Schritt gegen den Rücken. Er hatte es zurück in die Scheide gesteckt, um die Hände freizuhaben. Um Carl und seine Bande außer Gefecht zu setzen, brauchte er die Klinge nicht.
    Dennoch fröstelte er, als er die Ketten sah, die von der Decke hingen. An denen sein Blut klebte. Ein zäher Sirup bedeckte den Boden, zweifellos die Quelle des Gestanks. Keith rümpfte die Nase, als Fäden der widerlichen Flüssigkeit an seinen Schuhsohlen kleben blieben und bei jedem Schritt schmatzende Geräusche verursachten.
    „Hier ist niemand.“ Cyric musterte den

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