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Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd

Titel: Engelsjagd - Gunschera, A: Engelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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murrte er. „Ich hab ihm gesagt, er soll mit dem Scheiß aufhören, aber er musste ja nichts bezahlen. Hat gesagt, wenn ich’s umsonst kriege, warum soll ich’s dann nicht nehmen?“
    „Was heißt das, nicht gut bekommen?“
    „Hautausschlag und so ’n Zeug. Sah nicht gut aus. Ich hab ihm gesagt, er soll die Arschlöcher verklagen. Keine Ahnung, ob er’s gemacht hat. Hab ihn ein paar Wochen nicht gesehen. Hören Sie, Marv hat sich eingebildet, er hätte einen verdammten Lungentumor, weil sein Vater auch an Krebs gestorben ist und er mit seinem alten Herrn zusammen Ungeziefermittel auf den Feldern versprüht hat, unten in Ventura.Hat zehn Jahre den Dreck eingeatmet. Deshalb wollte er bei dem Test mitmachen. Aber ich sag Ihnen, das war nur seine Einbildung. Der war ’n bisschen schwach auf der Brust, sonst gar nichts.“
    „Wissen Sie, wie man ihn erreichen kann?“
    „Sein Handy ist aus. Wahrscheinlich hängt er mit ner scharfen Lady in Mexiko ab, was weiß ich?“
    „Ja, wahrscheinlich“, sagte Violet schwach. „Hat er eine Wohnung?“
    „Der wohnt immer bei seinen Frauen. Ist ja auch ’n hübscher Junge.“ Dan grinste anzüglich. Allmählich schien er Vertrauen zu fassen.
    „Na schön.“ Sie rang sich ein dünnes Lächeln ab. Am liebsten hätte sie ihm eine Telefonnummer gegeben, damit er sich meldete, wenn Marv wieder auftauchte. Aber nach der Aktion mit der Marke konnte sie das nicht bringen. „Dann tut es mir leid wegen der Störung. Passen Sie auf sich auf.“
    „Sie sind sicher, dass Sie heute Abend schon was vorhaben?“, fragte er mit neu gewonnenem Mut.
    „Tut mir leid.“ Sie heuchelte Bedauern, denn immerhin hatte er sich als kooperativ erwiesen. „Ich muss los. Die Kleinen werden sich schon wundern, wo ich bleibe.“

    „Wo habt ihr die Spur verloren?“, fragte Gabriel.
    Er saß neben Cyric in seinem alten Pontiac, der wie durch ein Wunder die Explosionen auf dem Hof von Matavilya Crest überstanden hatte. Vor ihnen malten sich die Silhouetten der Berge gegen den tiefgoldenen Horizont ab. Die Interstate war dicht befahren und sie kamen nicht so schnell voran, wie sie gehofft hatten. Es würde nicht lange dauern, bis jemand die Cops über den Zwischenfall in Matavilya Crest verständigte, und dann wollten sie so weit fort sein wie möglich. Erik hätte am liebsten alle Bewohner in die Kirche gesperrt und das Gebäude in Brand gesteckt.
    „Riverside Rancho“, gab Cyric zurück.
    Er klang genervt, aber das lag vermutlich an seinem Telefonat mit Katherina. Natürlich tobte sie, weil sie Matavilya Crest in Schutt und Asche gelegt hatten. Auch als Cyric sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass nicht sie den verdammten Granatwerfer abgefeuert hatten, hatte es nichts genützt.
    „Ein paar Mal ist es uns gelungen, sie zu verfolgen. Zwei Mal dachten wir, wir hätten sie, aber es war jedes Mal nur der Wagen, den sie am Straßenrand zurückgelassen hatten.“
    „Riverside Rancho“, sinnierte Gabriel. „Das ist am Griffith Park.“
    „Da wo sich Ventura Freeway und Golden State Freeway kreuzen. Ziemlich unübersichtliche Ecke. Direkt neben der 134 fließt der L.A. River. Auf der anderen Seite verläuft ein Bahndamm. Es gibt zig Brücken und Unterführungen.“
    „Habt ihr die Gegend durchsucht?“
    Cyric schoss ihm einen gereizten Blick zu. „Wir haben jeden verdammten Stein umgedreht.“
    „Ich werde mich da trotzdem noch mal umsehen.“
    „Weil du cleverer bist als wir?“ Cyrics Stimme klirrte vor Frustration. „Du bist ein arroganter Bastard, hat dir das mal jemand gesagt?“
    „Ständig“, murmelte Gabriel. Er war müde und verspürte keine Lust, zu streiten. „Ich bezweifle nicht, dass ihr alles auf den Kopf gestellt habt. Ich will trotzdem noch mal hinfahren. Weil ich mir Sorgen um Thomasz mache, weil er mein Vater ist und verdammt noch mal nicht auf sich aufpassen kann, und weil ich mir nicht vorwerfen will, ich hätte nicht alles Erdenkliche zu seiner Rettung getan.“
    „Schon gut.“ Cyric nahm eine Hand vom Lenkrad und fuhr sich übers Gesicht. „Das alles geht schon zu lange. Ein paar von den Verschwundenen kannte ich gut, also glaub nicht, mir ist das egal.“
    Die Interstate wand sich einen Berg hinauf und schwang dann weit hinab in die Hochebene, auf deren anderer Seite die San Gabriel Mountains aufragten. Wie Perlen einer Kette reihten sich die Rücklichter der Autos aneinander.
    „Danke übrigens für die Warnung“, sagte Cyric. „Hättest du den Kerl in

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