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Engelskraut

Engelskraut

Titel: Engelskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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hatte Franca absolut keine Lust. Schon nach kurzer Zeit kam sie sich fehl am Platze vor und bereute die Entscheidung, Ludmilla hierher begleitet zu haben. Ganz davon abgesehen, dass unter den anwesenden Männern nicht ein Einziger war, der ihr in irgendeiner Weise gefiel.
    »Hallo, Milla.« Ein etwas untersetzter Mann mit einem Kugelbauch kam an ihren Tisch. Ein Ziegenbärtchen zierte sein Kinn. »Auch mal wieder hier?«
    Offensichtlich war Ludmilla in diesem Restaurant keine Unbekannte.
    »Darf ich dir meine Freundin Franca vorstellen?« Milla deutete auf Franca. Was sollte das jetzt? Wollte Milla ihr etwa diesen affektierten Dickbäuchigen andrehen? Der Mann mühte sich sichtlich, Konversation zu machen, allerdings fiel ihm nichts Intelligenteres ein, als übers Wetter zu reden. Als dieses Thema nichts mehr hergab, kam man auf die BUGA als Gesprächsstoff.
    Nachdem er in Richtung Toilette gegangen war, wandte Franca sich an Milla: »Können wir hier nicht einfach abhauen? Ehrlich gesagt, ist der nicht eben eine intellektuelle Herausforderung.«
    Milla verzog das Gesicht. »Der Abend ist noch lange nicht zu Ende. Jetzt geht’s in den ›Affenclub‹.«
    »›Affenclub‹.« Franca grinste schief. »Hört sich an, als ob man da grade auf uns wartet.«
    »Ja, da gibt man dem Affen Zucker.« Milla wollte sich schier totlachen. Sie hatte einiges mehr als Franca getrunken. »Dort sind wir beiden Paradiesvögelchen genau richtig.«
    »Also, wenn ich ehrlich bin, würde ich gerne nach Hause gehen.« Franca war es selbst aufgefallen, dass das ziemlich zaghaft geklungen hatte.
    »Komm, sei kein Spielverderber. Wir sind erst eine halbe Stunde hier.«
    Franca fragte sich, wie Milla es immer wieder schaffte, sie zum Gegenteil dessen zu überreden, was sie wollte. Zehn Minuten später betraten beide das Lokal am Münzplatz, das seinem Namen alle Ehre machte. In einem schmalen, schlauchartigen Raum saßen, hingen und standen Plüschaffen in allen Variationen, die eine üppige Dekoration bildeten. Zwei sehr schlanke Jungs mit blond gefärbtem Haar und wiegendem Gang waren mit dem Ausschank beschäftigt. Die Musik war so laut, dass man sich nur mühsam unterhalten konnte. Milla drängte sich an der Theke zwischen einem Mann und einer Frau hindurch, die sich angeregt unterhielten. Dass die beiden irritiert schauten und in ihrem Gespräch innehielten, störte Milla nicht im Mindesten. Sie orderte zwei Gläser Weißwein, die sie postwendend erhielt.
    »Bitte schön.« Milla kam zurück, gab Franca eines der Gläser und prostete ihr klirrend zu. »Na, wie gefällt’s dir hier?«
    In diesem Moment stolperte jemand über Millas Füße, Wein landete auf ihrem roten Top. »Sag mal, hast du keine Augen im Kopf?«, schrie sie den jungen Mann an, der sich sofort wortreich entschuldigte. Unbeeindruckt davon, brüllte Milla einfach weiter. Sie bekam einen regelrechten Tobsuchtsanfall und benutzte etliche unflätige Worte. Franca versuchte zu schlichten. Jedoch Milla tobte weiter wie eine Furie. Franca wunderte sich sehr. War das denn so schlimm, wenn einem etwas Weißwein übergeschüttet wurde? Deswegen musste man doch nicht solch einen Aufstand machen und alle Blicke auf sich ziehen.
    Abrupt änderte sich Millas Stimmung. Sie begann, sich nach den Klängen der Musik zu bewegen. Schloss die Augen, bewegte sich rhythmisch. Und schien alles um sich herum zu vergessen. Auch der Fleck auf ihrem Oberteil störte sie offenbar nicht mehr.
    »Bist du öfter hier?«, fragte ein Mann und stellte sich an Francas Seite. Sie drehte sich zu ihm um. Obwohl sie schon originellere Anmachsprüche gehört hatte, gab sie ihm bereitwillig Auskunft.
    »Das erste Mal.«
    »Und? Du bist nicht gerade die Begeisterung in Person.«
    Sie musste lachen. »Sieht man mir das so deutlich an?«
    Er nickte etwas spitzbübisch. »Wollen wir das ändern?« Er wandte sich an einen der Jünglinge hinter der Theke, die unentwegt Getränke in Gläser füllten und ständig in Bewegung waren.
    Franca betrachtete den Mann von hinten. Er war ungefähr 1,85 groß und hager und hatte eine Glatze, die ihm gut stand. Mit seiner Jeans und dem weißen Hemd war er leger angezogen, was zu Francas Alltagsoutfit passte. Und er sah irgendwie nett aus, besonders, wenn er so verschmitzt lächelte wie eben.
    Mit zwei Gläsern in der Hand kam er zu Franca zurück. »Ich heiße Ernst«, sagte er, während er ihr ein Glas in die Hand drückte. »Und du?«
    »Franca.«
    Ernst rückte ein wenig näher,

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