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Engelskraut

Engelskraut

Titel: Engelskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Hintergrund.
    Franca hatte ihren Besuch telefonisch angekündigt.
    Die Wohnung bot einen wahren Kontrast zu dem tristen und verwohnten Treppenhaus. Sie war hell und offensichtlich gründlich renoviert. Die Decke war mit Stuckverzierungen abgesetzt. Im Raum dominierte die Farbe weiß, aber er wirkte durch zahlreiche hübsch platzierte Accessoires nicht steril, sondern elegant. Genau wie Ariane Bender.
    Sie war Ende 20 oder Anfang 30 und sah sehr gut aus. Das kurze Blondhaar fiel in weichen Fransen ins dezent geschminkte Gesicht. Sie fing einen ein mit ihrem Blick und schien einen nicht mehr loszulassen. Ohne Zweifel war Ariane Bender eine äußerst attraktive Frau, was ihrem Chef sicher nicht verborgen geblieben war.
    Sie setzte sich auf das weiße Sofa, auf dem Kissen in vielen Farben und Formen verteilt waren, und bot Franca und ihrer Begleitung Platz an. Auf dem niedrigen Tisch standen neben einer Schale mit Plätzchen drei Kaffeetassen. »Sie mögen doch Kaffee?« Ihre Gesprächspartnerin war bestens auf diesen Besuch vorbereitet und schien nicht im Geringsten unangenehm berührt von der Gegenwart der Polizei.
    »Ich denke, wir werden Sie nicht lange aufhalten«, begann Franca.
    »Ich habe sehr viel Zeit«, war die lakonische Antwort. »Seit ich krankgeschrieben bin.«
    Franca konnte nicht widerstehen und nahm sich eines der appetitlich aussehenden und offensichtlich selbst gebackenen Plätzchen. Auch Clarissa griff zu.
    »Weshalb sind Sie krankgeschrieben?«
    »Tja.« Sie sah Franca mit ihren Zauberaugen an. »Das ist gar nicht so einfach zu erklären.«
    Das Plätzchen zerging auf der Zunge. »Fangen Sie doch einfach mal an.« Franca hob die Kaffeetasse und bemerkte erfreut die zarte Crema. Der Kaffee schmeckte ausgesprochen gut.
    »Um es kurz zu machen: Man hält mich für eine Stalkerin oder so was Ähnliches und meint, ich müsste aus dem Verkehr gezogen werden.« Sie sagte es leichthin, dennoch war ein bitterer Unterton nicht zu überhören.
    Sie waren nicht zuletzt deshalb hier, weil Stephanie Klaussner der Polizei von zahlreichen Belästigungen berichtet hatte, deren Ursache ihrer Ansicht nach Ariane Bender war. Franca spürte Clarissas Aufmerksamkeit, die Praktikantin hielt sich dezent im Hintergrund. »Könnten Sie uns das näher erklären?«
    Ariane Bender nickte. »Man hat mir ein Verhältnis mit meinem Chef angedichtet«, begann sie. »Aber das ist vollkommen absurd«, stieß sie heftig hervor. »Ich mag ihn, ja, er ist nett und ich finde auch, dass er ein … besonderer Mann ist. Wir kamen immer gut miteinander aus. Aber alles nur rein beruflich. Zwischen uns ist so gut wie kein privates Wort gefallen. Ganz davon abgesehen, halte ich nichts von Liebschaften am Arbeitsplatz.«
    »Und wer behauptet, Sie seien eine Stalkerin?«
    Ariane Bender seufzte. »Die Frau meines Chefs. Sie beschuldigt mich, ich hätte Telefonterror betrieben, ihm nachgestellt und ihm angeblich andauernd irgendwelche E-Mails und SMS und sonst was geschickt. Ich habe keine Ahnung, wie sie auf so was kommt. Ich weiß auch nicht, wer dahintersteckt. Wirklich nicht. Ich wunderte mich nur, dass mein Chef plötzlich so unfreundlich mir gegenüber wurde. Irgendwann hat er mich zur Rede gestellt. Ich wusste überhaupt nicht, worum es ging. Dann hat er mir eine SMS gezeigt, die angeblich von meinem Handy aus gesendet worden war. Aber ich schreib doch nicht so einen Schwachsinn. Warum auch?«
    »Wie lautete denn die SMS?«
    »Ach. ›Du blöder Mistkerl, dir werde ich es schon noch zeigen.‹ Oder irgendwas in der Art. Ohne Unterschrift jedenfalls. Jedoch der Absender war tatsächlich meine Nummer.«
    Franca bemerkte Clarissas vielsagenden Blick.
    »Hatte irgendjemand Zugang zu Ihrem Handy?«
    Ariane Bender schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Aber ich bewache es nicht ständig. In der Apotheke lag es den ganzen Tag in meiner Handtasche. Die stand in einem unverschlossenen Schrank im Aufenthaltsraum. Theoretisch konnte sich da sicher jemand dran zu schaffen machen. Ich wüsste nur nicht, wer so etwas tun würde.«
    »Wie ist das Verhältnis zu Ihren Kolleginnen?«
    »Wir sind immer gut miteinander ausgekommen.« Sie lächelte ein wenig. »Man sagt mir nach, ich sei ein sehr umgänglicher Mensch.«
    »Haben Sie bemerkt, dass vielleicht eine der beiden Damen ein Auge auf Ihren Chef geworfen hat?«
    »Also, das kann ich mir nicht vorstellen.« Sie hob die schmalen Schultern. »Na ja, Frau Becker, die macht schon mal eine Bemerkung, wie

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