Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
Stunde nicht eine Probe angesetzt hätte, hätte ich unser Fieberthermometer unters heiße Wasser gehalten, bis es 40 Grad anzeigte. Weil: Kein Mensch kann mit 40 Grad Fieber zur Schule gehen; meine Ma hätte mich ins Bett gepackt, hätte mir einen Lindenblütentee und ein Aspirin verpasst und gesagt: »Schlaf dich gesund, Mirja.«
    Aber die Probe durfte ich nicht verpassen, schließlich hatte Löwenfeld gesagt, nur bei Umzug oder Krankheit müsse er sich nach einer Ersatz-Maria umsehen. Wenn also bekannt würde, ich läge mit 40 Grad Fieber, also sozusagen bewusstlos, im Bett, würden Lilli und Co. vor lauter Freude ausflippen.
    Klar, das wollte ich um jeden Preis vermeiden. Also rannten Leonie und ich im allerletzten Augenblick zum Schulbus und mussten deshalb auf den ungünstigsten Plätzen, ganz vorn neben dem Fahrer, sitzen. Das war gut, denn dadurch vermieden wir die neugierigen Fragen, weshalb um alle Welt ich nicht neben Jonas sitzen würde und so.
    Aber dann kam’s dicke.
    Mein Klassenzimmer befindet sich im ersten Stock, gleich oben an der Treppe, und als ich hochgehen wollte, standen da Lilli und ihre allerbesten Freundinnen. Sie lächelten mich an. »Na, wie geht’s dir denn so, Mirja-Maria? Bist du vielleicht erkältet und kannst nicht singen?« Ich schüttelte nur den Kopf und wollte schon an ihnen vorbeigehen, als ich stolperte und gegen das Geländer knallte. Da kreischten die drei los. »Och, du Arme! Hast du dir wehgetan?«
    Ich WAR gestolpert, ich HATTE mir wehgetan, aber nur deshalb, weil mir Amanda ein Bein gestellt hatte. Ich saß auf der dritten Stufe von unten und rieb mir den Kopf. Und den Knöchel. Der tat verdammt weh. Trotzdem lächelte ich. »Nix geschehen.«
    Â»Ach ne! Wirklich nicht?« Die drei guckten so richtig fies. Da wusste ich, dass ich mich vorsehen musste. Weil Lilli unbedingt die Maria-Rolle haben wollte. Und weil ihre allerbesten Freundinnen dafür sorgen würden, dass sie sie auch bekam.
    Das kapierte ich, weil sie mich so fies anguckten. Mann, ich saß noch immer auf der dritten Stufe von unten, und mir war so übel wie nur was – ich hätte k… können, wirklich!
    Plötzlich stand Yasin neben mir und streckte seine Hand aus. »Komm, Mirja!« Er zog mich hoch und blieb an meiner Seite, bis ich im Klassenzimmer auf meinem Platz saß. »Pass bloß auf«, sagte er leise. »Die drei meinen’s nicht gut mit dir.«
    Es klingelte. »Hab’s kapiert«, antwortete ich. »Danke.«
    Â»Schon gut. Und Mirja …«
    Â»Ja?«
    Â»In der großen Pause …«
    Aber da kam gerade unsere Deutschlehrerin ins Klassenzimmer, und er konnte einfach nicht mehr sagen, was in der großen Pause sein würde. Klar, dass ich mal wieder vom Unterricht so gut wie nichts mitbekam. Erstens, weil mich Amanda hatte stolpern lassen. Wenn ich mir nämlich den Knöchel oder überhaupt etwas gebrochen hätte, hätte Lilli, das vermute ich mal, die Maria-Rolle eben doch bekommen. Aber weil ihr Plan schiefgegangen war, wusste ich jetzt, dass die drei vor nichts zurückschrecken würden. Das musste ich erst mal verdauen.
    Okay, da saßen die drei vor mir, beteiligten sich am Unterricht, machten unschuldige Mienen und taten überhaupt so, als seien sie die reinsten Engel. Aber jetzt war ich gewarnt.
    Ich ballte die Fäuste und schwor mir, ihnen aus dem Weg zu gehen.
    Ja, und dann war da noch die Sache mit Yasin. Warum hatte er mir geholfen und mich bis zu meinem Platz begleitet? Und was hatte er mir noch sagen wollen? Keine Ahnung …
    Bis zu den Musical-Proben war mir Yasin nicht aufgefallen. Ich wusste nur, dass er mit Jonas in dieselbe Klasse ging.



Die Stunden bis zur großen Pause waren die reinste Qual. Als es dann schließlich klingelte, hatte ich schon mein Pausenbrot in der Hand, stürzte als erste aus dem Klassenzimmer, rannte die Treppe runter und auf den Hof und sah mich hektisch nach einem sicheren Plätzchen um, wo mir niemand ein Bein stellen oder mir anderweitig hätte schaden können.
    Es wäre nicht nötig gewesen, denn bevor ich noch den Zaun erreicht hatte, stand Yasin neben mir. »Alles okay?«
    Ich nickte.
    Â»Du musst aufpassen«, sagte er. »Die drei Hexen haben einen teuflischen Plan ausgeheckt.«
    Das gefiel mir: die drei Hexen! »Von wem weißt du das?«
    Â»Na, von wem wohl? Von Jonas

Weitere Kostenlose Bücher