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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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soeben gesagt hatte.
    Na ja, dachte ich zuerst, er will halt, dass das Musical ein Erfolg wird. Schließlich bläst er im Orchester die Trompete und will dabei groß raus kommen. Dazu kommt, dass er sich die Rolle des Wirts hart erkämpft hat. Wenn nun Lilli als Maria falsch singt, wird sie ausgebuht und zur Lachnummer. Damit ist das Musical gestorben, und alle, Chris Löwenfeld und die Chor- und Orchesterleute, haben sich umsonst ins Zeug gelegt.
    Aber erklärt das, weshalb Yasin von mir nicht enttäuscht werden will? Ja, sagte ich mir, denn der Erfolg des Musicals hängt von der Maria ab. Was bedeutet, dass ich die Maria singen muss. Unbedingt.
    In diesem Augenblick sah ich Jonas und Lilli, die in inniger Umarmung am Zaun standen. Das tat weh! Natürlich war Jonas ein Feigling, natürlich hatte er mich versetzt, und natürlich war er´s nicht wert, dass ich ihm hinterher weinte. Aber trotzdem!
    Gefühle kann man einfach nicht ausschalten. Es dauert, bis sie kaputt sind. Tja … Ich drehte mich um. Nein, ich wollte nicht sehen, wie mein erster Ex-Lover seine Neue küsst!
    Obwohl … eine Schocktherapie könnte meine Restgefühle für Jonas abtöten, dachte ich, drehte mich wieder um und zwang mich, ganz genau hinzugucken. Und was sah ich da?
    Lilli hing an ihm wie ein Klammeraffe, doch er … er hatte die Hände in den Hosentaschen und stand steif wie ein Stock. Von wegen leidenschaftlicher Hingabe! Jonas schien Lillis Schulhofgeknutsche voll peinlich zu sein. Allerdings besaß er nicht den Mumm, ihr das klar zu machen. Na ja. Einmal Feigling, immer Feigling.
    Ich konnte mir ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen.
    Plötzlich stand Chris Löwenfeld, unser Musiklehrer, neben mir. »Gut, dass jetzt Yasin dein Freund ist, was?« sagte er und deutete mit dem Kinn auf die beiden.
    Â»Yasin?« Ich schüttelte den Kopf. »Er ist nicht mein Freund.«
    Chris Löwenfeld stutzte. »Na hör mal! Ich hab doch zwei gute Augen im Kopf! Und überhaupt – es ist nicht zu übersehen, dass er … zum Donnerwetter! Das ist ja nicht zu fassen!«
    Nur wenige Meter von uns entfernt waren sich im wahren Sinne des Wortes zwei Mädchen in die Haare geraten. Eine der beiden hielt triumphierend ein Büschel hoch, die andere zog deren Kopf am Pferdeschwanz zu sich ran, aber da war Löwenfeld schon bei ihnen und trennte sie.
    Mich ließen die beiden kalt. Mich interessierte einzig und allein die Frage, ob Yasin tatsächlich in mich verliebt war. Und warum Löwenfeld das behaupten konnte, wo ich selbst doch keinen blassen Schimmer hatte … Ich jedenfalls war nicht in Yasin verliebt, ich kämpfte immer noch mit den blöden Restgefühlen, die ich für meinen ersten Lover hatte. Aber wenn ich die mal beseitigt hatte … was dann?
    Und, noch viel wichtiger: Wollte er deshalb von mir nicht enttäuscht werden, weil er mich liebte?
    Ich biss auf meiner Unterlippe herum: Ich hatte es ja gerade erst erlebt, wie brutal es war, wenn man von seinem Lover enttäuscht wurde. Dass Yasin in mich verliebt sein könnte, glaubte ich einfach nicht.
    Als es klingelte, standen die drei Könige und Yasin wie vom Himmel gefallen neben mir und begleiteten mich bis vor mein Klassenzimmer. »Du hast mit Löwenfeld gesprochen«, stellte Yasin beiläufig fest.
    Â»Ja. Stimmt.«
    Â»Hast ihm gesagt, du würdest die Maria nicht singen?«
    Â»Nö.«
    Â»Was dann?«
    Schon näherte sich unser Mathelehrer. »Er wollte wissen, ob du mein Freund bist.« Ich lächelte zuerst Yasin, dann die Könige an. »Ich hab ihm gesagt, davon hätte ich keine Ahnung.«
    Während der ganzen Mathestunde und bis zur Kulissenprobe am Nachmittag freute ich mich über Yasins fassungslose Miene. Aber was dann passierte, war ein echter Hammer.

10. Dezember

A m Nachmittag um 17 Uhr versammelten wir uns im Festsaal, den alle Schulen gemeinsam benutzen. Auf der Bühne befand sich ein silbergrau gestrichener Rahmen aus Holz, sodass der Zuschauer den Eindruck bekam, er sehe das Display eines PCs.
    Â»Was soll’n das?«, schrie gleich ein Kleiner, der höchstens in die Sechste ging. Die Frage ging aber im allgemeinen Lärm unter; jeder, der mal in einem Raum mit Leuten aus den Klassen 5 bis 11 war, der weiß, wie es zugehen kann. Und im Festsaal ging’s zu, aber ehrlich!
    Aber Löwenfeld pfiff durch die Finger, und in

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