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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ich, und Amanda hauchte verzückt:
    Â»Engel mit himmlisch schönen Stimmen …«
    Na ja, sie ist eben ein bisschen bekloppt.
    Ich sah, wie sich Yasin an die Stirn tippte. Er zwinkerte Emil zu, der auch zwinkerte und weiter erzählte: »Dann tauchte auch noch ein riesiger Stern am Nachthimmel auf. Der bewegte sich ziemlich schnell, was ein paar Hirten auffiel, die wegen der Kälte nicht schlafen konnten und deshalb ums Lagerfeuer hockten.
    Klar, dass die neugierig waren und der Sache nachgingen – kam ja nicht alle Nächte vor, so ein Wahnsinnsstern. Sie liefen ihm also hinterher. Plötzlich stoppte er überm Stall eines Gasthauses, das sich mitten im Nirgendwo befand. Zuerst dachten sie wahrscheinlich, sie seien verarscht worden, aber dann machten sie doch die Tür auf, und was war? Ein Neugeborenes lag im Futtertrog, überirdische Wesen mit Flügel am Rücken jubilierten, und dann tauchten auch noch drei Farbige in fantastischen Gewändern auf, die behaupteten, sie seien Könige.
    Zuerst glaubte ihnen das keiner. Erst als sie ihre Geschenke aus den Rucksäcken zogen, gingen den Leuten im Stall die Augen auf.«
    Â»Echt?«, quietschte Amanda. »Wieso denn?«
    Â»Na!«, Yasin rammte ihr den Ellbogen in die Rippen. »Warum wohl? Weil die Könige nicht bloß einen Apfel und ein Bounty ins Stroh legten, deshalb!«
    Emil runzelte die Stirn. »Mensch, Amanda, kennst du die Geschichte wirklich nicht?«
    Â»Nö. Sollte ich?«, entgegnete sie und riss die Augen ganz weit auf.
    Emil schüttelte nur den Kopf. »Jedenfalls – die Könige brachten das Wertvollste aus ihren Schatzkammern mit. Das war erstens«, zählte er auf, »ein Kästchen voller Goldstücke. Zweitens: Ein Beutel voll mit Weihrauchklumpen.«
    Â»Was’n das?«, flüsterte Mareike neben mir, doch Emil hob nur die Hand. »Moment mal. Das erkläre ich gleich. Der dritte König brachte Myrrhe mit. Das hab ich neulich erst gegoogelt, Leute. Myrrhe ist ein Baum, der in Afrika und Arabien wächst und drei Meter hoch werden kann. Es ist experimentell belegt, dass die Myrrhe gegen die unterschiedlichsten Bakterienstämme und Pilze hilft. Tatsache ist, dass sie seit dreitausend Jahren als Heilpflanze verwendet wird und auch«, er grinste, »zum Einbalsamieren von Leichen. Und Weihrauch ist ein Harz, das im Altertum so kostbar war, dass die Herkunft bei Todesstrafe nicht verraten werden durfte und deshalb die Handelsstraßen überwacht wurden.«
    Â»Wie gruselig«, sagte Amanda und verdrehte die Augen.

2. Dezember

A ls Emil die Geschichte zu Ende erzählt hatte, klingelte es. An diesem Tag war der Unterricht zu Ende, und als wir raus und zum Bus gingen, fragte Mick in die Runde: »Leute, was haltet ihr von Löwenfelds Idee?«
    Â»Ein Musical als solches ist okay. Nur die Story ist mir zu antik«, erklärte Paul. »Ich meine: eine Geburt im Stall, und dann auch noch Engel! Also wirklich … ohne mich!«
    Die meisten stimmten ihm zu, und Mick brachte die Sache auf den Punkt. »Wir könnten doch Maria und Josef als Obdachlose geben. So in Klamotten aus ’nem Spendensack …«
    Â»Ja, und sie ziehen mit einem Wagen aus dem Supermarkt durch die Gegend …«, ergänzte Paul. »Darin transportieren sie ihre gesamte Habe, und natürlich müsste das Kind an der Autobahn oder unter einer Brücke geboren werden. Voll krass … und wenn wir grooven Zu Bethlehem geboren , müssten dazu Autos hupen und Bremsen quietschen. Ich meine, wenn schon die alten Melodien in unsere Zeit übersetzt werden, warum dann nicht auch die ganze Geschichte? Überhaupt – heute kommen Kinder in Krankenhäusern zur Welt. Von ’ner Stallgeburt hab ich noch nie nix gehört.« Paul sah uns der Reihe nach an. »Ihr etwa?«
    Â»Dann müssten wir aber auch auf die Engel verzichten«, sagte Amanda plötzlich.
    Â»Na und?«, fragten Paul und Mick gleichzeitig.
    Â»Die Engel sind total wichtig«, beharrte Amanda.
    Â»Aber Engel sieht man nicht; es würde reichen, wenn man ihre Stimmen hört.«
    Amanda stampfte mit dem Fuß auf. »Engel müssen sein, ihr Blödmänner!«
    Â»Okay«, sagte Mareike, »das sehe ich auch so. Aber wenn wir auf Engel nicht verzichten, frage ich: Wie stellt ihr euch die drei Adligen aus dem Morgenland vor?«
    Mick zeigte sofort auf Murat und Yasin.

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