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Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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kochen?
     
    Der erste Griff am darauf folgenden Morgen war der in die Schublade, in der sich die Kopfschmerztabletten befanden. Hatte sie wirklich so viel Wein getrunken? Unter Lauras Schädeldecke pochte es, als sollte diese abgesprengt werden. Wie gut, dass sie an diesem Morgen nicht aufstehen und arbeiten musste. Ein Schluck aus der Wasserflasche, die neben ihrem Bett am Fußb o den stand, dann drehte sie sich auf den Bauch, tauchte erneut unter die warme Bettdecke ab, und knautschte das Kopfkissen in Pos i tion.
    Allzu lange währte diese Ruhe nicht. Es klingelte an der Hau s tür. Lauras erster Impuls war, einfach liegen zu bleiben. Niemand konnte davon ausgehen, dass sie zuhause war. Das Klingeln wu r de jedoch penetrant wiederholt. Vielleicht sollte sie nachs e hen? Immerhin war es denkbar, dass es der Kommissar war, um sie mit neuen Fragen zu quälen oder sie im besten Fall über neue E r kenntnisse zu informieren.
    In Zeitlupe setzte Laura sich auf, und zog sich das Zuha u se-Schlabber-Sweatshirt, das immer griffbereit lag, über ihren Pyj a ma. In ihren Schläfen pochte es hartnäckig und sie tappte mit halb geschlossenen Augen an die Wohnungstür. Noch ehe sie dazu kam, über die Gegensprechanlage zu fragen, wer zu ihr wollte, hörte sie vor der Tür Giuseppes Stimme.
    » Laura? Bist du da? «
    In derselben Sekunde war sie hellwach. Hatte sie etwas verge s sen? Waren sie etwa verabredet? Stimmt, in ihrem Kopf me l dete sich leise die Erinnerung an seine Worte. Aber er hatte g e sagt, er würde sie am Nachmittag abholen. Wie spät war es? In diesem Aufzug konnte sie ihm unmöglich begegnen. Ungewaschen, ung e kämmt, ungeschminkt und mit dem schalen Geschmack von Kno b lauch, Alkohol und belegten Zähnen im Mund. Alle s andere als empfangs- oder kuss bereit.
    » Laura – komm, mach schon auf und lass mich rein. «
    Wenn sie sich nun ganz still verhielt, dann würde er bestimmt wieder gehen. Immerhin war sie barfuß so leise zur Tür gegangen, dass er sie unmöglich gehört hatte.
    » Ich weiß, dass du da bist! «
    Verdammt, warum war er so hartnäckig? Laura seufzte. » Es ist noch viel zu früh am Tag, ich habe weder geduscht noch … «
    Sie hörte ihn im Treppenhaus lachen. Dann war seine Stimme ganz nah, als presste er seinen Mund gegen die Tür. » Schau mal auf die Uhr, du Schlafmaus. Es ist später Nachmittag. Wir sind ve r abredet, hast du das schon vergessen? «
    Was? Nachmittag?
    » Also gut, du kannst reinkommen, aber nicht gucken! «
    Laura drehte den Schlüssel herum und öffnete die Tür einen kleinen Spalt, dann huschte sie ins Badezimmer, bevor er eintrat. Wenn er sie so unverhofft überfiel, dann musste er eben warten.
    Nach dem Duschen fühlte sie sich zwar frisch, ansonsten j e doch nur wenig besser. In ihrem Kopf klopfte es unentwegt.
    Als sie dezent geschminkt in einem Sommerkleid ins Woh n zimmer kam, hatte Giuseppe es sich auf dem Sofa g e mütlich gemacht.
    » Du siehst blendend aus, b ella . Können wir jetzt gehen? « Sein Tonfall war schmeichelnd ohne jeglichen Vorwurf. Es schien ihn nicht zu kümmern, dass sie ihn hatte warten lassen , und er b e merkte offenbar auch nicht ihre kleinen Augen, umgeben von einer U n menge Müdigkeitsfältchen. Sie fühlte sich grau und elend.
    » Nein, tut mir leid. E s war wohl gestern zu viel Wein. Ich h a be höllische Kopfschmerzen. «
    » Dagegen habe ich was. «
    Seufzend setzte sie sich seiner Geste folgend auf einen der zwei Barhocker, die im Übergang vom Wohnzimmer zur Küche an einem Tresen sta n den. Dort nahm Laura gerne ihr Frühstück am Wochenende ein .
    Seine Hände legten sich von hinten um ihren Kopf, seine Fi n gerspitzen an ihre Schläfen , und während er sanft zu massieren begann, summte er eine Melodie vor sich hin. Allmählich wurde sein Druck stärker, war aber nicht unangenehm , und Laura gab sich ganz dieser wohltuenden Kopfmassage hin. Sein Summen war sehr melodiös. Also war das nur eine Ausrede gewesen, er könne nicht singen. Aber das war nicht so wichtig. An diese Ma s sage könnte sie sich gewöhnen. Bedauerlicherweise hörte er bald damit auf.
    » Nun, b ella , wie fühlst du dich? «
    Verblüfft registrierte Laura, dass ihre Kopfschmerzen fast vollständig verschwunden waren. » Du bist ein Zauberer « , lächelte sie ihn an.
    » Dann bist du also jetzt für einen Ausflug bereit? «
    Eine neue Ausrede fiel ihr nicht ein, und warum auch nicht, er machte ganz den Eindruck, als wolle er sie wie ein Kavalier ve r

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