Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
Vom Netzwerk:
her. Ihre Mutter hatte mit ihr damals eine Sonde r ausstellung in einem der Gewächshäuser angesehen. Exotische Schmetterlinge aus verschiedenen Teilen der Erde konkurrierten in Größe, Form und Farbe. Ein einmaliges Erlebnis, an das Laura gerne zurückdachte. Die Erkenntnis trieb ihr die Tränen in die Augen und sie schluckte.
    » Wie geht’s deinem Kopf? «
    Du meine Güte, seine Fürsorge könnte wirklich noch ihr Herz rühren. Sie musste achtgeben, sich nicht zu sehr daran zu gewö h nen.
    » Besser. Ich glaube aber, ich sollte meine Sonnenbrille aufse t zen, das Licht ist sehr anstrengend « , erwiderte Laura, um ein Lächeln bemüht , und kramte in ihrer Handtasche.
    Als Giuseppe ihre Hand nahm, ließ sie es geschehen. Sanft streichelte einer seiner Finger über ihre Haut und es verursachte ein angenehmes leichtes Kribbeln.
    Der Kies auf den Wegen knirschte unter ihren Füßen. Rose n büsche und Lavendel verbreiteten ihre unverkennbaren betöre n den Düfte und wurden von dem Summen unzähliger Insekten eing e hüllt. Von einer aufw e ndig gepflasterten Rosette zweigten mehrere Wege ab. Giuseppe folgte ohne Z ögern dem linken, als kenne er sich hier aus. Vorbei an Gewächshäusern mit Kakteen, deren Scheiben aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit von innen beschlagen waren, erreichten sie eine weitläufige, sanft g e schwungene Rasenlandschaft. Von niedrigem Buchs und Blume n rabatten gesäumte Wege führten kreuz und quer hindurch, als folgten sie keinem festgelegten, geordneten Raster.
    Mittendrin zogen drei große Steinskulpturen Lauras Aufmer k samkeit auf sich. Für gewöhnlich stellte man in alt gewac h senen, der Allgemeinheit zugänglichen Parks irgendwelche Büsten oder Standbilder auf, von lange verstorbenen Persönlichkeiten öffentl i chen Interesses. Oder solche, die durch besondere Anmut das Auge bezauberten, wie halb nackte, in schwungvoller Position stehende junge Frauen, der Busen durch scheinbar eng anliegende Kleidung ins Zentrum der Betrachtung gerückt. Auf die hier au f gestellten Skulpturen traf jedoch weder das eine noch das andere zu. Sie w a ren wuchtig und unheimlich, aus felsartigem Gestein von grober Oberfläche, und dennoch erstaunlich detailliert ausg e arbeitet.
    » Findest du diese Dämonen abschreckend? «
    Laura lachte. Was war an so ein paar Skulpturen schon B e sonderes, abgesehen von der künstlerischen Leistung des Bil d hauers? » Das sind doch nur Steine. «
    Für Sekunden sah er sie mit einem undefinierbaren, fast st e chenden Blick an, dann entspannten sich seine Gesichtszüge und er fiel in ihr Lachen mit ein. » Natürlich. Es sind nur Steine. Gefa l len sie dir? «
    Sie ließ seine Hand los und umrundete die Schildkröte, die e t wa das Volumen eines Personenwagens hatte. Der Stein war alt und porös, von Moos und Flechten überzogen. Kleine Insekten tu m melten sich in den Ritzen. Laura fuhr mit der Hand über die Nase des Tieres, die wohl gerundet war, das Maul geschlossen. Ob die Schildkröte sich dem Betrachter freundlich oder unfreun d lich präsentierte, war nicht eindeutig zu erkennen.
    » Ich würd e mal sagen: außergewöhnlich. Ich bin überrascht, diese Figuren passen so gar nicht hierher. «
    Ein Schmunzeln umspielte Giuseppes Lippen.
    » Du weißt mehr als ich « , stellte sie fest.
    » Hm, hm. «
    Laura knuffte ihn in die Seite. » Nun sag schon. «
    Er krümmte sich, als hätte sie ihn hart getroffen und ächzte. Laura knuffte ihn härter. » Na los. «
    » Ich weiß nichts « , stöhnte er und verdrehte die Augen.
    Laura lachte über seine Grimassen, dann nahm sie sein G e sicht in beide Hände und gab ihm einen Kuss. » Ach ja? Du hast mich nicht zufällig hierher geführt. «
    » Okay, okay. « In spielerischer Ergebenheit hob er die Hände, um Laura abzuwehren. » Das sind Nachbildungen. Die Originale stehen bei mir, also genauer gesagt, im Parco dei Mostri, den vor rund vierhundert Jahren meine Vorfahren angelegt haben. «
    » Monsterpark? « , wiederholte Laura, um sicherzugehen, dass sie das richtig verstanden hatte. Die beiden anderen Skulpturen stellten Fantasiefiguren dar, die sie am ehesten an einen Frosch und einen Salamander erinnerten, wobei der Ausdruck ihrer Kö p fe durchaus etwas Menschliches hatte.
    » Ja, genau. Komm, lass uns einen Kaffee trinken gehen, dann erzähle ich dir mehr darüber. «
    Wer hatte Interesse daran gehabt, damals – was für eine Kunstepoche war das doch gleich wieder gewesen? – so volum i nöse

Weitere Kostenlose Bücher