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Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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wirbelte auf, als sie den Platz auf der Suche nach einer schattigen Abstellfläche überquerte. Bis auf drei P kw s und einen alten VW-Bus war alles leer, aber es war auch schon spät. Bestimmt würde der Park bald schließen.
    Laura nahm einen Schluck aus der Wasserflasche, stieg aus und streckte sich. Dann griff sie erwartungsvoll zu ihrem Handy und wählte.
    » Pronto ? «
    » Ich bin da « , verkündete sie fröhlich.
    » Oh, schon? Ich freu mich! Wo stehst du? «
    » Auf dem Parkplatz. «
    » Beim Eingang zum Park ? «
    Wo sonst? » Ja. Ist das nicht richtig? «
    Er lachte leise. » Du hast dich bestimmt auf dein Navi verla s sen und bist falsch abgebogen, aber das macht nichts. Der Park liegt außerhalb des Ortes, wie du bestimmt bemerkt hast, die Villa aber oben am Berg. Rühr dich nicht von der Stelle, ich bin gleich bei dir. «

19
    Wahre Freundschaft
     
    Selten hatte Azaradeel ein so drängendes Bedürfnis verspürt , seinen Freund zu sprechen. Und als stünde es ihm auf die Stirn geschrieben, empfing dieser ihn zwar lässig an einen alten Kamin auf dem Dach des Louvre gelehnt, eine Augenbraue jedoch fr a gend hochgezogen.
    Schon von W eitem hatte Azaradeel gefühlt , wo Leviathan diesmal wartete. Ihre Freundschaft ging weit über das hinaus, was bei Engeln üblich war.
    Der Louvre mit seiner langen Geschichte gehörte für beide zu den interessantesten Bauwerken der Stadt. Von einer wehrhaften Trutzburg hatte sich das Gebäude durch die Eingriffe wechselnder Herrscher über die Jahrhunderte hinweg zu einem prächtigen Schloss entwickelt. Wie sich die Zeiten änderten. Niemand hatte vorhergesehen, dass der Louvre einstmals eines der bedeutendsten Museen der Welt beherbergen würde.
    » Na? Du siehst aus, als würdest du vor Neuigkeiten gleich platzen « , gab Leviathan anstelle einer Begrüßung von sich. » Du hast sie also gefunden? « Sie drückten sich kurz und kräftig die Rechte.
    » Na ja, weiß nicht. Vielleicht. Ich denke schon. «
    » Was soll das denn heißen, du denkst schon? Du weißt es nicht? « Leviathan lachte. » Was ist los mit dir? Bist du krank? So etwas spürt man doch. «
    » Ja und n ein « , entgegnete Azaradeel verärgert. » Ich bin eben nicht wie du. Ich habe sie nicht gesehen , seit sie zwei Monate alt war. Ich kann mich irren. « Es gab da so ein merkwürdiges Kri b beln auf seiner Haut und ein rätselhaftes Ziehen in den Eingewe i den. Aber genügte n das und die seiner Meinung nach bestehende Ähnlichkeit als Beweis e ? Konnte dies nicht auch etwas völlig a n deres bedeuten?
    » Okay, okay « , beschwichtigte Leviathan und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. » Die ganze Sache geht dir ganz schön an die Nieren, hm? Dein Humor hat dich verlassen. Also erzähl. «
    Mit wenigen Sätzen fasste Azaradeel zusammen, was er in der Wohnung gefunden, und vor allem, was er nicht gefunden hatte. Zwar verbrachte er seither jeden Tag mehrere Stunden d a mit, die junge Frau zu observieren, wusste mittlerweile , dass sie Journali s tik studiert hatte und für eine Zeitschrift arbeit e te. Beweise dafür, dass sie Magdalena sein könnte und adoptiert wurde oder bei Pflegeeltern aufgewachsen war, hatte er nicht gefunden. Keinen E i n zigen.
    » Und nun? «
    Azaradeel schüttelte seine Flügel aus und streckte sich in alle Richtungen, um seine Muskulatur zu lockern. In den letzten T a gen hatte sich eine zunehmende Verspannung auf gebaut . » Ich werde sie beobachten. Wenn sie es ist, ist sie in Gefahr. Überall im Viertel gibt es Ecken, wo es nach D ä monen riecht. «
    Leviathan nickte. » Und was gedenkst du zu tun? «
    » Wenn ich das wüsste. «
    Azaradeel ließ sich langsam auf dem Dachfirst nieder. Von unten strahlte das Licht aus der gläsernen Pyramide des Hauptei n gangs herauf. Anfangs hatte er diese moderne Baumaßnahme als Frevel an der alten Architektur des Louvre empfunden, so wie es auch viele Menschen sahen. Doch mittlerweile gefiel ihm diese Adaption ägyptischer Baukunst, wurden doch gerade im Louvre viele Kunstgegenstände und kostbare Mumien aus Ägypten au s gestellt, sodass die Pyramide ein äußerst passendes Symbol da r stellte. Angesichts der Besuchermassen war eine neue Eingang s lösung unvermeidbar gewesen.
    Leviathan setzte sich neben ihn. » Wozu hast du Lust? « Er deutete über die Dächer des Louvre. » Wir waren schon lange nicht mehr drinnen. «
    » Stimmt. Ich würde gerne mal wieder den Haupteingang ne h men und mit der Rolltreppe fahren,

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