Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
Vom Netzwerk:
Lippen wurden von einem dezenten Oberlippenbart geziert. Vie l leicht war das alles nur Tarnung.
    » Wie kommen Sie hier rein? « , stieß Laura hervor, von der Hoffnung beseelt, dass Giuseppe nicht weit weg war und sie bald aus dieser Situation erretten würde. Sie fühlte sich hilflos, was durch ihre spärliche Bekleidung noch verstärkt wurde.
    » Nicht durch die Eingangstür, wie du richtig vermutest, La u ra « , erwiderte der Fremde außergewöhnlich ruhig und sanft. » Mein Name ist Azaradeel und ich bin ein Engel. Fenster und Türen sind für mich grundsätzlich kein Hindernis, verschlossen oder nicht. «
    Oh Gott, dachte Laura. Ich habe es mit einem Psychopathen zu tun. Und nun? War er unter den Gästen gewesen und sie hatte ihn dort gesehen? Mit aller Kraft kämpfte sie gegen die aufsteigende Panik an, um einen klaren Kopf zu behalten.
    Als der Mann, der sich Azaradeel nannte, ruckartig aufstand, zuckte sie zusammen. Es war nicht möglich aufzuspringen. Ihre Glieder waren wie gelähmt. Ohne den Blick von ihr zu lassen, kam er näher. Das Besondere dabei war, dass das Licht ihn auf mystische Weise bei jedem Schritt umgab, ohne dass Laura e r kannte, wie er das machte. Vielleicht waren im Rückenbereich des knöchellangen Ledermantels LEDs versteckt und über ein Kabel in seinem Ärmel war es ihm möglich, diese nach Belieben zu dimmen? Auf jeden Fall war es ein raffinierter Trick. Ein albern er Trick ! Was bezweckte er damit? Als wüsste er, was sie dachte, schmu n zelte er vor sich hin.
    » Was wollen Sie von mir? Ich habe nur wenig Bargeld da und Wertgegenstände besitze ich nicht. Außerdem – ist mein Mann jeden Augenblick zurück. Und er ist wahnsinnig eifersüchtig – und stark. « Unruhig rutschte Laura auf dem Stuhl hin und her.
    » Der ist im Augenblick weit weg, und er ist auch nicht dein Mann « , erwiderte Azaradeel spöttisch. » Nur dein Liebhaber und nicht einmal der Beste. «
    Fieberhaft versuchte Laura sich eine Verteidigungsstrategie zurechtzulegen. Knie hochziehen und ab damit in seine Eier, wenn er ihr zu nahe kam. Aber würde sie das auch hinkriegen? Oder doch besser die Hände vorschnellen lassen und ihm die Finger in die Augen rammen?
    » Hör auf, dir deinen hübschen Kopf zu zerbrechen. Ich bin kein Psychopath und ich bin auch nicht hier, um dich zu verg e waltigen oder zu ermorden. Ich bin wirklich ein Engel, wenn auch ein Gefallener, und du wirst das bald akzeptieren. «
    Sein Lächeln war vollkommen natürlich und freundlich, seine Stimme warm und angenehm. Es war beinahe beruhigend. Na, wenig s tens war er ein netter Psychopath. Klar, dass er sein Vo r haben leugnete, das sprach für eine gewisse Intelligenz. Vielleicht sollte sie auf diesen Blödsinn erst ein mal eingehen und Zeit g e winnen. Dann würde ihr auch ein Ausweg einfallen oder Giuseppe endlich aufta u chen.
    » Na gut, gehen wir mal davon aus, Sie sind wirklich ein gefall e ner Engel, Herr –? «
    » Azaradeel « , half er ihr lächelnd auf die Sprünge.
    » Ein eigenwilliger Name. «
    Azaradeel runzelte die Stirn. » Du kennst dich nicht besonders gut in deiner Religion aus, oder? «
    Woher nahm er das Recht, sie ständig zu duzen? Wie du mir, so ich dir! » Wenn du es genau wissen willst: ich bin Atheistin. Überzeugte Atheistin « , antwortete sie bissig. » Aber was hat das mit deinem Namen zu tun? «
    Er hob seine rechte Hand und drohte ihr wie einem kleinen Kind mit dem Zeigefinger. » Nicht lügen, Laura. Deine Mutter hat dich katholisch erzogen und tief in deinem Inneren bist du glä u big, du musst es nur zulassen. «
    Was hatte er mit ihrer Mutter zu tun? Hatte er Mama mal b e sucht, hatte sie ihn dort gesehen? Oder war das auch nur wieder eine geschickt konstruierte Behauptung? » Und selbst wenn. Ich wüsste nicht, was dich das angeht. «
    » Mehr als du denkst. Aber schön der Reihe nach. Also – was weißt du über gefallene Engel? Denk nach. « Es war unmöglich, seinem Blick auszuweichen. Unverwandt starrte er ihr von oben herab in die Augen, als würde er ihre fraulichen Reize überhaupt nicht wahrnehmen, sondern wäre nur daran interessiert, ihre G e danken zu kon t rollieren.
    Verdammt.
    Laura schnaubte. Die Situation begann sie inzwischen mehr zu langweilen als zu ängstigen. Warum kam er nicht endlich zum Kern der Sache? Vielleicht sollte sie schreien? Aber die Ang e stellten einschließlich des Butlers hatten ihre Zimmer ganz am anderen Ende des Gebäudes, in einem Seitentrakt. Es würde sie

Weitere Kostenlose Bücher