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Engelsleid (German Edition)

Engelsleid (German Edition)

Titel: Engelsleid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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aus der Zimmerecke, in der ein antiker Se s sel stand.
    Lauras Puls begann zu rasen. Brannte der Sessel lichterloh? Aber das Licht war zu kalt, es gab auch keine züngelnden Fla m men und es war keine Hitze spürbar. Jetzt wurde das Licht schnell heller und heller, steigerte sich zu einem geradezu myst i schen Strahlen. Lauras Augen begannen zu tränen und sie rieb sich noch einmal über die Lider.
    » Giuseppe? «
    Bestimmt träumte sie, obgleich sich das Pulsieren ihres Blutes in der Halsschlagader äußerst real anfühlte. Ihr Atem stockte, als sie auf einmal etwas erkannte. Mittendrin in diesem Licht saß ein Mann. Aber dieser Mann war nicht ihr Geliebter.
    Erschrocken wich Laura einen Schritt zurück und wurde z u gleich gewahr, dass sie mit Nichts als diesem dünnen Nachthemd bekleidet war.
    » Beruhige dich, Laura. Dir wird nichts geschehen. «
    Lauras Bewusstsein checkte sekundenschnell die Situation ab. War er einer der Gäste und heimlich im Schloss verblieben, weil ihn ihr freizügiges Benehmen angemacht hatte? Jedoch erinnerte sie sich nicht daran, sein Gesicht unter den Gästen gesehen zu haben? Wenn er sich an ihr vergehen wollte, hätte er sich wohl längst auf sie gestürzt oder sie im Schlaf ans Bett gefesselt. Und wie machte er das mit dem Licht?
    » Giuseppe! « , gellte ihr Hilfeschrei von den Wänden wieder. Noch lieber wäre sie fortgelaufen, aber sie war sicher , dass der Kerl schneller sein würde als sie.
    » Der Conte hat nicht damit gerechnet, dass du vor dem Mo r gen aufwachst, so wie er dich rangenommen hat. « Sarkasmus schwang in der Stimme des Fremden mit. » Er ist fort. Setz dich, M–, ähm, Laura « , forderte er und wie paralysiert gehorchte sie, und nahm auf dem Stuhl Platz, der sich wie von Zauberhand dir i giert auf sie zu bewegte.
    Das passierte alles überhaupt nicht. Das war ein eigenartiger Traum , und wenn sie aufwachte, wäre alles vorbei. Der Adren a linstoß in ihren Adern war enorm. In ihren Ohren rauschte und dröhnte es beängstigend. Dennoch verstand sie jedes einzelne Wort, das der Fremde von sich gab, mit einer tiefen vi b rierenden Stimme, die so gar nicht zu dieser Situation passte.
    » Ich bin gekommen, um mit dir zu reden. «
    Nur reden? Das Strahlen wurde noch intensiver. Ihre Augen tränten noch mehr . Zwischen den halb geschlossenen Lidern e r kannte sie lediglich, dass der Mann mit lässig übereinanderg e schlagenen Beinen in dem Sessel saß, die Hände auf den Armle h nen ausgestreckt, zwei breite silberne Ringe an der linken. Auffä l lig waren seine langen Finger, mit perfekt gepflegten , kurz g e schnittenen Fingernägeln. Die kontrollierte und zugleich b e queme Haltung verriet keinerlei Anspannung.
    An Attraktivität mangelte es dem Eindringling mitnichten. Er trug eine eng anliegende leicht abgewetzte schwarze Lederhose, ein dunkles Hemd, darüber einen schwarzen Ledermantel, staub i ge und von Abnutzungsspuren gezeichnete Bikerboots, war schlank und vermutlich dennoch muskulös. So genau ließ sich das aufgrund des langen Mantels nicht bestimmen.
    Das alles stand in hartem Kontrast zu seiner auffallend hellen, fast elfenbeinfarbenen Haut, aus der die braunen Augen wie zwei dunkle Knöpfe hervortraten. Seine Gesichtszüge waren energisch, beinahe ein wenig verbittert, auf jeden Fall war seine Miene ernst. Der schmale Oberlippenbart über den weich g e schwungenen Lippen stand ihm gut und gab seinem Gesicht etwas Verwegenes. Er erinnerte Laura an einen Freibeuter, den Erol Flynn in einem uralten Schwarz - weiß -S treifen spielte. Ihre Mutter hatte diesen Film geliebt.
    Eine kurze Erinnerung blitzte in Lauras Gedächtnis auf, ein Déjà -v u seines Konterfeis. Es war mehr als Einbildung. Eine Verwech s lung war ausgeschlossen. Wo verdammt war ihr dieser Kerl schon mal begegnet? Bestimmt nicht in einem Modemag a zin. Die vage Erinnerung war zu real und wirkte so greifbar , als mü s se ihr jede Sekunde einfallen , woher sie ihn kannte . So viel zu der Idee, dass sie nur träumte. Nein, dies geschah wirklich. Ein Frö s teln erfasste sie. War er am Ende der Mörder ihrer Mutter und sie war ihm im Tre p penhaus bege g net? Sie hielt kurz den Atem an. Nein.
    Die dunklen, kurz geschnittenen Haare passten zu seiner männlich-herben Ausstrahlung. Brutal sah er jedoch nicht aus, im Gegenteil, im höchsten Maße anziehend. Aber sagte man nicht auch, dass diejenigen, die am harmlosesten wirk t en, oft die G e fährlichsten waren ? Seine weich geschwungen

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