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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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mir sicher.«
    Gabbe blinzelte, lächelte und fuhr fort: »Roland, Annabelle und Arriane – ihr drei werdet nach Wien gehen. Damit bleiben noch …« Ihr Mund zuckte, als ihr klar wurde, was sie sagen wollte, aber sie setzte trotzdem ein tapferes Gesicht auf. »Molly, Cam und ich werden Avignon übernehmen.«
    Cam rollte die Schultern zurück, seine erstaunlich goldenen Flügel schossen hervor. Die rechte Flügelspitze traf Molly im Gesicht, sodass sie zwei Meter zurücksprang.
    »Tu das noch einmal, und ich mach dich fertig«, zischte Molly und sah wütend auf die Schürfwunde am Ellbogen hinunter. »Eigentlich …« Sie wollte mit erhobenen Fäusten auf Cam losgehen, aber Gabbe trat dazwischen.
    Sie riss Cam und Molly mit einem aufgesetzten Seufzer auseinander. »Apropos fertigmachen, ich würde den Nächsten von euch, der den anderen provoziert, wirklich nur ungern fertigmachen« – sie lächelte ihre beiden Dämonengefährten süß an – »aber genau das werde ich tun. Es werden sehr lange neun Tage werden.«
    »Lass uns hoffen, dass sie lang werden«, murmelte Daniel leise.
    Luce drehte sich zu ihm um. Das Venedig in ihrem Kopf stammte aus einem Reiseführer: Postkartenbilder von Booten, die sich auf Kanälen drängten, Sonnenuntergänge über hohen Türmen und Kuppeln und dunkelhaarige Mädchen, die Gelati schleckten. Das war nicht die Reise, die sie bald unternehmen würden. Nicht, wenn der Weltuntergang seine scharfen Krallen nach ihnen ausstreckte.
    »Und wenn wir alle drei Reliquien gefunden haben?«, fragte Luce.
    »Dann werden wir uns auf dem Berg Sinai treffen«, antwortete Daniel, »die Reliquien vereinen …«
    »Und ein kleines Gebet sprechen, auf dass sie irgendein Licht darauf werfen, wo wir nach dem Sturz gelandet sind«, murmelte Cam düster und rieb sich die Stirn. »An diesem Punkt werden wir nur noch irgendwie den psychopathischen Höllenhund, der unsere Existenz in seinem Maul hält, davon überzeugen müssen, dass er seinen dummen Plan, die Herrschaft über das Universum zu erlangen, aufgeben sollte. Was könnte einfacher sein? Ich denke, wir haben jeden Grund zum Optimismus.«
    Daniel schaute aus dem offenen Fenster. Die Sonne schien jetzt über dem Wohnheim, und Luce musste blinzeln, um nach draußen sehen zu können. »Wir müssen so schnell wie möglich aufbrechen.«
    »Okay«, sagte Luce. »Ich muss nach Hause gehen und packen, meinen Pass holen …« Ihre Gedanken wirbelten in hundert verschiedene Richtungen, als sie im Geiste eine Liste erstellte, was zu erledigen war. Ihre Eltern würden noch mindestens zwei Stunden im Einkaufszentrum sein, sie hatte also genug Zeit, um ins Haus zu flitzen und ihre Sachen zusammenzusuchen …
    »Oh, wie süß.« Annabella lachte und kam zu ihnen herübergeschwebt, ihre Füße eine Handbreit über dem Boden. Ihre muskulösen Flügel, die durch die unsichtbaren Schlitze in ihrem pinkfarbenen T-Shirt ragten, waren von einem dunklen Silber wie eine Gewitterwolke. »Es tut mir leid, so dazwischenzufunken, aber … du bist noch nie zuvor mit einem Engel gereist, oder?«
    Natürlich war sie das. Von Daniels Flügeln durch die Lüfte getragen zu werden war für sie das Natürlichste der Welt. Ihre Flüge mochten nur kurz gewesen sein, aber sie waren unvergesslich. Luce fühlte sich ihm dann am nächsten: seine Arme um ihre Taille geschlungen, sein Herz nah an ihrem schlagend, während seine weißen Flügel sie beschützten und Luce das Gefühl verliehen, bedingungslos und unwahrscheinlich geliebt zu werden.
    Sie war in ihren Träumen Dutzende von Malen mit Daniel geflogen, aber nur dreimal im Wachzustand: einmal über den verborgenen See hinter der Sword & Cross, ein andermal an der Küste der Shoreline entlang und in der vergangenen Nacht von den Wolken zur Hütte.
    »Ich schätze, so weit sind wir noch nie zusammen geflogen«, sagte sie schließlich.
    »Für euch zwei scheint ein Kuss ja schon ein Problem zu sein«, konnte Cam sich nicht verkneifen.
    Daniel ignorierte ihn. »Unter normalen Umständen würdest du die Reise sicher genießen.« Seine Miene verfinsterte sich. »Aber in den nächsten neun Tagen ist kein Platz für Normalität.«
    Luce spürte seine Hände auf den Schultern, wie er ihr Haar zusammennahm und vom Hals hob. Er küsste sie entlang des Halsausschnittes ihres Pullovers und legte die Arme um sie. Luce schloss die Augen. Sie wusste, was als Nächstes kam. Das schönste Geräusch, das es gab – dieses elegante Rauschen, wenn die Liebe

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