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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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muss dort drin sein.«
    »Gut.« Luce lief los und sah sich einen Moment später verwirrt nach Daniel um, der immer noch wie angewurzelt dastand. »Lass uns hineingehen und nachschauen.«
    Daniel trat von einem Fuß auf den anderen. Er sah plötzlich blass aus. »Ich kann nicht, Luce.«
    »Warum nicht?«
    Daniels Körper hatte sich vor Nervosität spürbar versteift. Seine Arme schienen ihm an den Seiten festgewachsen zu sein, und seine Zähne waren so fest zusammengebissen, dass sein Kiefer hätte verdrahtet sein können. Daniel war sonst immer zuversichtlich. Dieses ungewohnte Verhalten kam Luce seltsam vor.
    »Dann weißt du es nicht?«, fragte er.
    Luce schüttelte den Kopf und Daniel seufzte.
    »Ich dachte, dass sie es dir an der Shoreline vielleicht beigebracht hätten … die Sache ist die, wenn ein gefallener Engel ein Heiligtum Gottes betritt, wird es und alle, die sich darin aufhalten, in Flammen aufgehen.«
    Er beendete seinen Satz sehr schnell, gerade als eine Gruppe deutscher Schulmädchen auf der Piazza an ihnen vorbei und zum Eingang der Kirche ging. Luce beobachtete, wie einige der Mädchen sich nach Daniel umdrehten, flüsterten, kicherten und sich die Zöpfe glatt strichen, für den Fall, dass er zufällig in ihre Richtung schaute.
    Daniel heftete den Blick auf Luce. Er wirkte immer noch nervös. »Es ist eins der vielen kaum bekannten Details unserer Strafe. Wenn ein gefallener Engel den Wunsch hat, sich wieder der Rechtsprechung von Gottes Gnaden zu unterwerfen, muss er sich direkt an den Thron wenden. Umwege sind uns verboten.«
    »Du sagst, dass du niemals einen Fuß in eine Kirche gesetzt hast? Nicht ein einziges Mal in den Tausenden von Jahren, die du auf der Erde gewesen bist?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Weder in eine Kirche noch in einen Tempel, eine Synagoge oder eine Moschee. Niemals. Die Schwimmhalle der Sword & Cross war das Äußerste, das ich gewagt habe. Als sie entweiht und für den Sport umgewidmet worden ist, wurde das Tabu aufgehoben.« Er schloss die Augen. »Arriane hat es einmal getan, ganz zu Anfang, bevor sie sich wieder dem Himmel angeschlossen hat. Sie wusste es nicht besser. Die Art, wie sie es beschreibt …«
    »Hat sie daher die Narben an ihrem Hals?« Luce berührte sich instinktiv an der gleichen Stelle und dachte zurück an die erste Stunde an der Sword & Cross: Arriane hatte ihr ein gestohlenes Schweizer Armeemesser ausgehändigt und verlangt, dass Luce ihr die Haare schnitt. Sie hatte den Blick nicht von den seltsamen, verwachsenen Narben des Engels abwenden können.
    »Nein.« Daniel schaute unangenehm berührt weg. »Das war etwas anderes.«
    Eine Gruppe von Touristen posierte mit ihrem Reiseführer vor dem Kirchentor. In der Zeit, die sie miteinander gesprochen hatten, waren zehn Personen in die Kirche hinein- oder wieder hinausgegangen, anscheinend ohne die Schönheit oder Bedeutung des Gebäudes zu würdigen – doch Daniel, Arriane und eine ganze Legion von Engeln konnten niemals dort eintreten.
    Aber Luce schon.
    »Ich werde gehen. Ich weiß von deiner Zeichnung, wie der Heiligenschein aussieht. Wenn er dort drin ist, werde ich ihn finden und …«
    »Du kannst hineingehen, das stimmt.« Daniel nickte. »Es gibt keinen anderen Weg.«
    »Kein Problem.« Luce heuchelte Lässigkeit.
    »Ich werde hier warten.« Daniel wirkte widerstrebend und erleichtert zugleich. Er drückte ihre Hand und setzte sich auf den hohen Rand eines Brunnens in der Mitte des Platzes, dann erklärte er ihr, wie der Heiligenschein aussehen sollte und wie sie ihn abnehmen konnte. »Aber sei vorsichtig! Er ist mehr als zweitausend Jahre alt und zerbrechlich!« Hinter ihnen spie ein Cherub einen endlosen Wasserstrom aus. »Luce, wenn du irgendein Problem hast, wenn etwas auch nur annähernd verdächtigt erscheint, dann komm sofort wieder heraus.«
    In der Kirche war es kühl und dunkel. Sie war kreuzförmig angelegt, hatte hohe Säulen und war erfüllt von schwerem Weihrauchduft. Luce nahm sich eine englischsprachige Broschüre, die am Eingang auslag, und stellte fest, dass sie keine Ahnung hatte, wie die gesuchte Engelsskulptur hieß. Sie ärgerte sich über sich selbst, dass sie nicht gefragt hatte – Daniel hätte es gewusst –, und ging durch das schmale Kirchenschiff, vorbei an den Reihen leerer Bänke, während ihr Blick über die hohen Buntglasfenster mit den Stationen des Kreuzwegs wanderte.
    Obwohl es draußen auf der Piazza von Menschen nur so wimmelte, war es in der

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