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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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du deine Meinung änderst.«
    Als Nächstes setzte sich Elena mit Illium in Verbindung. »Von den Idioten, die ich aufgespürt habe, macht keiner den Mund auf, wir brauchen jedoch dringend die Namen der anderen, die dabei waren und vielleicht infiziert wurden. Kannst du kommen und deinen mentalen Voodoo abziehen?« Raphael befand sich auf dem Rückweg in die Stadt, würde aber mindestens noch eine Stunde unterwegs sein.
    »Mein mentaler Voodoo ist nicht halb so gut entwickelt wie der des Sire, aber ich habe eine bessere Idee.«
    Nachdem Illium in dem Lagerhaus eingetroffen war, in dem Elena die drei Vampire in Quarantäne gesteckt hatte – die beiden auf den ersten Blick nicht infizierten in einem Lagerraum, den kranken in einem anderen – erkundigte sich Illium bei den beiden Gesunden nach ihren Namen und zückte, als keine Antwort kam, sein Schwert, um einem von ihnen, einem braunhaarigen Mann, das linke Bein abzuhacken.
    Blut spritzte auf, glänzte rot auf blankem Stahl. Das hatte Elena nicht erwartet, das Herz schlug ihr hoch im Hals. Aber Illiums brutale Taktik ging auf: Während der Braunhaarige entsetzt beide Hände auf den Stumpf drückte, um das Blut irgendwie zu stoppen, brach seine Begleiterin zusammen: »Es tut mir leid! Wir haben einander fest versprochen, nichts zu sagen!« Schluchzend nannte die Frau ihren eigenen und andere Namen. Als ihr nicht alle einfallen wollten, sprang auch noch ihr verletzter Freund ein.
    In knapp einer Stunde waren sämtliche neun weitere Vampire aufgestöbert worden, unter denen sich paradoxerweise auch einige Fans von Sidneys Pamphlet befanden. Eine der neun wurde zusammengerollt in ihrem Bett entdeckt, die Krankheit hatte in ihren Zellen bereits ganze Arbeit geleistet. Die anderen waren so verängstigt, dass sie den Verstand zu verlieren drohten.
    »Wir müssen herausfinden, wo jeder von ihnen nach dem Mord hingegangen ist. Besonders natürlich die beiden Infizierten.« Elena war unglaublich wütend, hatte doch die Exekution mit all ihren Folgen unter Umständen mehr Schaden angerichtet als die anderen Virenangriffe zusammen. »Gott sei Dank kann die Krankheit nur durch direkten Bluttransfer auf andere übertragen werden, das ist der einzige positive Aspekt der ganzen Sache.«
    Aufgrund des mitten im Lagerraum liegenden abgeschlagenen Beins kamen sie mit den Verhören zügig voran. Keiner der anwesenden Vampire war alt genug, solche Verletzungen einfach so wegzustecken. Bei allen würde eine Heilung mindestens zwölf Monate dauern und äußerst schmerzhaft sein.
    Das Gros dieser mordlüsternen Idioten war nach vollbrachter Tat nach Hause gerannt. Bis auf zwei, die noch in einem Club vorbeigeschaut hatten, wo sie getrunken und andere Vampire bei sich hatten trinken lassen. Auch die jetzt so schwer kranke Frau war in einen Club gegangen. Sie war wunderschön, sexy, zweifellos ein Magnet für sämtliche männlichen Vampire, die ihre Fangzähne gern in süße, heiße Körper senkten.
    »Verdammte Scheiße!«
    Wenn die beiden doch wenigstens einen der schickeren Clubs aufgesucht hätten, wie den
Erotique
zum Beispiel, wo man sich erst einmal verführte, ehe man Blut tauschte, und wo Paare Stunden ausschließlich miteinander verbrachten – dann hätte sich eine weitere Verbreitung der Krankheit wohl schnell in den Griff bekommen lassen. Leider nur waren die zwei ins
Bezel
gegangen, und das war ein ganz anderes Kaliber. Hier verkehrten junge Vampire, bei denen sich alles nur um Sex, Blut und noch mehr Sex drehte, mit beliebig vielen Partnern für das eine oder das andere.
    Gleich bei ihrer Landung auf dem Parkplatz des Clubs erhielt Elena einen Vorgeschmack auf das, was ihnen bevorstand: Eine große, magere Vampirin kam auf zehn Zentimeter hohen Absätzen aus dem Club gestolpert, brach auf dem Betonboden zusammen und schrie, ihr täte alles weh. So weh …

34
    Neun zermürbende Stunden später warf Raphael einen Blick auf den Bericht, den Aodhan ihm gerade über den Schreibtisch zugeschoben hatte. »Wie sieht es aus?«, wollte er wissen. Die Krankheit war endlich eingedämmt worden, hatte aber vorher noch eine breite Schneise in die Bevölkerung des Vampirviertels der Stadt schlagen können.
    »Dreihundertachtzig krank oder bereits tot«, sagte Aodhan. »Zweihundert müssen noch einen Tag lang unter Beobachtung bleiben.«
    Nicht das totale Desaster, nach dem es anfangs ausgesehen hatte – im
Bezel
verkehrte zum Glück nicht einer von Raphaels Vampirsoldaten – aber wenn man

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