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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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die Engel auf der Krankenstation mit einrechnete sowie die Tatsache, dass die Vampirbevölkerung der Stadt inzwischen Todesängste ausstand, hatte das Herz von Raphaels Territorium bereits empfindliche Schläge hinnehmen müssen. »Behalte die Situation genau im Auge und gib mir sofort Bescheid, falls es so aussieht, als hätte sich die Krankheit doch noch weiter ausgebreitet.«
    Montgomery?,
erkundigte er sich, sobald Aodhan das Zimmer verlassen hatte,
ist Elena zu Hause?
Seine Gemahlin hatte bis vor einer Stunde Seite an Seite mit ihm gearbeitet, war dann aber von ihm nach Hause geschickt worden, weil man ihr die Erschöpfung nach zwei turbulenten Nächten allzu deutlich ansah.
    Ja, Sire.
    Sorg dafür, dass sie sich ausruht.
    Ein kaum merkliches Zögern.
Ich glaube nicht, Sire, dass ich die Gildejägerin zu irgendetwas bewegen kann.
    Dieser jahrhundertealte Vampir gab sich solche Mühe mit seiner vorsichtigen Antwort – fast hätte Raphael laut losgelacht, obwohl New York ein fataler Angriff bevorstand.
Wie wahr!,
sagte er zu Montgomery, ehe er Elenas Bewusstsein mit einer leisen Frage berührte. Tiefe Stille war die Antwort. Sie schlief also.
    Und was macht
ihre Schwester?
Elena und er hatten sich in dem Chaos der vergangenen Stunden nur kurz unterhalten können, aber sie hatte ihm von ihrer biologischen Großmutter erzählt, wobei ihr anzusehen gewesen war, wie sehr diese Neuigkeit sie immer noch schockierte. Aber die meisten Sorgen hatte sie sich um Eve gemacht.
    Miss Evelyn schläft tief und fest.
    Danke, Montgomery.
Raphael wandte sich dem großen Bildschirm zu, der eine Wand seines Büros beherrschte, und tippte eine Zahl ein.
    Eine Minute später tauchte das Gesicht von Titus auf dem Bildschirm auf. »Mein Stellvertreter sagt, du möchtest mit mir sprechen?« Die Haut des Erzengelkriegers leuchtete wie poliertes Mahagoni.
    »Wie ich höre, hast du es auf deinem Gebiet mit der gleichen Vampirkrankheit zu tun, die bei mir fast ein Flugzeug zum Absturz gebracht hätte.« Diese Information hatten sie nicht unterdrücken können, ihr Gegner wusste zweifellos, dass er mit diesem Angriff ins Ziel getroffen hatte. Und dennoch schien er weiterhin abwarten zu wollen.
    »Ich werde dir vertrauen und dir die Information geben, nach der du fragst.« Titus warf einen bohrenden Blick in Raphaels Richtung. »Du wirst mich nicht verraten.«
    Raphael neigte den Kopf. »Du bist ein Erzengel, dessen Wort als bindend gilt. Im Kampf gegen diese Geißel sind wir vereint. Ich werde, was ich weiß, mit dir teilen, wenn du dasselbe tust.«
    Titus nickte, offensichtlich beruhigt. »Eine Zeit lang hat es so ausgesehen, als könnte die Krankheit meine Bodentruppen nachhaltig dezimieren. Wir konnten die ursprünglichen Träger aufspüren und eliminieren, aber Charisemnon schickt immer neue Infizierte über unsere Grenze, deren einziges Ziel darin besteht, so viel von ihrem Blut wie irgend möglich zu verteilen, ehe man ihnen die Krankheit ansieht.«
    Charisemnon war Titus’ Nachbar. Raphael hatte ihn in Verdacht, seit Jason ihn am Vortag über die Probleme auf dem Gebiet des alten Kriegers informiert hatte. »Dann ist Charisemnon der Urheber der Krankheit? Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, dass auch Lijuan bei der Erschaffung ihre Hand mit im Spiel gehabt haben könnte?«
    »Nein.« Titus schüttelte den Kopf. »Die Leute, die ich an seinem Hof habe, bestätigen mir Charisemnon als Verursacher. Seine Kraft scheint inzwischen verblasst, weil er sich zu sehr verausgabt hat, aber er verfügt über einen Grundbestand an Kranken, von denen er Blut nimmt, um weitere Personen zu infizieren. Irgendwie hat er seine Bodentruppen davon überzeugen können, dass sie den Tod für das Vaterland sterben, wenn sie der Krankheit erliegen, sie aber vorher verbreiten.« Titus fuhr sich erschöpft über das Gesicht – eine Geste, die man selten bei ihm zu sehen bekam. »Ist er auch für den Sturz der Engel verantwortlich? Ich frage das nicht ohne Grund: Denn sollte das der Fall sein, sind wir noch verwundbarer, als ich bisher angenommen habe«
    »Beweisen können wir es nicht, glauben aber, genügend Hinweise gefunden zu haben.«
    Um Titus’ Mund bildeten sich tiefe Falten. »Gegen dich schlägt er heimtückisch los, wogegen er mich lediglich belästigt – das kann nur heißen, dass er sich mit Lijuan zusammengetan hat. Würde Charisemnon nicht an meiner Grenze lauern und nur darauf warten, dass ich blinzele, dann könnte ich in einem Krieg mit

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