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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Lijuan an deiner Seite stehen, Raphael.«
    »Danke, Titus. Die Information, die du mit mir geteilt hast, ist genauso viel wert.« Jetzt kannte Raphael den Namen des zweiten Feindes, aber Lijuan blieb die Gefährlichere der beiden. »Ich kann dir sagen, dass wir angefangen haben, einen Impfstoff zu entwickeln. Das wird Zeit brauchen, aber meine Heiler sagen mir, es sei möglich. Soll ich diese Information an deine Heiler weiterleiten, damit sie sich an der Arbeit beteiligen können?«
    Titus nickte. »Du bist ein ehrenwerter Mann, da du diese Information mit mir teilst. Ich werde meine Heiler anweisen, in allen Fragen mit den deinen zusammenzuarbeiten.«
    Ohne Zeit zu verlieren, schickte Raphael einen entsprechenden mentalen Befehl an das Team im Turm, welches, von Keir aus der Ferne angeleitet, an der Entwicklung des Impfstoffs arbeitete. Der Heiler war in der Zufluchtsstätte unabkömmlich.
    »Wir müssen Charisemnon und Lijuan, diese Händlerin des Todes, aufhalten!« Mit finsterer Miene schlug Titus mit seinem Zeremonienstab auf den Boden, dessen tödlich scharfe Spießspitze mit reinem Gold bemalt war. »Wir sind Erzengel, Beschützer der Welt, die sie mit ihren Wahnvorstellungen vom Gottsein besudeln will.« Seine Stimme tönte so laut, dass zweifellos die Mauern seiner Festung zitterten. »Ich hoffe, du erliegst nicht demselben Wahn.«
    »Ich habe kein Verlangen danach, die Welt zu beherrschen. Aber ich werde es auch niemandem gestatten, mein Territorium zu bedrohen.« Unverwandt hielt Raphael dem Blick des älteren Erzengels stand, ein Krieger, der einem anderen ins Auge schaut. »Ich werde dich meinen Verbündeten nennen und allem trauen, was du an mich weitergibst, wenn du das Gleiche tust.« So unumwunden würde er mit keinem anderen Erzengel reden, noch nicht einmal mit Elias, aber Titus hatte keinen Sinn für politische Finessen und hasste es, wenn um den heißen Brei herumgeredet wurde. Der Mann würde Elena gefallen und sie ihm, dachte Raphael plötzlich.
    Titus traf seine Entscheidung auf die ihm eigene, unverzügliche Art. »Die Allianz ist geschmiedet.«
    Als Raphael das Gespräch beendet hatte, dachte er an die Zeiten, als Titus ihn einen »Grünschnabel« zu nennen und wohlwollend auf die Schulter zu klopfen pflegte, wenn er sich im Kader gut behauptet hatte. Jetzt waren sie Verbündete und standen fest zusammen gegen eine tödliche Bedrohung. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Welt grundlegend verändert sein würde, noch ehe das hier vorbei war.
    Eve lag mitten in der zentralen Halle des Hauses auf dem Rücken, als Elena nach vier Stunden tiefem und ungestörtem Schlaf gegen neun Uhr morgens die Treppe herunterkam. Elena fühlte sich ausgeruht und erfrischt, der emotionale Stress des vergangenen Tages drohte nicht mehr, sie von innen auszuhöhlen.
    Guten Morgen, Erzengel.
Raphael befand sich im Turm, trotzdem gelang ihr die mentale Verbindung zu seinem Bewusstsein mühelos.
    Das aufgewühlte Meer, der Regen – ein Kuss erhellte ihr Bewusstsein.
Guten Morgen, Hbeebti.
    Elena wurde ganz warm ums Herz. Lächelnd ging sie hinüber zu Eve, die immer noch lang ausgestreckt auf dem Boden lag. »Eve?« Der ehemals violette Fleck um Eves linkes Auge war inzwischen gelb, ein Zeichen dafür, dass die Prellung gut heilte.
    »Hi, Ellie.« Das klang etwas atemlos. »Kann nicht aufstehen, tut mir leid. Hab zu viel Kuchen gegessen.«
    »Hast du Montgomery reingelegt?« Der alte Vampir hatte wahrscheinlich kaum Erfahrung mit Kindern, schon gar nicht mit so cleveren, wie Eve eines war.
    »Wusste ich denn, dass er mir zum Frühstück Kuchen vorsetzen würde, wenn ich sage, dass ich traurig bin?« Große, unschuldige Augen richteten sich auf Elena. »Oder dass er mir noch mehr hinstellt, wenn ich sage, dass ich immer noch Hunger habe? Und da der Kuchen schon mal da war, musste ich ihn ja auch aufessen. Das wäre sonst unhöflich gewesen, ich hatte ihn schließlich darum gebeten.«
    Elena verkniff sich nur mit Mühe ein herzhaftes Lachen. »Liegst du deswegen auf dem Rücken? Weil du sonst keine Luft mehr bekommst?«
    »Ja.« Eve tätschelte sich den Bauch. »Die Aussicht ist aber auch schön.«
    Eigentlich hatte Elena sofort in den Turm zurückkehren wollen, immerhin konnte sich die Situation in Bezug auf die Krankheit in den Stunden ihrer Abwesenheit ja verschlimmert haben. Aber stattdessen ließ sie sich neben Eve auf dem Seidenteppich nieder. »Richte dich kurz auf, ja? Nur ein kleines bisschen.«
    Als Eve

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