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Engelslied

Engelslied

Titel: Engelslied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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wieder einfiel, dass sie es hier mit der Tochter zu tun hatte, mit der sich ihr Ehemann schon vor Jahren zerstritten hatte.
    »Hätten Sie gern eine Tasse Kaffee?« Viel lieber wäre Elena jetzt zum Turm geflogen, aber von Gwendolyns nächsten Schritten hing Eves Zukunft ab.
    »Nein, danke, Koffein hatte ich bereits im Übermaß.« Dieses Eingeständnis konnte durchaus als Riss in der Reserviertheit der anderen Frau gewertet werden. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie Eve helfen«, fuhr Gwendolyn fort.
    »Die Sache ist ernst.« Elena war sich nicht sicher, ob sie Gwendolyn die Wahrheit über Eves Großmutter anvertrauen durfte. »Jeffrey hat ihr eine Heidenangst eingejagt. Ich glaube, er wird sich nie mit der Tatsache abfinden können, dass sie geborene Jägerin ist.«
    Bei Gwendolyn zeichneten sich die Wangenknochen unter der Haut des angespannten Gesichts ab. »Ich werde dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal geschieht.«
    Elena vertraute auf Gwendolyns Liebe zu ihren Töchtern, verstand aber auch ihren Vater um einiges besser als je zuvor. »Sie können sie aber nicht die ganze Zeit bewachen.«
    »Das nicht. Aber obwohl Jeffrey und ich möglicherweise nicht die Beziehung haben, die er mit Ihrer Mutter genoss …« Das war eine Anspielung auf die Unterhaltung, die die beiden Frauen vor einiger Zeit geführt hatten und in deren Verlauf Elena klar geworden war, dass die zweite Frau ihres Vaters von dessen Geliebter gewusst hatte und auch davon, dass diese Frau eine blasse Kopie seiner ersten Ehefrau gewesen war. »Obwohl unsere Beziehung nicht die große Liebe sein mag, braucht Ihr Vater mich. Das werden Sie kaum verstehen.« Ein trauriges Lächeln. »Er wird sich an seinen Teil der Abmachung halten.«
    »Mom!« Eve kam aus der Tür gerannt, um sich in Gwendolyns Arme zu stürzen.
    Hoffentlich schätzte Gwendolyn ihren Mann richtig ein. Das war allen Beteiligten nur zu wünschen, denn Elena würde nicht tatenlos zusehen, wenn er Eve ebenso wehtat, wie er ihr wehgetan hatte.
    »Ich werde tun, was ich tun muss, um sie zu beschützen«, erklärte sie später am Tag ihrem Gemahl, als sie beide vor dem Lagerhaus standen, das als Quarantänestation genutzt wurde.
    Etwas anderes hatte Raphael von ihr auch gar nicht erwartet. »Ich habe unser Kommunikationsteam angewiesen, Eves Namen im Auge zu behalten und zu melden, wenn er auf irgendwelchen Passagierlisten auftaucht. Der Privatjet der Deveraux wird ebenfalls überwacht. Wenn irgendwo ein rotes Lämpchen aufleuchtet, weißt du innerhalb einer Minute Bescheid.«
    Der Maschendrahtzaun in Elenas Rücken erinnerte schmerzlich daran, warum sie hier standen. Aber ihr strahlendes Lächeln ließ alle Schatten weichen. »Danke, Erzengel!« In ihren Augen tauchte ein unübersehbares, sehr elenatypisches Glitzern auf. »Ist schon irre, das Leben als Gemahlin eines Mannes, der Herr über alles ist, was er überblickt!«
    »Eine Tatsache, die Charisemnon und Lijuan nur zu gern ändern würden.« Er hatte ihr von seinem Gespräch mit Titus erzählt.
    »Diesen Charisemnon fand ich schon immer gruselig. Jetzt weiß ich wenigstens, warum.« Elena verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe Sara gebeten, mich bei der Gilde erst einmal als inaktiv zu melden. Sag mir, wie ich dir am besten helfen kann, die Stadt auf einen Angriff vorzubereiten.«

35
    Raphael nahm ihr Gesicht in beide Hände, voller Stolz auf diese Frau, die die Seine war, die nicht davor zurückschreckte, an seiner Seite zu stehen. Komme, was wolle. »Sprich mit den Anführern der Vampire. Sorge dafür, dass sie in den Gruppen, zu denen sie Zugang haben, die Panik eindämmen. Weitere spontane Hinrichtungen dürfen auf keinen Fall stattfinden.«
    Elena runzelte die Stirn. »Reden? Ich dachte, du würdest mich gern bei den Bodentruppen sehen! Oder so etwas in der Art …«
    »Rede – nicht als Jägerin, sondern als meine Gemahlin.« Er legte seine Hände um ihre Taille, bereit zum gemeinsamen Abheben. »Wenn du mit ihnen sprichst, wird die Wichtigkeit dieser Bitte deutlich, ohne dass ich weitere Befehle erteilen muss.«
    »Na ja, dann werde ich mir wohl das entsprechend höfliche, aber doch auch Angst einflößende Gehabe zulegen müssen.« Sie küsste ihn rasch, ehe sie sich in die Luft schwangen. »Ich kenne allerdings längst nicht alle wichtigen Leute bei den Vampiren. Hat der Turm eine Liste?«
    »Illium begleitet dich. Er kennt jeden Einzelnen beim Namen.«
    »Sollte er dann nicht lieber auch gleich mit

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