Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
Millimeter. Die ist auf dem neuesten Stand der Technik.” Sein Kiefer verhärtete sich. “Wenn die noch mal durch diese Tür kommen, werden sie eine Überraschung erleben.”
    Autumn schwieg, doch ihr lief ein Schauder über den Rücken.
    Ben fluchte. “Nach dem Empfang, den man uns hier geboten hat, hätte ich wissen müssen, dass so etwas passieren würde.”
    “Nein, das konntest du gar nicht.”
    Er antwortete nicht, sondern lehnte sich nur gegen das Kopfende, die Pistole noch immer fest in der Hand. “Ich bin hellwach. Versuch du wenigstens noch ein bisschen zu schlafen.”
    Autumn stand auf, schaltete den Fernseher ein und stellte ihn leise. “Vielleicht läuft ja ein alter Film”, sagte sie. “Ich glaube, das Thema Schlaf hat sich für uns beide erledigt.”
    Ben wünschte sich fast, die Bastarde kämen zurück. Jedes Mal, wenn er an den Hurensohn dachte, der Autumn angegriffen und gierig auf ihren nackten Körper gestarrt hatte, verspürte er den Drang, ihn zu töten. Er hatte die Waffe mitgebracht, um sie beide zu schützen. Darauf, dass die Angreifer einen Schlüssel zu ihrem Zimmer hatten, war er nicht vorbereitet gewesen.
    Das helle Flackern des Fernsehers beleuchtete das Motelzimmer. Er und Autumn sahen bis zur Morgendämmerung fern, ohne zu wissen, was sie sich überhaupt anschauten. Dann zogen sie sich an, packten ihre Taschen und gingen hinüber ins Café. Keiner von ihnen hatte Hunger, aber sie konnten eine Tasse Kaffee vertragen, und Ben wollte dem jungen Deputy Cobb Zeit geben, zum Haus der Vreelands zu fahren.
    Er war zuversichtlich, dass der Polizeibeamte käme. Die Sache war immer noch ein großes Thema in den Nachrichten, und Ben war davon überzeugt, dass der Sheriff nicht zuließe, dass irgendjemand über die Beweisreste trampelte, die sich eventuell noch in dem Haus befanden.
    Falls sie den Deputy anträfen, hätte Ben ihm nur spärliche Informationen anzubieten – eigentlich nur die Tatsache, dass viele Leute in Ash Grove der Meinung waren, der Mord sei eine Art Strafe. Der Bezug zu Brethren erhärtete seinen Verdacht, dass die Kirche bei den Geschehnissen eine bedeutende Rolle spielte. Er fragte sich, welch furchtbaren Verstoß sich Priscilla Vreeland geleistet hatte, dass sie umgebracht worden war.
    Und er fragte sich, ob Sheriff Crawford Mitglied der Brethren-Kirchengemeinde war oder ob ihn der Mord an Isaac Vreelands junger Frau völlig kalt ließ.
    Sie tranken den Kaffee aus und gingen zurück zum Motel, um auszuchecken. Wie zu erwarten war, war die Rezeption leer. Zwar hatte er das Zimmer schon bezahlt, doch er hätte gern gefragt, wie drei bewaffnete Männer einfach die Tür zu Zimmer sechs hatten aufschließen und hineinspazieren können.
    “Ich habe mir schon gedacht, dass der Manager nicht da ist”, sagte Autumn.
    “Ja, ich auch. Wahrscheinlich dachte er, nach dem Vorfall würden wir noch vor dem Frühstück abreisen.”
    “Ich wünschte, das wären wir auch.”
    “Komm, wir fahren zum Tatort und sehen nach, ob Deputy Cobb dort ist.”
    Sie nickte und ließ zu, dass er ihren Arm nahm. Den ganzen Morgen schon war sie stiller als gewöhnlich gewesen, und ihr Gesicht war etwas blass. Es strahlte nicht so wie sonst. Sie hatte in der Nacht große Angst gehabt. Und wenn er ehrlich war, er auch.
    Eine Frau war gerade erst ermordet worden. Als er aufgewacht war und die Männer gesehen hatte, hatte er einen Moment lang gedacht, ihnen würde nun dasselbe Schicksal widerfahren.
    Er kletterte in den Pick-up und schloss die Hände fest ums Lenkrad. Noch nie im Leben hatte er sich so verdammt hilflos gefühlt. Wäre Autumn nicht da gewesen – er hätte niemals einfach dagesessen und zugesehen, wie drei maskierte Männer ihre Waffen auf ihn richteten. Er hätte
irgendetwas
unternommen, auch wenn es falsch gewesen wäre.
    Während er langsam den Zündschlüssel ins Schloss steckte, drehte er den Kopf zur Seite und sah sie an. “Hör mal, wegen letzter Nacht … Ich wünschte, ich hätte irgendetwas sagen können, damit du dich besser fühlst. Ich weiß, dass ich dich im Stich gelassen habe. Ich hätte dich beschützen müssen. Ich …”
    “Du hast mich nicht im Stich gelassen.” Sie legte ihm die Hand an die Wange. “Wir konnten doch nicht ahnen, dass diese Männer einfach in unser Zimmer platzen würden. Wenn du anders reagiert hättest, wäre jetzt vielleicht einer von uns tot.”
    Erschöpft atmete er aus und versuchte nicht daran zu denken, wie dieser Abschaum sie

Weitere Kostenlose Bücher