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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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County an. In Anbetracht des Terrains, das diese Einheit abzudecken hatte, stand der Hubschrauber vermutlich immer auf Standby. Der fleischige Sheriff Crawford kam geduckt unter den Rotorblättern hervor und traf im Vorgarten des Hauses auf Autumn und Ben. Noch bevor sie die Chance hatten, ein Gespräch zu beginnen, landete ein zweiter Heli. Dieser trug an den Seiten die Aufschrift FBI.
    Autumn war überrascht, als sie Burt Riker aussteigen und auf sie zukommen sah. Auch er duckte sich vorsichtig, während die langen Rotorblätter langsamer wurden.
    “Ich hätte nicht gedacht, dass Sie persönlich kommen”, begrüßte Ben den Bundespolizisten und schüttelte ihm die ausgestreckte Hand. “Aber ich bin sehr froh darüber. Ginny Purcell ist im Haus, zusammen mit zwei weiteren Frauen. Aber eigentlich habe ich Ihnen alles, was ich weiß, bereits am Telefon gesagt. Meine Tochter ist in Eli Beechers Gewalt, und Sie sind über die perversen Pläne im Bilde, die er sich für sie ausgedacht hat.”
    Riker nickte ernst. “In fünfzehn Minuten beginnt unser Team mit dem Aufstieg am Berg, den Pfad hinauf. Sie werden ihn fassen, Ben. Sie werden sie Ihnen zurückbringen.”
    “Bei Einbruch der Dunkelheit werden sie eine Pause einlegen müssen, was bedeutet, dass sie ihn nicht rechtzeitig erwischen. Autumn und ich gehen auch hinauf. Wir nehmen die Route an der Ostwand. Wir können es vor Beecher zur Hütte schaffen.”
    Riker wandte sein hageres Profil in Richtung der Gebirgskette in der Ferne, sah sich das zerklüftete Gelände, die Felsvorsprünge aus Granit und die dicht bewaldeten Abhänge an. “Sie mischen sich in eine FBI-Angelegenheit ein, ganz zu schweigen von dem Risiko, das sie eingehen. Eigentlich müsste ich Sie jetzt aufhalten, aber ich werde es nicht tun.”
    Ben nickte. “Ich danke Ihnen.”
    Sie hatten sich die Ausrüstung bereits angesehen, um sicherzugehen, dass sie alles Nötige dabeihatten und alles in Ordnung war. Die Route begann am Fuß von Angel’s Peak, jenseits der Hauptstraße, an der am weitesten östlich gelegenen Wand des Berges. Sie wollten so weit wie möglich an den Berg heranfahren und im ersten Morgenlicht in die Route einsteigen, die Autumn schon einmal geklettert war. Sie war schwierig, aber zu schaffen, eine Mischung aus Wandern und Klettern, die eher Ausdauer als Kletterfähigkeiten erforderte.
    Abgesehen von dem Pinnacle und einer noch schwierigeren Stelle mit dem Namen Devil’s Wall – Teufelswand. Die Wand war ein einziger Felsvorsprung aus Granit, ein Überhang, der kurz vor dem Gipfel noch überwunden werden musste.
    Autumn hatte die Teufelswand bei einer früheren Tour schon bezwungen, jedoch nicht, ohne sich an einem Felsspalt heftig den Knöchel angeschlagen und sich auf dem Weg hässliche Schnitte und zahlreiche üble Schrammen zugezogen zu haben. Sie war damals nur knapp einem Siebeneinhalb-Meter-Sturz ins Seil entgangen. Jetzt hoffte sie inständig, dass weder sie noch Ben auf dem Weg zum Gipfel ernsthaft stürzten.
    Autumn beäugte den Berg in der Ferne. Derzeit war das Wetter gut, doch in dieser nördlichen Region konnten sie jederzeit von einem Gewitter oder einem Temperaturabfall überrascht werden. Sie hatte eine Fleecejacke dabei. Da Ben keine Outdoorkleidung eingepackt hatte, durchsuchte er Eli Beechers Campingsachen draußen in der Werkstatt. Der Mann hatte fast alles mitgenommen. An der Wand hing eine alte Jacke, die Ben an den Schultern zwar ein wenig zu eng war, ihren Zweck jedoch erfüllen würde.
    In der Werkstatt roch es nach Sägespänen, und es standen überall unvollendete Arbeiten herum: ein Sofa und ein Stuhl aus Kiefernholz, ein von Hand abgeschmirgelter Kaffeetisch. Nach allem, was Sarah ihnen erzählt hatte, erzielte Eli mit den selbst gemachten Möbeln ein kleines, aber ausreichendes Einkommen. Es war ein Geschäft, das er von zu Hause aus führen konnte. Allem Anschein nach machte Eli sehr solide Handarbeit, die er nur gegen Barzahlung abgab. Das alles passte perfekt in Rikers Profil, demzufolge Eli Beecher sowohl sich selbst als auch den Menschen in seinem näheren Umfeld eine Menge abverlangte.
    Ferner hatte Sarah ihnen gesagt, dass sie und die beiden jüngeren Mädchen zu Hause unterrichtet wurden. Rachael brachte ihnen die Grundlagen bei und wurde dabei gelegentlich von einer Nachbarin unterstützt. Die Familie ging nur zu Kirchenbesuchen in die Stadt und lud fast nie Freunde ein. Offensichtlich hielt Eli seine Frauen lieber an der kurzen Leine,

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