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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Türfach und startete den Motor.
    Als der Geländewagen von dem Schotterparkplatz rollte, studierte Autumn Bens Profil. In seinen braunen Augen lag ein stählerner Schimmer, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie konnte nur erahnen, was er dachte, welche Angst er um seine Tochter hatte.
    Dass er hoffte, sie wäre wirklich noch am Leben.
    Das Auto erklomm den Hügel und wirbelte auf der unbefestigten Straße Staub auf. Als sie die erste Kurve genommen hatten und das Haus in Sichtweite kam, bemerkte Autumn die dahinterliegenden Berge. Sie kamen ihr bekannt vor, obwohl sie sie in ihrem Traum nie aus dieser Perspektive gesehen hatte.
    “Ich glaube, das ist es, Ben. Es fühlt sich irgendwie richtig an. Ich glaube, das ist der Ort aus meinen Träumen.”
    Ben antwortete nicht, doch sie konnte das Spiel seiner Kiefermuskeln sehen. Er stellte den Wagen auf einem schmutzigen Parkplatz vor dem Rasen ab. Sie stiegen aus und schlossen die Autotüren.
    Ben steckte sich die Pistole hinten in den Hosenbund. “Ich fänd es ja besser, wenn du hier warten würdest, aber ich muss wissen, ob du Beecher oder eine der Frauen identifizieren kannst.”
    “Ich würde ohnehin nicht hier bleiben.”
    Er nickte mit grimmiger Miene. Gemeinsam gingen sie auf die Haustür zu, und er klopfte an den Holzrahmen. Das Haus hatte eine weiß gestrichene Außenvertäfelung. Es war ein einfacher, einstöckiger Bau, der sich in gutem Zustand befand. An den Fenstern waren dunkelgrüne Fensterläden befestigt. Neben dem Haus stand eine separate Garage. Das Häuschen, in dem Autumn Elis Werkstatt vermutete, lag nur wenige Meter entfernt.
    Gespannt warteten sie auf der Veranda. Ben klopfte noch einmal. Kurz darauf öffnete eine große blonde Frau mit tief liegenden blauen Augen. Sie trug ein schlichtes Hauskleid und robuste Lederschuhe. Autumn erkannte sie sofort als die ältere Frau aus ihren Träumen.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. “Hallo, Rachael. Mein Name ist Autumn. Sagen Sie, ist Eli vielleicht zu Hause?”
    Kaum hatte sie den Namen ausgesprochen, bahnte sich Ben einen Weg ins Haus. “Molly! Molly, hier ist dein Vater. Molly!”
    “Wer sind Sie?” Rachael versuchte Autumn daran zu hindern, ins Wohnzimmer zu gehen. Autumn stemmte den Fuß gegen die Tür, um sie aufzuhalten. “Was erlauben Sie sich?”
    Autumn schob sich an ihr vorbei in ein Wohnzimmer, das voller handgefertigter Kiefernmöbel stand und an dessen Ende sich eine Feuerstelle aus Steinen befand. Durch die Küchentür sah sie den langen Holztisch aus ihren Träumen. “Wir müssen mit Eli sprechen. Wo ist er?”
    Ben wandte sich an Rachael. “Wo ist Eli? Wo ist meine Tochter Molly?”
    “Sie … Sie müssen sich irren. Hier lebt niemand namens Molly.”
    Auf dem Teppich im Flur hörte man Schritte. Autumn drehte sich um und erkannte Sarah, die ins Zimmer tapste. Ihr Babybauch war noch größer als in ihrem Traum.
    “Eli ist nicht da”, sagte das Mädchen mit wachsamem Blick. Sie spielte nervös mit einer Strähne ihres schulterlangen blonden Haares, das eine Nuance dunkler war als Rachaels.
    “Und wo ist er?”, fragte Autumn. Bevor Sarah antworten konnte, erschien ein anderes bekanntes Gesicht im Türrahmen – die kleine siebenjährige Ginny Purcell.
    “Geh auf dein Zimmer, Mary!”, befahl Rachael.
    “Ist schon gut, Ginny”, säuselte Autumn, als sie vorsichtig auf das Kind zuging. Bei dem verängstigten Gesichtsausdruck des kleinen Mädchens verkrampfte sich ihr Herz. “Wir sind hier, um dich nach Hause zu bringen.”
    Ginny biss sich auf die Unterlippe, kam weiter ins Zimmer herein, um dann zu Sarah zu rennen und sich an ihren Rock zu klammern.
    “Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Ginny”, sagte Ben. Sein Blick war weicher, als er sich dem Kind näherte und sich schließlich vor ihm niederkniete. “Deine Mommy und dein Daddy haben sich große Sorgen gemacht. Sie haben überall nach dir gesucht. Sie werden überglücklich sein, wenn du wieder zu Hause bist.”
    Das kleine Mädchen starrte ihn an, und die Augen, die genauso blau waren wie die der anderen Frauen, füllten sich mit Tränen. “Rachael hat gesagt, Mama und Daddy sind tot.”
    Ben feuerte einen Blick auf die Frau ab, der Stahl hätte in Stücke reißen können. “Rachael irrt sich, Mäuschen. Sie sind quicklebendig und vermissen dich ganz doll.”
    “Ich will nach Hause”, sagte Ginny und vergrub ihr Gesicht schniefend in Sarahs Rock.
    “Wir werden dich nach Hause bringen, Kleines, sobald

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