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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Ben sich zum hinteren Teil der Gruppe gesellte. Offenbar wollte er tatsächlich mitfahren. Vermutlich war das für ihn als Kursmitglied auch sein gutes Recht.
    Autumn riss sich zusammen. Sie würde diesen Tag überstehen. Und dazu würde sie ihn einfach ignorieren.
    Nur leider war es alles andere als einfach, einen Mann wie Ben McKenzie zu ignorieren.

16. KAPITEL
    A n diesem Morgen war es empfindlich kalt, und der Himmel hing ungewöhnlich tief über Seattle. Doch als hätten die Wettergötter Autumns Stimmung gewittert und gewusst, dass sie eine Aufmunterung brauchte, bohrten sich von Mittag an Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und erwärmten die Luft auf eine angenehme Temperatur.
    Josh war kurz vor Aufbruch angekommen und fuhr mit Ben und Courtney in Bens Pick-up. Ian und Bruce saßen in Neds viertürigem Toyota Camry. Matt Gould und Winnie Caruthers fuhren mit Autumn.
    Sie nahmen den Highway 90 East zum Snoqualmie Pass, fuhren an der Ausfahrt 51 ab und parkten die Autos auf dem Alpental-Parkplatz unter der Autobahn. Dann griffen sie sich ihre Ausrüstungen und machten sich auf zum “Snow Lake”-Wanderweg.
    Die Szenerie in dieser Gegend war wirklich fantastisch: steile Granitfelsen, zerklüftete, majestätische Bergkämme und in der Ferne schneebedeckte Gipfel. Weiße Zuckerwattewolken hingen direkt unter einer weit entfernten Bergkuppe, und der dunkelgrüne Wald kletterte vom Fuße des Gebirges die steilen Wände empor, bis das Terrain für die Kiefern zu felsig wurde.
    Autumn führte die Gruppe zwei Meilen den Pfad hinauf bis zu einer Weggabelung, an der sie den “Snow Lake”-Pfad verließ und in Richtung eines Berges mit dem bildhaften Namen “der Zahn” weiterging. An dem zerklüfteten Gipfel konnte man hervorragend das gesamte Jahr über klettern. Autumn war bereits im Winter wie im Sommer dort gewesen. Aber heute besuchte sie mit ihren Schülern etwas niedrigere Felsformationen, an denen sich die Kletteranfänger bestens versuchen konnten.
    Beim Bouldern kletterte man ohne Seil und Gurt in geringer Höhe. Auf dem Boden wurden dick gepolsterte Matten ausgelegt, die den Sportler im Falle eines Sturzes vor ernsthaften Verletzungen schützten. Die unebenen, niedrigen Granitfelsen waren von Vorsprüngen übersät, die Händen und Füßen Halt boten. Anspruchsvolle Teilabschnitte hielten auch die talentierteren Kletterer bei Laune.
    Die Ausflügler hatten auch ihre Kletterausrüstung eingepackt, und Autumn wollte mit ihnen im Anschluss ans Bouldern noch ein wenig das Topropeklettern üben. Sie hoffte, die besseren Schüler wie Ned, Courtney und Ben würden sogar eine Vorstiegroute begehen und dabei den Umgang mit mechanischen Klemmgeräten üben.
    So wütend sie auf Ben auch war – sie war immer noch seine Lehrerin, und sie würde sich nicht vor ihrer Verantwortung drücken, wenn es um einen ihrer Schüler ging. Ben schien ein noch größeres Klettertalent zu sein als Ned und Courtney. Er war ehrgeizig, und wenn er so schnell weiterlernte wie bisher, würde aus ihm ein hervorragender Kletterer werden.
    Sie erreichten die von Autumn ausgewählten Felsen, luden im Schatten einiger seltsam geformter Boulderblöcke ihre Ausrüstungen ab, kramten die Chalkbags hervor und platzierten die Bouldermatten unter den Felsen, die sie in Angriff nehmen wollten. Die ersten zwei Stunden kletterten sie ungesichert, wobei sie dicht überm Boden blieben, sodass sich niemand verletzen konnte. Dann gingen sie zum Topropeklettern über: eine Variante des traditionellen Kletterns, die relativ einfach und sicher war. Dabei führte das Seil vom Kletternden hinauf zum oberen Ende der Route durch einen Umlenkhaken, von wo aus es zurück nach unten zu dem Partner lief, der den Kletternden vom Boden aus sicherte.
    Der Kletternde brauchte auf der Route nicht selbst Zwischensicherungen am Felsen anzubringen, da der Umlenkhaken das Seil sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg hielt.
    Nachdem sie einige Stunden geklettert waren, machten sie eine Mittagspause und widmeten sich dann wieder den Felsen. Autumn seilte sich an und nahm eine Steigung in Angriff. Die raue Felswand war mit Furchen gespickt, die den Füßen festen Halt gaben, und in moderater Höhe befand sich ein Vorsprung mit einem Baum, der sich gut als Umlenkhilfe eignete. Courtney sicherte sie gekonnt, während Josh mit Ben an einem nahe gelegenen Felsen übte, der von einem breiten Spalt geteilt wurde.
    Beide Klettertouren verliefen

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