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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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reibungslos, und als sie sicher auf den Boden zurückgekehrt waren, setzte sich Autumn in den Schatten eines großen Boulderblocks und öffnete eine Flasche isotonischer Limonade. Sie beobachtete, wie Josh sich anseilte und mit Ned zu üben begann. Sie dachte, Ben wäre bei ihnen, und fuhr leicht zusammen, als sie seine tiefe Stimme von der Seite hörte.
    “Ich wünschte, ich hätte dich gestern Abend angerufen”, sagte er, “und dir erzählt, was ich vorhabe. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es machen.”
    Autumn verkrampfte sich, als Ben neben ihr in den Schatten sank und sich mit seinem breiten Rücken gegen den Fels lehnte.
    “Du bist mir keine Erklärung schuldig, Ben. Du hast mit mir geschlafen, na und? Du hast schon mit Dutzenden Frauen geschlafen. Ich bin eben eine weitere, nicht anders als der Rest.”
    Er wandte den Kopf und musterte sie. “Und genau da irrst du dich, Autumn. Du bist anders – völlig anders. Und ich möchte dich wiedersehen.”
    Autumn warf den Kopf zurück, lehnte ihn an den sonnengewärmten Granitblock und schloss die Augen. Ben wollte sie sehen. Ihm tat leid, was geschehen war. Er würde sich nicht mehr mit anderen Frauen treffen.
    Es war egal. Mit ihnen würde es niemals funktionieren.
    “Du warst richtig gut da oben”, sagte sie, als sie ihn wieder ansah. “Du könntest mal ein fantastischer Kletterer werden, Ben.”
    “Aus deinem Munde ist das wirklich ein großes Lob.”
    Sie wussten beide, dass sie nicht leichtfertig Komplimente machte. Ben war unglaublich talentiert und schien den Sport auf Anhieb zu lieben.
    “Hast du irgendetwas von Pete gehört?”, fragte sie und wechselte das Thema einmal mehr.
    “Noch nicht. Du hattest recht – ich habe hier keinen Empfang. Ich werde ihn anrufen, sobald ich wieder Netz habe.” Er holte eine Wasserflasche aus dem Rucksack neben sich, schraubte den Deckel auf und nahm einen großen Schluck. Autumn bemühte sich, zu übersehen, wie sich dabei die Muskelstränge entlang seiner Kehle auf und ab bewegten, doch ihre Brustwarzen wurden unter ihrem T-Shirt hart.
    “Wie sieht’s mit deinen Träumen aus?”, erkundigte sich Ben. “In der Nacht, als wir zusammen waren, hast du nicht geträumt – und die Nacht davor auch nicht. Und letzte?”
    Mit einem Seufzer ließ sie sich auf das unerfreuliche Thema ein. “Vielleicht habe ich geträumt. Aber wenn ja, erinnere ich mich nicht daran. Das kann schon mal passieren.”
    Bens Blick schweifte zu einem schneebedeckten Gipfel in der Ferne. Sie wusste, was er dachte: Wenn er nachts bei ihr wäre, könnte er ihr helfen, sich zu erinnern. Und vielleicht würden sie so zu einem neuen, wichtigen Hinweis gelangen.
    Autumn nahm noch einen Schluck aus ihrer Flasche und schraubte den Verschluss wieder zu. Falls Pete Rossi nichts herausfand, wären ihre Träume das Einzige, was Ben dabei helfen könnte, seine Tochter zu finden. Autumn war diejenige, die Ben aufgesucht hatte, die ihn – gegen seinen Willen – in die Sache hineingezogen hatte. Sie war verpflichtet, ihm zu helfen, egal, was es ihr abverlangte.
    Sie wollte ihm gerade sagen, dass sie darüber nachdenken würde, ihn wieder auf dem Sofa schlafen zu lassen, falls Rossi nichts in Erfahrung brächte, da kam Josh zu ihnen.
    “Du warst super, McKenzie. Hast wirklich den richtigen Dreh raus. Der Weg runter ist noch eine interessante Route. Willst du die mal versuchen?”
    Ben stand auf, klopfte sich die Erde von den Shorts und zog das dunkelblaue Muskelshirt zurecht, das seine Brust betonte.
    “Ich bin bereit, wenn du es bist.” Er folgte Josh zu dem Haufen aus Seil und Ausrüstungsgegenständen, den sie am Fuße eines Felsens zurückgelassen hatten. Ben stieg in seinen Klettergurt und schloss ihn in der Taille. Dann hängte er sich Geräte an den Gurt, die er womöglich brauchen würde.
    Gemeinsam gingen sie den Weg ein Stück hinunter, blieben jedoch in Autumns Blickfeld. Als sie zu klettern begannen, beobachtete sie Josh dabei, wie er mit sauberen, gekonnten Bewegungen den Fels erklomm. In regelmäßigen Abständen platzierte er Zwischensicherungen in der Wand, hängte sein Seil ein und kletterte weiter. Am oberen Ende der Route angekommen, befestigte er ein Seilende an einem Baum und sicherte Ben. Dieser begann sogleich, entlang der Steighilfen nachzuklettern, die Josh zuvor befestigt hatte. Bei jeder Bewegung dehnten sich seine schlanken Muskeln oder spannten sich an. Das Sonnenlicht glitzerte auf dem Schweißfilm, der

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