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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Magnus beinahe getötet hätte.
    »Tu es nicht, Amabila!«, rief er, kam aber nicht näher. Der Engel machte keine Anstalten, sie anzugreifen. »Flieh!«
    »Vertraue mir!«, rief sie zurück und sagte zu Magnus gewandt: »Ihr müsst mir beide vertrauen.«
    Er liebte sein Engelchen und wünschte, es würde eine Zukunft mit Ama bila geben, aber anscheinend wollte sie das nicht. Sie drängte ihn geradezu, ihr Blut in den Kelch zu geben. Hatte er sie bereits so sehr nach unten gezogen?
    »Es muss sein, Magnus! Nimm mein Blut und du wirst verstehen«, flehte sie und flüsterte: »Wenn du mich wirklich liebst, dann tust du es für mich, für uns alle!«
    Magnus schluckte. Tränen verschleierten seine Sicht. Er konnte nur den Kopf schütteln. Niemals könnte er Amabila verletzen. Zudem verstand er überhaupt nicht, wovon sie sprach.

Cain kauerte hinter einem Monolithen und spähte in die Mitte des Steinkreises, wo Thorne und Amabila miteinander diskutierten. Cain hatte überhaupt nicht bedacht, dass er nicht in die Nähe des Kelches konnte, solange Amabila gemeinsame Sache mit Thorne machte! Verdammt, Merlins Schutzzauber hinderte ihn nun daran, das Artefakt an sich zu reißen. Nur ein Wesen jeder Art konnte an das Artefakt gelangen oder es würde vernichtet werden. Cain musste es einfach schaffen, Amabila umzustimmen, damit sie sich den Kelch schnappte und dem Wahnsinn endlich ein Ende bereitete! Cain selbst fühlte sich absolut hilflos, obwohl er bestens gerüstet war, Thorne zu töten. In seinen Hosentaschen befanden sich kleine Splittergranaten und Wurfsterne, aber die Waffen waren nutzlos, weil er erstens Amabila nicht verletzen wollte und zweitens den Schutzschild nicht durchdringen konnte.
    »Amabila, tu es nicht!«, rief Cain aus sicherer Entfernung, da er spürte, wie eine unsichtbare Wand ähnlich einer riesigen Käseglocke den Kelch vor ihm schützte. War Amabila denn verrückt geworden? Oder derart machtgierig, dass sie die Magie des Kelches für sich nutzen wollte?
    »Vertraue mir!«, rief sie ihm zu, aber wie sollte er das, wo alles gerade danach aussah, als würde sie durchdrehen? Ja, sie zwang Thorne regelrecht, sie zu schneiden und ihr Blut in den Kelch zu geben!
    Leider hinderte der unsichtbare Schutzschild Cain ebenfalls daran, Amabilas Schwingungen zu empfangen. So wusste er nicht, ob er ihr wirklich vertrauen konnte. Etwas anderes blieb ihm wohl nicht übrig. Ihm waren die Hände gebunden.
    Raja kam ihm in den Sinn und er verfluchte sich. Hätte er sie jetzt dabei, könnte sie den Schild durchdringen, aber … Nein, was er in seiner Vision gesehen hatte …
    Ein Schrei ließ Cain aufspringen, doch er blieb, wo er war. Magnus hatte vor Entsetzen gebrüllt. Auch Cain konnte nur wie erstarrt auf Amabila blicken, die sich einen Schnitt an ihrem Unterarm zugefügt hatte. Blut lief an ihrer Haut herab und tropfte zu Boden.
    »Schnell, Magnus, ich brauche etwas Persönliches von ihr, tu es hinein!«, befahl Amabila.
    Aber der Magier hockte nur bewegungslos neben ihr. Da griff sie in seinen Umhang, zog etwas heraus, das wie eine dunkle Haarlocke aussah, und legte es in den Kelch. Anschließend tropfte sie ihr Blut hinein.
    Es zischte, grüner Rauch stieg empor. Es war zu spät – sie hatte es getan!
    Plötzlich bemerkte Cain zu seiner Rechten, wie sich auf der Wiese ein bläulicher Kreis bildete. Es war ein Portal! Raja stieg hindurch; ihr folgte ein junger Mann mit nacktem Oberkörper, der sehr asiatisch aussah und ein seltsames Stirnband mit einem leuchtenden Stein trug. Sofort fing Cains Smartphone in seiner Hosentasche das Vibrieren an, denn er hatte immer noch sein »Raja-Frühwarnsystem« aktiviert.
    Cain stieß einen Fluch aus. Verdammt, warum musste sie ausgerechnet jetzt auftauchen? Wie hatte Raja sich befreit? Und wer war der andere; warum brachte sie ihn hierher? Die Augen des Schwarzhaarigen leuchteten kurz auf, als er in Cains Richtung schaute.
    Ein Dämon! Seine Präsenz war übermächtig zu spüren.
    »Ich habe dir vertraut, Engel!«, zischte Raja und blieb einen Schritt vor ihm stehen. Sie sah verdammt wütend aus. Tränen schimmerten in ihren Augen; die Hände waren zu Fäusten geballt. Cain hatte sie zutiefst verletzt. Kam sie ihm jetzt in die Quere? Sein Herz schmerzte bei ihrem Anblick. Wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, würde er ihr sagen, wie sehr er sie liebte und ihr erklären, warum er sie davon abhalten musste, an das Artefakt zu gelangen. Cain würde lieber sterben, als

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