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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Worte, die zwar verwirrt geklungen hatten, aber nun einen Sinn ergaben: Xira jagte nicht selbst nach dem Kelch, weil sie die Unterwelt nicht verlassen konnte! Fermion hatte einen Zauber auf sie gelegt, den nur er persönlich wieder von ihr nehmen konnte. Was bedeutete, dass Leraja vor Xira sicher war, solange sie die Unterwelt nie wieder betrat. Und mit den Lakaien ihrer Mutter würde Leraja schon fertig werden.
    Wenn sie das hier überlebte.
    Cain, wieso hast du mich hier gelassen? Sein Verrat hatte sie zutiefst getroffen. Andererseits konnte sie ihn verstehen. Er war ein Engel, sie eine Dämonin. Er hatte keinen Grund, ihr zu trauen.
    Verflixt, Cain, du hast mich zur Zielscheibe gemacht! , fluchte sie innerlich und sammelte all ihre Konzentration, um der Magie des Dämons zu widerstehen. Tatsächlich schaffte sie es, für einen Moment die Lider zu schließen, und der Bann brach.
    »Du hast Glück. Heute werde ich dich verschonen«, säuselte Shah zu ihrer Erleichterung, »denn du weißt, wo der Kelch jetzt ist, nicht wahr?«
    Ja, sie kannte den Namen des Steinkreises in Cornwall, wo das letzte Kelchritual stattfand: Merry Maidens. Auch wenn sie nicht wusste, wo genau in England er lag, könnte sie jederzeit ein Portal zu Cain öffnen, so wie sie es schon einmal gemacht hatte, als sie ihn in der Zentrale überrascht hatte. Daher nickte sie.
    Shah wischte seine nasse Hand an ihrem Bein ab und nahm das Messer von ihrem Bauch. Bevor er die Seile durchtrennte, knurrte er: »Eine falsche Reaktion und du bist tot.«
    Sie nickte.
    »Du liebst diesen Engel, nicht wahr?«, fragte Shah zu Rajas Überraschung. Dabei sah er sie beinahe traurig an. Dachte er an seine Beziehung zu der Sterblichen? Konnte es sein, dass ein Dämon wie Shah fähig war zu lieben?
    Raja war so verdutzt, dass sie nichts erwiderte.
    Plötzlich durchdrang ein mentaler Befehl, gefolgt von einem gewaltigen Schmerz, ihren Schädel. Er schnitt durch ihr Gehirn wie ein glühendes Schwert und nahm ihr kurzzeitig die Luft.
    »Und jetzt zieh dich an, schnell!«, sagte er, wobei er ihr die Kleidung zuwarf.
    Verdammt, sie hatte Shah mehr als nur unterschätzt. Er war wütend und wohl noch immer verletzt. Vielleicht würde er sie allein durch Gedankenkraft vernichten können …

***

    Blutrot strahlte der runde Mond vom Nachthimmel und spendete kaum Licht. Magnus schwitzte und fror zugleich. Er zitterte am ganzen Körper, denn plötzlich wollte er das Ritual nicht mehr vollenden. Er befand sich mit Amabila in einem großen Steinkreis in Cornwall, umgeben von endlosen Feldern, die in der Dunkelheit nicht zu sehen waren. Zu seinen Füßen stand der Kelch und sandte ein bläuliches Licht aus, das so stark war, dass es sogar die Monolithen um sie herum erhellte. Es herrschte Totenstille; nicht einmal das Zirpen von Grillen war zu hören.
    Amabila kniete vor dem Artefakt, um die letzten Vorbereitungen zu treffen.
    »Lass uns verschwinden«, sagte Magnus. Er versuchte, Amabila nach oben zu ziehen, aber sie schüttelte seine Hand ab.
    »Ich muss das tun«, erwiderte sie und holte plötzlich ein silbernes Messer aus ihrem weiten Gewand.
    Magnus erstarrte: Was hatte sie vor? »Bitte!«
    Ernst blickte sie zu ihm auf. »Es gibt nur diesen Weg.«
    Seufzend ging Magnus in die Hocke, um ihr tief in die Augen zu sehen. Er musste den Zauber von ihr nehmen, der sie an ihn band. Nur daher reagierte sie so, ganz bestimmt. Mit Entsetzen bemerkte er, dass ihr inneres Leuchten kaum mehr zu erkennen war. Ihre reine Seele war nun dunkel und verdorben. Wenn sie das Ritual vollendete, gäbe es für Amabila keine Zukunft als Engel mehr.
    Magnus setzte gerade zu einem Spruch an, als Amabila ihn unterbrach: »Lass es, ich habe nie wirklich unter deinem Zauber gestanden, da ich sämtliche Magie einfach absorbiere.«
    »Was?!« Magnus war schockiert. »Du hast die ganze Zeit gewusst, was ich vorhabe?«
    Sie nickte.
    »Aber dann weißt du doch, dass ich das alles nicht mehr möchte.«
    »Es muss sein, damit du verstehst und … Nur dann wirst du das wahre Glück finden.«
    Er hielt ihre Hand fest und blickte sie ernst an. »Vielleicht habe ich mein Glück ja bereits gefunden?«
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Du musst mich schneiden, Magnus. Gib mein Blut in den Kelch, schnell, wir sind nicht mehr allein!«
    »Was?!« Hektisch drehte er sich um, konnte aber erst niemanden erkennen, bis er eine Bewegung wahrnahm. Neben einem hüfthohen Monolithen kniete der schwarzhaarige Engel, den

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