Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
Vom Netzwerk:
Fermions Tochter. Absurd, nicht? Als ob sich ein Elfenkönig mit Xira einlassen würde. Aber irgendwie hat diese Leraja tatsächlich etwas von einer Elfe an sich.« Immer noch starrte Crispin auf das Bild am Monitor und auch Cain konnte nicht wegsehen. Raja – so hatte Cain beschlossen sie für sich zu nennen – besaß eine zierliche Gestalt, aber trotzdem strahlte sie reine Weiblichkeit gepaart mit vollkommener Sinnlichkeit aus. Ihr enger schwarzer Overall betonte jede ihrer Kurven. Mit ihrem blonden Haar, das ihr über die Schultern fiel, und den funkelnden silbernen Strähnen, sah sie beinahe wie ein Engel aus.
    »Lass dich von ihrem Äußeren nicht blenden«, murmelte Cain und spürte einen Stich im Herzen, als er Crispins verträumten Blick bemerkte. »Falls sie wirklich Elfenblut in sich hat, und davon gehe ich aus, denn ich habe das am eigenen Leib zu spüren bekommen, wirkt sie auf alle Wesen sehr anziehend. Das könnte ein Grund sein, warum Xira sie ausgesandt hat, um an den Kelch zu kommen. Leraja sticht alle Mitstreiter allein durch ihre Elfentricks aus.«
    »So, du hast schon eine Kostprobe ihrer Magie zu spüren bekommen?« Crispin sah kurz zu ihm auf und lächelte verschmitzt. »Miau!«
    »Raja behauptet, der Dieb hätte Hilfe von einem Engel«, erklärte Cain hastig und riss sich das zerschlissene Shirt vom Körper, um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen. Obwohl die Dämonin nicht anwesend war, reichte schon ihr Foto aus, um sie beide aus dem Konzept zu bringen.
    Mit aufgerissenen Augen drehte sich Crispin in seinem Stuhl zu ihm herum. » Raja … Ihr seid also schon vertraut miteinander?«
    Cain biss sich auf die Zunge. Wenn er nicht aufpasste, würde Cris noch bemerken, wie es um ihn stand. Spielerisch boxte Cain ihm auf die Schulter. »Hast du mir überhaupt zugehört?«
    »Du meintest den Teil mit dem Engel?«
    Cain nickte.
    »Vergiss es, die Dämonin wollte dich bestimmt nur ärgern. Die tun so was übrigens gern«, stichelte Cris und grinste dabei so schelmisch, dass sich Grübchen in seinen Wangen bildeten.
    Schulterzuckend erwiderte Cain: »Zuerst hielt ich es auch für unmöglich, aber das könnte zumindest erklären, woher der Dieb das Versteck kannte.«
    Augenblicklich erlosch Crispins Lächeln. »Ein Verräter in unseren Reihen?«
    Cain hoffte, dass sich ihre Vermutung nicht bestätigte. »Ist irgendjemand abgängig?«
    »Moment, ich schau mal.« Crispin tippte schnell etwas ein und gleich öffnete sich eine Liste auf dem Bildschirm mit mehreren Milliarden Namen darauf. »Das wird ’ ne Weile dauern, bis der Computer ausgewertet hat, ob alle noch auf ihren Posten sind, aber als fehlend wurde in letzter Zeit niemand gemeldet.«
    Es gab natürlich genug unter ihnen, die sich nicht regelmäßig melden mussten – Engel, die für »niedere Arbeiten« eingeteilt waren, wie Claudio, ihr Kollege, es immer spaßeshalber nannte. Dazu gehörten diejenigen unter ihnen, die Menschen in ihren letzten Lebensstunden Trost spendeten und über sie wachten, um sie dann sanft hinüberzugeleiten, oder auch Wächter, die ihren Schützlingen nie von der Seite wichen. Besonders die Engel, die über kleine Kinder wachten, hatten nur selten Zeit, etwas von sich hören zu lassen. Aber Schutzengel kamen als Verdächtige nicht infrage, da sie ausschließlich feinstoffliche Wesen waren, die keine Fußabdrücke hinterlassen konnten. Außerdem wurden diese Engel nicht in die höchsten Geheimnisse eingeweiht, nur die Mitglieder des Hohen Rates besaßen dieses Privileg. Nicht einmal Cain und sein Team hatten gewusst, wo der Kelch versteckt gewesen war. Ihre Aufgaben bezogen sich darauf, Schadensbegrenzung zu betreiben und das Gleichgewicht der Mächte zu wahren. Denn es hätte katastrophale Auswirkungen, würden die Kräfte einer Seite – egal ob Gut oder Böse – überwiegen.
    Crispin war anscheinend dasselbe durch den Kopf gegangen, wie ihm gerade, denn Cain sah, wie sein Kollege schon dabei war, die Namen aller Himmelswächter auszudrucken, die einmal dem Rat angehört hatten.
    »Puh, da bin ich ’ ne Weile beschäftigt. Bis ich da was rausgefunden habe, ist die Zeit sowieso um. Uns bleiben nur noch wenige Tage.«
    »Und weiterhelfen würde es uns eh nicht«, sagte Cain. »Viel interessanter wäre zu wissen, wer der Kelchdieb ist und was er wirklich beabsichtigt; aber ich denke, wir können vom Schlimmsten ausgehen, denn wenn jemand so ein hochmagisches Artefakt wie den Kelch besitzt, wird er wohl das

Weitere Kostenlose Bücher