Engelslust
»Ich gehörte zu den Mädchen, die heimlich unter der Bettdecke gelesen haben.« Als Kind hatte sie sich oft weggeträumt, weil sie sich in der erdrückenden Unterwelt nie wohlgefühlt hatte. Jetzt wusste sie, warum. »Ich habe auch andere Dinge unter der Bettdecke angestellt. Sündhafte, lustvolle Dinge.«
Auf einmal rückte Cain von ihr ab und fuhr sich durchs Haar. Als er sprach, sah er sie nicht an; er wirkte kühl und distanziert: »Lass es uns endlich machen; wir haben keine Zeit.«
Leraja schluckte. Das Gefühl von Leichtigkeit verschwand. Was hatte sie nur geritten, sich in dieser romantischen Situation zu verlieren? Cain hatte recht, sie sollten ihre Vereinbarung erfüllen, um anschließend wieder dem Kelchdieb hinterherzujagen. Das war eine rein geschäftliche Abmachung, sonst nichts. Cain war immer noch ihr Feind.
»Komm mit«, befahl sie ebenso kühl, »ich muss eine Stelle finden, wo ich dich fesseln kann.«
Leraja ging eine Weile den Hügel hinab Richtung Wald, Cain hinter ihr her, wobei sie ihre Hüften ein wenig mehr als gewöhnlich schwingen ließ. Immer, wenn sie sich umdrehte, erwischte sie Cain dabei, wie er ihr auf den Po starrte. Ganz so kühl, wie er sich gab, war er also doch nicht. Befriedigt lächelte sie und hätte sich am liebsten nach einer Blume gebückt, damit ihm die drallen Kurven ihres Hinterns in dem hautengen Lederoverall noch mehr entgegenkamen, aber ihr lief die Zeit davon. Von der vereinbarten Stunde war schon einiges verstrichen.
»Hier sieht es doch gemütlich aus«, befand Leraja, als sie zwischen zwei großen Laubbäumen stehen blieb.
Cain wäre fast in sie hineingelaufen, wie sie erfreut feststellte. Die Arme vor der Brust verschränkt, stand er ziemlich arrogant in der Gegend herum und simulierte Gleichgültigkeit, aber seine Vorfreude war nicht zu übersehen. Ein Blick auf seinen Schritt sagte ihr alles. Und seine Selbstsicherheit würde sie ihm auch gleich austreiben.
»Und jetzt?«, krächzte er, bevor er sich räusperte und deutlich wiederholte: »Jetzt?«
»Zieh dein Hemd aus, wenn du es in einem Stück behalten willst.«
Er zögerte kurz, gehorchte dann und warf den hellen Stoff über den nächsten Ast.
»Braves Engelchen«, gurrte Leraja und griff Cain dreist zwischen die Beine. Der Kerl hatte eine Riesenlatte!
Er zuckte kurz zurück und senkte halb die Lider, ließ ihre Berührung aber zu. »Bilde dir nichts darauf ein, Dämonin, ich erfülle nur unsere Abmachung«, murmelte er schwer atmend. Aber Leraja lächelte bloß und leckte kurz über seine erigierten Brustwarzen. Das entlockte Cain ein Keuchen und ließ Leraja noch mehr grinsen.
Während sie ihn durch die Hose massierte und Cain mit geschlossenen Augen und leise stöhnend vor ihr stand, überlegte sie, wie sie ihn an den Baum fesseln konnte. Sie hätte ihren Engel gerne in einer exponierten Stellung gesehen, am liebsten alle viere von sich gestreckt, aber das hier war ein Wald und nicht der Kerker in dem SM-Studio, den sie ausgesucht hatte. Sie kannte einen Club in New York, den sie selber des Öfteren besuchte. Dort trat sie manchmal als Mistress de Vil auf.
Leraja liebte es, richtige Kerle lustvoll zu unterwerfen und sie so lange zu quälen, bis sie nach Erlösung winselten. Das machte sie jedes Mal unsagbar geil. Und dann nahm sie sich die Männer, immer und immer wieder, bis sie erschöpft in den Ketten hingen.
Ketten … Verflixt, hier gab es nur … Leraja erspähte Kletterpflanzen, die sich um die Bäume schlängelten. Als sie in ihrer Vorstellung Cain damit gefesselt sah, geschah etwas Seltsames: Die Ranken begannen sich von den Bäumen links und rechts zu lösen und wanden sich durch die Luft auf Cain zu, der zwischen den Stämmen stand. Mit angehaltenem Atem betrachtete sie das Schauspiel, bis die Pflanzen sich um Cains Handgelenke legten.
Er riss die Augen auf und zerrte an den natürlichen Fesseln. »Machst du das?!« Er schien kurz erschrocken, dann jedoch erstaunt. Sofort hörte er auf, an den Ranken zu reißen, aus Respekt vor der Natur, wie Leraja vermutete.
»Glaub mir, Sonnenschein, ich bin genauso überrascht wie du.« Sie grinste bis über beide Ohren. »Cool, noch mehr Elfenzauber!« Anscheinend kamen ihre elbischen Fähigkeiten in Gwandoria erst so richtig an die Oberfläche. Wenn ihre Mutter das erführe – dann wäre Leraja der Posten als Nachfolgerin bestimmt sicher. Mit diesen Möglichkeiten wäre sie die Über-Dämonin!
Allerdings war sie auf ihre Mutter gerade
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