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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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hinaus, als wäre sie eine Maus. Dann fasste er Cain am Arm. Der kleine Mann reichte ihm kaum bis zur Brust, daher blieb Cain sitzen, um nicht respektlos zu erscheinen, immerhin war Fermion ein König.
    Cains Herz legte an Tempo zu. Würde ihm der Elf jetzt sein Wissen offenbaren und hatte seine eigene Tochter fortgeschickt, weil er ihr ebenso wenig vertraute wie Xira?
    »Leraja darf niemals erfahren, dass sie nur gezeugt wurde, weil Xira ihre Fähigkeiten missbrauchen will«, wollte Fermion etwas ganz anderes loswerden. »Ihre Mutter hat sie niemals geliebt oder akzeptiert. Sie wird Leraja töten, wenn sie ihr nicht mehr von Nutzen ist, oder sie vielleicht wegsperren, genau, wie sie es bei mir gemacht hat. Es macht Xira Spaß, andere zu quälen. Sie ist durch und durch bösartig.« Fermion setzte sich seufzend. »Leraja hat ja keine Ahnung, wie gewaltig ihr eigenes Potential ist, aber ich spüre die Macht, die in ihr schlummert. Und je länger sie in Gwandoria bleibt, desto stärker werden ihre elbischen Fähigkeiten.«
    Das waren allerdings Neuigkeiten, die für Cain ebenfalls wichtig waren. Eine Frau wie Leraja an der Macht … Er selbst hatte ja geahnt, es würde großes Unheil bringen. Aber wäre Raja wirklich fähig, ganze Völker zu unterjochen? War sie wirklich so skrupellos wie ihre Mutter? Raja sah nicht so aus, aber Dämonen waren Meister der Verstellung …
    »Junge, du musst mir einen Gefallen tun.« Fermion sah Cain eindringlich an. Dieser konnte nicht anders, als nicken. »Du musst mir versprechen, gut auf meine Tochter aufzupassen. Ich bin noch zu schwach dazu. Du als Engel bist der Einzige, der sie beschützen kann.«
    Cain schluckte und wich Fermions Blick aus. Wusste der alte Mann überhaupt, was er von ihm verlangte? Raja war seine Feindin!
    »Versprich es mir«, wisperte der Elf.
    Cain nickte, er konnte ja nicht anders. Fermion half ihnen bei der Kelchsuche, im Gegenzug war es berechtigt, dass er etwas einforderte. Und wenn Cain ehrlich war, wollte er wirklich nicht, dass Raja etwas zustieß. In der Halbelfe steckte ein guter Kern, er musste nur herausgeschält werden.
    Fermion seufzte. »Leraja darf niemals erfahren, was für ein Potential in ihr schlummert, denn wenn ihre Mutter das mit ihren Kräften herausfindet …« Er schüttelte den Kopf. »Versprich mir, Junge, dass du Leraja nichts von unserem Gespräch berichtest.«
    Cain nickte abermals, sagte jedoch: »Ich fürchte, sie wird das bald selbst herausfinden.« Wenn sie es nicht schon längst hatte.
    »Xira wollte wissen, wo der Kelch versteckt ist, aber das wusste ich natürlich nicht«, fuhr der alte Mann fort. »Ja, früher bewahrten wir Elfen ihn auf, bis ihr Engel kamt und ihn an einen anderen Ort brachtet.« Fermion erzählte weiter, er sei zu verliebt gewesen, um zu erkennen, dass Xira ihn nur benutzt hatte. Nachdem er ihre Absichten durchschaute, ließ sie ihn in die ewige Finsternis sperren.
    Mitfühlend legte Cain ihm eine Hand auf die Schulter. Die letzten Jahre mussten für Fermion tatsächlich die Hölle gewesen sein. »Majestät, könnt Ihr mir nicht noch irgendwas über den Kelch sagen?«
    »Das Buch … er muss das Buch haben und … die letzte Zutat hat der Dieb bereits«, erwiderte Fermion gedankenverloren. Sein Blick wirkte verschleiert.
    Cains Puls beschleunigte sich. Sprach Fermion von Merlins mächtigem Zauberbuch? »Woher wisst Ihr das alles?«
    Aber der alte Mann hatte seinen Geist vor ihm verschlossen, das spürte Cain deutlich. Aus ihm bekam er nichts mehr heraus. Er saß nur am Tisch, starrte ins Leere und nippte an seinem Nektar.
    Als Cain sich verabschiedete und durch die Bodenluke trat, sprang Raja eine Stufe nach unten und spielte an einer weißblonden Strähne.
    Cain wäre fast in sie hineingelaufen. »Hast du gelauscht?«
    »Natürlich nicht!«, empörte sie sich und stemmte die Hände in die Hüften. »Hast du mir was zu sagen? Was wollte mein Vater von dir?«
    »Er ist sehr verwirrt«, erwiderte Cain lediglich. »Ich werde jemanden herschicken, der bei ihm bleibt und mit ihm redet, wenn er wieder bei klarem Verstand ist.« In England gab es einen unsichtbaren Durchgang nach Gwandoria, der sich bei einem Monolithen, dem berühmten und größten Menhir von Rudston, befand und nur den Engeln bekannt war. Man musste den riesigen Stein in einer bestimmten Schrittfolge umrunden, damit sich ein Portal in die parallele Welt öffnete. Jetzt musste Cain nur noch herausbekommen, wo genau sie sich in Gwandoria

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