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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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es.
    Shelby blickte den Jungen kurz an, schluckte und widmete sich dann ihrem Teller. »Ich hab damit nichts zu tun«, murmelte sie.
    »Behalt’s für dich«, sagte Arriane zu dem Jungen. »Ich werd dir dazu gleich noch was Saures geben, das dürfte dann reichen.« Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Luce, wie Arriane aufstand und sich die Hände an ihren Jeans abwischte. »Bin gleich wieder zurück. Ach ja, Luce, und erinner mich dran, dass ich deswegen mit dir nachher noch ein Wörtchen reden muss.« Bevor Luce fragen konnte, was dieser Junge denn mit ihr zu tun hatte, hatte Arriane ihn schon am Ohrläppchen gepackt, es verdreht und seinen Kopf auf die Glasplatte der Theke geknallt.
    Der Lärm zerfetzte die träge, nachmitternächtliche Stille des Schnellrestaurants. Der Junge jaulte wie ein junger Welpe, als Arriane ihm das Ohrläppchen in die andere Richtung verdrehte und dann auf ihn kletterte. Er brüllte vor Schmerzen und wand sich, bis er Arriane abgeschüttelt hatte, die auf der Theke entlangschlitterte, wo sie erst durch eine Zitronentarte mit Baiserhaube gestoppt wurde. Die Tarte fiel auf den Boden, aber Arriane sprang blitzschnell auf, war mit einem Satz zurück bei dem Jungen, umklammerte seinen Kopf mit ihren Beinen und bearbeitete sein Gesicht mit ihren kleinen Fäusten.
    »Arriane!«, kreischte die Kellnerin. »Lass meine Kuchen in Ruhe! Ich versuche ja, tolerant zu sein! Aber ich muss mir schließlich meinen Lebensunterhalt verdienen!«
    »Okay!«, brüllte Arriane zurück. »Wir nehmen ihn in die Küche mit.« Sie lockerte die Beinumklammerung, glitt auf den Boden und versetzte dem jungen Kerl im Trenchcoat einen heftigen Tritt mit ihren Plateausandalen. Blind stolperte er zur Tür, die in die Küche führte. »Kommt mit, ihr drei«, rief Arriane. »Da könnt ihr was lernen.«
    Miles und Shelby schmissen ihre Servietten hin, was Luce an die Art und Weise erinnerte, wie die Jugendlichen in Dover immer alles hatten stehen und liegen lassen und mit »Da ist was los! Da ist was los!«-Rufen durch die Korridore gestürmt waren, sobald sich irgendwo eine Rauferei abzeichnete.
    Luce folgte ihnen etwas zögerlicher. Wenn Arriane ihr soeben hatte andeuten wollen, dass dieser Junge ihretwegen aufgekreuzt war, dann warf das eine Menge komplizierter Fragen auf. Wer hatte eigentlich in der Nacht Dawn entführt und warum? Und was war mit der Bogenschützin gewesen, die Cam am Noyo Point getötet hatte – dem Outcast-Mädchen? Was hatte sie eigentlich gewollt?
    Aus der Küche war ein lautes Knallen zu hören und drei erschrockene Männer mit dreckigen Schürzen stürzten heraus. Als Luce sich in umgekehrter Richtung durch die Schwingtür schob, sah sie Arriane mit ihrem Fuß den Kopf des Jungen auf den Boden drücken, während Miles und Shelby ihn gerade mit einer Schnur fesselten, die normalerweise bestimmt zu Küchenzwecken diente. Seine leeren Augen starrten Luce an – und durch sie hindurch.
    Sie hatten dem Jungen einen Küchenschwamm als Knebel in den Mund geschoben. Als Arriane fragte: »Vielleicht eine kleine Erfrischung gefällig? Wie wär’s mit dem Kühlraum?«, brachte er als Antwort nur ein Stöhnen heraus. Er hatte jeden Widerstand aufgegeben.
    Arriane packte ihn am Kragen seines Trenchcoats, schleifte ihn über den Boden und zerrte ihn in den begehbaren Kühlschrank, wo sie ihm noch ein paar Tritte versetzte, bevor sie in aller Ruhe die Tür schloss. Sie wischte sich die Hände ab und wandte sich dann mit einer Das-wäre-erledigt-Miene zu Luce.
    »Wer ist hinter mir her, Arriane?« Luces Stimme zitterte.
    »Jede Menge Leute, Baby.«
    »War das ein Outcast?«
    Arriane räusperte sich. Shelby hustete.
    »Daniel hat gesagt, er könne nicht bei mir bleiben, weil dadurch auch auf mich zu viel Aufmerksamkeit fallen würde. Er hat gesagt, in Shoreline sei ich sicher, aber dorthin sind sie auch gekommen …«
    »Nur weil sie es geschafft haben, dich vom Schulgelände zu locken. Du ziehst auch allein Aufmerksamkeit auf dich, Luce. Und wenn du dich in der Welt herumtreibst und, was weiß ich, Casinos zerlegst und solche Sachen, dann können wir das spüren. Aber nicht nur wir, sondern die anderen auch. Das ist ja auch der Grund, warum wir dich nach Shoreline gebracht haben.«
    »Wie?« Das kam von Shelby. »Ihr versteckt sie bei uns? Und was ist mit uns? Wie steht’s um unsere Sicherheit? Was ist, wenn diese Outcasts bei uns auf dem Gelände aufkreuzen?«
    Miles sagte nichts, sondern blickte nur

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