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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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bereits voll angezogen in Jeans und roter Daunenweste.
    »Schläfst du überhaupt jemals?«, murmelte Luce und griff dann in ihren Schrank, um den Morgenmantel mit Schottenkaro hervorzuziehen, den ihre Mutter ihr zu ihrem dreizehnten Geburtstag geschenkt hatte. Er passte ihr immer noch – oder so gut wie.
    Sie presste die Stirn gegen die Tür und spähte durch das Guckloch. Die lächelnden Gesichter von Dawn und Jasmine. Sie waren mit dicken Schals und flaumigen Ohrenschützern ausstaffiert. Jasmine hob ein Tablett mit vier Kaffees hoch, während Dawn in der einen Hand eine große braune Tüte hielt und mit der anderen ein weiteres Mal klopfte.
    »Verscheuchst du sie jetzt endlich oder soll ich den Sicherheitsdienst rufen?«, fragte Shelby.
    Luce beachtete sie nicht, öffnete die Tür und die beiden Mädchen rauschten herein. Sie quasselten in einem fort.
    »Endlich.« Jasmine lachte, reichte Luce einen Becher Kaffee und ließ sich dann auf das ungemachte untere Bett plumpsen. »Es gibt ja so viel Gesprächsbedarf.«
    Weder Dawn noch Jasmine waren vorher schon mal bei Luce im Zimmer gewesen, aber es gefiel ihr, dass sie sich so verhielten, als ob sie hier bei ihr zu Hause wären. Das erinnerte sie an Penn, die sich in Sword & Cross den Ersatzschlüssel zu Luces Zimmer »geborgt« hatte, damit sie immer zu ihr kommen konnte, egal wann.
    Luce blickte auf ihren Kaffee und schluckte.
    Sie durfte jetzt nicht von ihren Gefühlen überwältigt werden, nicht vor den anderen hier.
    Dawn war ins Bad gestürmt und musterte das Regal neben dem Waschbecken. »Als neues Mitglied unseres Planungskomitees solltest du heute auch eine kurze Ansprache halten, finde ich«, sagte sie und starrte Luce dann ungläubig an. »Du bist ja noch nicht mal angezogen. In weniger als einer Stunde legt die Jacht ab.«
    Luce fuhr sich über die Stirn. »Ähm, was?«
    »Oh, Mann.« Dawn stöhnte dramatisch auf. »Amy Branshaw? Neben mir im Chemielabor? Deren Vater eine riesengroße Jacht besitzt? Klingelt jetzt bei dir was?«
    Da dämmerte es Luce auf einmal wieder. Samstag. Der Jachtausflug entlang der Küste. Jasmine und Dawn hatten die – nur mäßig pädagogisch angehauchte – Idee dem Eventkomitee von Shoreline, das heißt Francesca, vorgeschlagen und irgendwie die Erlaubnis bekommen. Luce hatte angeboten, bei den Vorbereitungen zu helfen, aber überhaupt nichts dafür getan. Und auch jetzt sah sie nur Daniels Gesicht vor sich, wie missmutig er sie angeschaut hatte, als sie ihm davon erzählte. Dass Luce auch ohne ihn ihren Spaß haben würde, hatte ihm überhaupt nicht gefallen.
    Dawn wühlte sich inzwischen durch Luces Schrank. Sie zog ein langärmliges auberginefarbenes Jerseykleid heraus, warf es Luce zu und schubste sie ins Bad. »Vergiss nicht, Leggings darunter anzuziehen. Draußen auf dem Wasser ist es kalt.«
    Luce griff hastig nach ihrem Handy. Nachdem Cam sie gestern Abend abgesetzt hatte, hatte sie sich so fürchterlich einsam gefühlt, dass sie Mr Coles Regel Nummer eins gebrochen und Callie eine SMS geschickt hatte. Wenn Mr Cole wüsste, wie dringend sie mal wieder was von ihrer Freundin hören musste … Wahrscheinlich würde er sie total ausschimpfen. Zu spät.
    Sie tippte auf den Ordner mit den Nachrichten und erinnerte sich, wie ihre Finger gezittert hatten, als sie den Text geschrieben hatte, den sie jetzt noch mal las:
    Endlich hab ich mir ein Handy geschnappt! Der Empfang ist sehr schlecht, aber ich ruf dich so bald wie möglich an. Alles super, aber du fehlst mir! Antworte mir ganz bald!
    Keine Antwort von Callie.
    War sie vielleicht krank? Total beschäftigt? Verreist?
    Ließ sie Luce warten, weil Luce sie so lang hatte warten lassen?
    Luce warf einen Blick in den Spiegel. Sie sah fürchterlich aus und fühlte sich auch so. Aber sie hatte versprochen, Dawn und Jasmine zu helfen, deshalb schlüpfte sie in das Jerseykleid und schob sich ihre weißblonden Haare mit Klemmchen aus der Stirn.
    Als sie aus dem Bad kam, hatte Shelby sich bereits auf das Frühstück gestürzt, das die beiden Mädchen in der Packpapiertüte mitgebracht hatten. Sah alles sehr lecker aus – Kirschtaschen und Apfelkrapfen und Zimtschnecken und Muffins und drei unterschiedliche Sorten Fruchtsaft. Jasmine reichte ihr ein großes Vollwertmuffin und eine Portion Frischkäse.
    »Gut für die grauen Zellen!«
    »Was ist denn hier los?« Miles steckte den Kopf durch die Tür, die einen Spalt offen stand. Seine Augen waren vom Schirm seiner tief in die

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