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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Seite des Teufels gestellt, aber nie tatsächlich den Fuß in die Unterwelt gesetzt.«
    »Warum nicht?«
    »Du kennst das doch. So wie dieser Typ Mädchen, die unbedingt auf eine Party eingeladen werden wollen, aber dann dort nie aufkreuzen und es auch gar nicht vorhatten.« Er zog ein verächtliches Gesicht. »Als die Schlacht vorbei war, versuchten sie, schleunigst wieder zurückzurudern, und wollten wieder in den Himmel aufgenommen werden, aber zu spät. Man hat da oben nur einmal eine Chance.« Er schielte zu Luce. »Jedenfalls die meisten von uns.«
    »Wenn sie also nicht auf der Seite des Himmels sind …« Luce hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, alle diese Dinge wirklich laut auszusprechen. »Dann … dann gehören sie zur Hölle?«
    »Auch nicht richtig. Obwohl ich mich noch gut daran erinnern kann, wie sie zurückgekrochen kamen.« Cam lachte höhnisch. »Normalerweise nehmen wir ja jeden, den wir kriegen können. Aber selbst der Teufel kennt Grenzen. Er schloss sie für immer aus der Hölle aus und als zusätzliche Strafe blendete er sie außerdem auch noch.«
    »Aber dieses Mädchen war doch nicht blind«, flüsterte Luce, die noch vor sich sah, wie das Mädchen mit dem Bogen direkt auf Cam gezielt hatte. Sie hatte ihn nur deshalb nicht getroffen, weil er schneller als sie gewesen war. Und trotzdem – Luce hatte gleichzeitig deutlich gespürt, dass da etwas nicht stimmte.
    »Doch, war sie. Die Outcasts gebrauchen andere Sinne, um sich in der Welt zurechtzufinden. Dadurch können sie in gewisser Weise auch sehen. Das hat natürlich seine Grenzen, aber auch Vorteile.«
    Cam hörte, während er sprach, nicht auf, mit den Augen den Wald abzusuchen. Luce fröstelte bei dem Gedanken, dass sich dort vielleicht noch mehr Outcasts versteckt hatten. Mit noch mehr silbernen Pfeilen und Bogen.
    »Und was ist mit ihr passiert? Wo ist sie jetzt?«
    Cam starrte sie an. »Sie ist tot, Luce. Weg. Verschwunden.«
    Tot? Luce schaute auf die Stelle, wo das Mädchen zu Boden gesunken war. Leer und verlassen wie der Rest des Parkplatzes. Sie senkte den Kopf, weil sie auf einmal ganz benommen war. »Ich … ich dachte, ihr könnt keine Engel töten.«
    »Nur weil wir nicht die richtigen Waffen dafür haben.« Cam ließ die Silberpfeile noch einmal vor Luce aufblitzen, bevor er sie dann in ein Tuch wickelte, das er aus seiner Hosentasche hervorgezogen hatte, und sie vorsichtig unter seiner Lederjacke verstaute. »Die Dinger sind schwer zu beschaffen, Luce. Hör auf, so zu zittern. Dich will ich doch nicht töten.« Dann wandte er sich von ihr ab und probierte nacheinander bei allen noch geparkten Trucks die Fahrertür aus. Er grinste, als er schließlich bei einem ein heruntergekurbeltes Fenster bemerkte. »Du kannst froh sein, dass du jetzt nicht zu Fuß zur Schule zurückgehen musst. Komm schon, steig ein.«
    Luce fiel die Kinnlade herunter, als er das sagte und für sie die Beifahrertür aufstieß. Sie beobachtete, wie er mit der Zündung hantierte. »Du glaubst doch nicht, dass ich einfach zu dir in ein geklautes Auto steige, nachdem ich zugesehen habe, wie du jemanden ermordet hast?«
    »Wenn ich das Mädchen nicht getötet hätte …«, Cam fummelte mit irgendwelchen Drähten unterhalb des Steuerrads herum, »… hätte sie dich getötet, okay? Von wem, glaubst du wohl, stammte dieser Brief? Man hat dich aus der Schule gelockt, um dich zu töten. Macht es das leichter für dich, zu mir ins Auto zu steigen und mit mir nach Shoreline zurückzufahren?«
    Luce lehnte an der Kühlerhaube des Trucks und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie dachte an das Gespräch mit Daniel, Arriane und Gabbe zurück, kurz bevor sie Sword & Cross verlassen hatte. Sie hatten sie alle ermahnt, vorsichtig zu sein, weil ihr Miss Sophia mit ihrer Gefolgschaft bestimmt nachstellen würde. »Aber das Mädchen hat nicht ausgesehen wie … Gehören denn die Outcasts auch zu der Sekte der Ältesten?«
    Cam hatte inzwischen den Motor angelassen. Er sprang noch einmal vom Fahrersitz, ging um den Truck herum und schob Luce auf den Beifahrersitz. »Nun mach schon. Hopp, hopp. Das ist ja schlimmer, als Flöhe hüten.« Er legte ihr den Sicherheitsgurt um. »Dummerweise hast du mehrere Feinde, Luce. Deshalb bringe ich dich auch zurück zur Schule, wo du sicher bist. Und zwar jetzt. Sofort.«
    Luce hielt es für keine so gute Idee, mit Cam allein in einem Auto zu fahren, aber sie hatte auch nicht das Gefühl, dass es klug gewesen wäre, allein auf dem

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