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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Ganze dann abgeblasen. Und da sag ich zu Miles, dass ich vielleicht eine Idee habe, wo du stecken könntest, und dass ich loswill, um dich zu suchen, und er klebt auf einmal an mir dran wie …«
    »Hey, Moment mal«, unterbrach sie Luce. »Dawn ist verschwunden?«
    »Ach was, wahrscheinlich nicht«, meinte Miles. »Ihr wisst doch, wie das mit Jasmine und ihr immer ist. Sie hatte bestimmt einfach was anderes vor.«
    »Aber es war ihr Lagerfeuer«, sagte Luce. »Sie würde doch nicht ihre eigene Party verpassen wollen.«
    »Das hat Jasmine auch gesagt«, gab Miles zu. »Sie ist wohl heute Abend nicht mehr in ihrem Zimmer aufgekreuzt und es hat sie auch schon den ganzen Tag über keiner gesehen, deshalb haben Frankie und Steven uns schließlich befohlen, alle zum Wohnheim zurückzugehen und …«
    »… ich wette zwanzig Dollar, dass Dawn sich irgendwo hier draußen mit einem Nicht-Nephilim herumtreibt, einem dieser Schleimscheißer, die gerne mal ein Nephilim-Mädchen abknutschen.« Shelby verzog das Gesicht.
    »Nein.« Luce hatte in dieser Sache ein ungutes Gefühl. Dawn hatte sich so auf das Lagerfeuer gefreut. Sie hatte dafür sogar online bedruckte T-Shirts bestellt, obwohl sie wusste, dass niemand von den Nephilim sie anziehen würde. Sie wäre nicht einfach so weggeblieben – jedenfalls nicht aus freien Stücken. »Ich glaub, es ist ihr was passiert.«

    Als Shelby, Miles und Luce aus dem Wald herauskamen, war Luce ganz aufgewühlt. Nicht nur wegen Dawn. Sie war natürlich auch mitgenommen von der Szene, der sie durch den Verkünder beigewohnt hatte. Sich selbst in einem früheren Leben zu sehen, kurz vor ihrem Flammentod, war eine ganz schreckliche Erfahrung; und es war das erste Mal, dass sie es mitbekommen hatte. Daniel dagegen hatte es bereits Hunderte von Malen miterleben müssen. Erst jetzt konnte sie verstehen, warum er sich ihr gegenüber so kühl verhalten hatte, als sie sich das erste Mal begegnet waren: um ihnen beiden das Trauma zu ersparen, ein weiteres Mal einen so grauenhaften Tod erfahren zu müssen. Das Gewicht der erdrückenden Strafe, die auf Daniel lastete, überwältigte sie beinahe, und sie sehnte sich schmerzlich danach, ihn wiederzusehen.
    Als sie den Rasen hinter dem Wohnheim überquerten, musste Luce die Hand vor die Augen halten. Mächtige Suchscheinwerfer schweiften über das Schulgelände. Ein Hubschrauber dröhnte in einiger Entfernung. Er schien die Küste entlangzufliegen, offensichtlich suchte er den Strand ab. Eine lange, geschlossene Reihe von Männern in dunklen Uniformen marschierte von der Nephilim-Lodge zum Speisesaal und suchte sorgfältig den Boden ab.
    Miles sagte: »Das ist die Standardformation für Suchtrupps. Eine Reihe bilden und jeden Quadratzentimeter Boden inspizieren.«
    »Oh Gott«, stieß Luce leise hervor.
    »Sie scheint wirklich verschwunden zu sein«, rief Shelby. »Kein gutes Zeichen.«
    Luce rannte in Richtung Nephilim-Lodge. Miles und Shelby folgten. Der blumenbepflanzte Weg, der tagsüber immer so hübsch dalag, war jetzt voller finsterer Schatten. Das Lagerfeuer auf der Lichtung war inzwischen herabgebrannt, nur noch die Glut leuchtete in der Dunkelheit. In allen Fenstern des Gebäudes brannte Licht und auch die Terrasse war hell erleuchtet.
    Luce sah ihre Klassenkameraden mit verstörten Gesichtern auf den Bänken im Freien sitzen. Jasmine weinte, ihre rote Strickmütze hatte sie tief ins Gesicht gezogen. Sie hielt Liliths Hand fest umklammert. Zwei Polizisten fragten sie gerade nach allem aus, woran sie sich erinnern konnte. Luce hatte Mitleid mit Jasmine. Sie wusste, wie schrecklich solche Befragungen durch die Polizei sein konnten.
    Weitere Polizisten kamen auf die Terrasse heraus, sie hatten vergrößerte Schwarzweißkopien eines Fotos von Dawn in den Händen. Zufällig warf Luce einen Blick darauf – und stellte überrascht fest, wie sehr Dawn ihr tatsächlich ähnlich sah, zumindest bevor sie sich ihre Haare blond gefärbt hatte. Ihr fiel das Gespräch mit Dawn wieder ein. Am Morgen nach ihrer Färbeaktion. Wie Dawn darüber gewitzelt hatte, dass sie jetzt nicht mehr wie Zwillinge aussahen.
    Luce fuhr sich erschrocken mit der Hand an den Mund. In ihrem Kopf begann es, schmerzhaft zu pochen, als sich in ihr plötzlich so viele Dinge, die bisher keinen Sinn ergeben hatten, zu einem schlüssigen Bild zusammenfügten.
    Der schreckliche Moment auf dem Rettungsboot. Stevens eindringliche Warnung, den Vorfall geheim zu halten. Daniels ständige Rede

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