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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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hatte sich so glücklich, so sicher und geborgen gefühlt. Die ganze Welt war auf einmal so harmonisch und schön gewesen. Aber als
sie die Augen jetzt öffnete, war Daniel nicht zu sehen. Warum war sie nicht gleich zu ihm an den See gegangen?
    Vor ihr stand Cam.
    »Und ob er das tut«, flüsterte sie heiser. »Er macht mich bereits glücklich.«
    Ihre Wangen glühten. Sie presste ihre vom Marmor kühle Hand dagegen, aber Cam schien es nicht zu bemerken. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Wie denn? Das möchte ich gerne wissen.«
    »Ich finde nicht, dass dich das was angeht.« Sie blickte Cam wütend an. Wollte er sich über sie lustig machen? »Aber wenn du’s wirklich wissen willst: Wir haben uns geküsst.«
    Cam lachte höhnisch auf. »Ach ja? Wetten, dass ich das genauso gut kann wie Grigori?« Er griff nach ihrer Hand und streifte mit den Lippen den Handrücken, bevor er sie schnell wieder fallen ließ.
    »Nein, so nicht«, sagte Luce und drehte den Kopf weg.
    »Dann vielleicht so?« Seine Lippen berührten leicht ihre Wange.
    »Falsch.«
    Cam fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Willst du mir sagen, dass Daniel Grigori dich wirklich so geküsst hat, wie du es verdienst, geküsst zu werden?« Seine Augen begannen böse zu funkeln.
    »Ja«, sagte sie. »Der schönste Kuss meines Lebens.« Und obwohl es der erste richtige Kuss überhaupt in ihrem Leben gewesen war, wusste Luce, dass sie immer dieselbe Antwort geben würde, ob man ihr die Frage nun in sechzig Jahren oder in hundert oder noch später stellen würde.
    »Und trotzdem bist du hier«, sagte Cam, ungläubig den Kopf schüttelnd.

    Luce hatte genug davon, sich von ihm beleidigen zu lassen. »Ich bin nur gekommen, um dir von der Sache zwischen mir und Daniel zu erzählen. Damit du weißt, dass -«
    Cam brach in Gelächter aus, ein lautes, schepperndes Lachen, das über den Friedhof hallte. Er musste so heftig lachen, dass er überhaupt nicht mehr aufhören konnte und sich die Tränen aus den Augen wischte.
    »Was ist daran so lustig?«, fragte Luce.
    »Du hast ja keine Ahnung«, sagte er, immer noch lachend.
    Etwas an Cams Tonfall, an diesem Tut-mir-leid-du-kapierst-überhaupt-nichts, erinnerte Luce an Daniel, wie er am Strand unablässig und untröstlich wiederholt hatte: »Das kann nicht sein, das kann nicht sein.« Aber jetzt war ihre Reaktion eine vollkommen andere. Als Daniel sie zurückgewiesen hatte, fühlte sie sich nur umso stärker zu ihm hingezogen. Auch wenn sie miteinander stritten, wollte sie nur mit ihm zusammen sein. So stark hatte sie für Cam nie empfunden. Und als er ihr jetzt das Gefühl gab, außen vor zu sein und überhaupt nichts zu verstehen, war sie einfach nur erleichtert. Sie wollte gar keine größere Nähe zwischen ihnen beiden.
    Das hier war schon mehr als genug gewesen.
    Sie stand auf, würdigte ihn keines Blickes mehr und stapfte wütend zum Friedhofseingang zurück. Sie vergeudete bloß ihre Zeit.
    Aber Cam überholte sie, stellte sich vor sie hin und versperrte ihr den Weg. Er lachte immer noch, biss sich dann auf die Lippe und versuchte, ernst zu sein. »Geh nicht weg«, sagte er feixend.
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Später.«
    Da nahm er sie blitzschnell in die Arme und beugte ihren
Oberkörper ganz weit nach hinten, sodass sie schließlich den Halt verlor und ihm völlig ausgeliefert war. Luce schrie auf und strampelte mit den Füßen, aber er lächelte.
    »Lass mich los!«
    »Bisher haben Grigori und ich uns einen fairen Kampf geliefert, findest du nicht auch? Zu fair vielleicht.«
    Sie starrte ihn an, versuchte vergeblich, ihn mit den Händen wegzustoßen. »Lass mich los! Zur Hölle mit dir!«
    »Du verstehst mich nicht«, sagte er und kam mit seinem Gesicht näher. Seine grünen Augen bohrten sich in ihre, und sie hasste den Teil in sich selbst, der sich immer noch von seinem Blick betören ließ.
    »In den letzten Tagen ist alles etwas außer Kontrolle geraten«, flüsterte er. »Das weiß ich, Luce. Aber ich will dich, Luce. Mehr, als du dir vorstellen kannst. Küss mich ein einziges Mal, bevor du dich für ihn entscheidest.«
    Luce spürte, wie seine Arme sich immer fester um sie schlossen, und mit einem Mal bekam sie Angst. Weit und breit war niemand zu sehen, und keiner wusste, wo sie war.
    »Das würde überhaupt nichts ändern.« Luce bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    »Dann erst recht. Stell dir vor, ich bin ein Soldat, der im Sterben liegt, und du erfüllst mir meinen letzten Wunsch. Nur ein

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