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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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erzählen muss. Ich dachte nämlich, ich hätte die Regeln endgültig verstanden und dann … dann haben wir uns geküsst, und jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr.«
    Seine Worte vom Abend vorher kamen ihr in den Sinn: Ich weiß nicht, wie ich das aufhalten soll. Ich weiß nicht, was ich tun soll.
    »Weil du mich geküsst hast?«
    Er nickte.
    »Du hast mich geküsst … und danach warst du überrascht?«
    Er nickte erneut und wirkte dabei auf eine süße Weise verwirrt.

    »Du hast mich geküsst«, sagte Luce noch einmal langsam, während sie versuchte, die Puzzlestücke zusammenzufügen, »und du hast geglaubt, ich würde es nicht überleben?«
    »Weil es all die anderen Male so war«, flüsterte er heiser. »Ja.«
    »Das ist einfach verrückt.«
    »Aber um den Kuss geht es jetzt nicht mehr, es geht darum, was er zu bedeuten hat. In manchen Leben können wir uns küssen, aber in den meisten nicht.« Er streichelte ihr über die Wange und sie zitterte, so gut fühlte es sich an. »Ich muss sagen, wenn wir uns küssen können, finde ich es schöner.« Er senkte den Blick. »Obwohl es mir dann umso schwerer fällt, dich wieder zu verlieren.«
    Sie wäre gerne so richtig wütend auf ihn gewesen. Weil er aus weiß Gott welchem Grund mit so einer merkwürdigen Geschichte daherkam, statt sie einfach nur zu umarmen und zu küssen. Aber irgendetwas war da, wie ein Jucken weit hinten in ihrem Kopf, das sie jetzt nicht davonrennen ließ, sondern ihr befahl, bei Daniel zu bleiben und ihm so lange wie möglich zuzuhören.
    »Wenn du mich verlierst «, sagte sie, den bitteren Geschmack dieses Wortes auf der Zunge spürend, »wie geschieht das? Und warum?«
    »Das hängt von dir ab, je nachdem, wie viel du von unserer Vergangenheit weißt oder wie gut du mich kennengelernt hast«, meinte er hilflos. »Ob du weißt, wer ich bin. Ich weiß, das klingt -«
    »Verrückt?«
    Er lächelte. »Ich wollte sagen reichlich vage. Aber du musst mir glauben, dass ich nichts vor dir verheimlichen will. Es ist nur … so ein heikles Thema. In der Vergangenheit hat manchmal schon ein Gespräch wie dieses gereicht, um …«

    Sie schaute auf seine Lippen, wartete, welche Buchstaben und Wörter sie nun formen würden, aber er beendete den Satz nicht.
    »Mich zu töten?«
    »Nein, ich wollte sagen ›mir das Herz zu brechen‹.«
    Es quälte ihn offensichtlich, darüber zu reden, und Luce wollte ihn so gerne trösten. Sie fühlte sich so stark wie noch nie zu ihm hingezogen, sie wollte ihm am liebsten in die Arme sinken. Aber sie konnte nicht, irgendetwas hielt sie zurück. Und in diesem Augenblick wurde ihr klar, dass Daniel von dem violetten Licht wusste. Dass er alles wusste.
    »Wer bist du?«, fragte sie. »Bist du eine Art von -«
    »Ich wandele auf Erden und weiß immer, dass du kommen wirst. Früher habe ich sehnsüchtig nach dir Ausschau gehalten. Dann begann ich, mich vor dir zu verstecken - ich wollte nicht immer noch einmal den Augenblick durchleiden müssen, in dem es mir das Herz brach. Da fingst du an, nach mir zu suchen. Ich brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass es alle siebzehn Jahre wieder so sein würde.«
    Luces siebzehnter Geburtstag war Ende August gewesen, zwei Wochen, bevor sie in die Sword & Cross gekommen war. Bei der Geburtstagsfeier hatte es sich um eine ziemlich traurige Veranstaltung gehandelt, nur Luce, ihre Eltern und ein Kuchen aus dem Supermarktregal. Keine Kerzen, weil man ja nie wissen konnte. Und was war mit ihren Eltern? Kehrten sie auch alle siebzehn Jahre wieder?
    »Die Zeitspanne ist nie lang genug, um das letzte Mal wirklich verwunden zu haben«, sagte er. »Aber gerade lange genug, damit meine Wachsamkeit wieder nachlässt.«
    »Du wusstest also, dass ich kommen würde?«, fragte sie zweifelnd. Er wirkte sehr ernst, aber sie konnte ihm immer noch nicht glauben. Sie wollte ihm nicht glauben.

    Daniel schüttelte den Kopf. »Nicht genau den Tag. So ist es nicht. Erinnerst du dich an meine Reaktion, als wir uns das erste Mal gesehen haben?« Er blickte auf, als würde er sich die Szene gerade selbst vergegenwärtigen. »Die ersten Sekunden, wenn wir uns wiederbegegnen, bin ich immer so hingerissen. So verzückt, dich zu sehen. Ich vergesse dann alles, was folgen wird. Und dann erinnere ich mich wieder.«
    »Ja«, sagte sie langsam. »Du hast gelächelt und dann … hast du mir deshalb den Stinkefinger gezeigt?«
    Er schwieg.
    »Aber wenn diese Begegnung sich alle siebzehn Jahre ereignet«, fuhr sie

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