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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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im ewigen Ringen der Kräfte? Die können sie von mir aus haben.«
    Die Spitze ihres Dolchs funkelte im Kerzenlicht.
    Luce wandte die Augen von der Klinge ab. »Das ist ja krank.«
    »Wenn es deiner Meinung nach krank ist, der längsten und größten Schlacht, die jemals gekämpft wurde, ein Ende setzen zu wollen, dann meinetwegen.« Miss Sophias Tonfall verriet, dass sie Luce in ihrer Ahnungslosigkeit für dumm und begriffsstutzig hielt.
    Die Vorstellung, dass Miss Sophia irgendeinen Einfluss auf die Schlacht nehmen könnte, wollte Luce nicht in den Kopf. Daniel und die anderen fochten draußen ihren Kampf. Was hier drinnen vor sich ging, hatte damit nichts zu tun, ob nun Miss Sophia die Seiten gewechselt hatte oder nicht.
    »Sie haben gesagt, es würde die Hölle auf Erden sein«, flüsterte Luce. »Das Ende aller Zeiten.«
    Miss Sophia begann zu lachen. »Das dürfte dir wahrscheinlich gleich so vorkommen. Überrascht es dich so sehr, dass ich auf der Seite des Guten bin, Lucinda?«
    »Wenn Sie auf der Seite des Guten sind«, stieß Luce hervor, »dann ist es der Kampf nicht wert, gekämpft zu werden.«
    Miss Sophia lächelte, als hätte sie erwartet, dass Luce genau das sagen würde. »Dein Tod ist vielleicht der letzte Anstoß, den Daniel noch braucht. Ein kleiner Schubser in die richtige Richtung.«

    Luce wand sich auf dem Altar. »Sie … Sie werden mir doch nichts antun. Wagen Sie es nicht!«
    Miss Sophia kam wieder auf Luce zu und beugte sich nahe über ihr Gesicht. Der künstliche Alte-Damen-Babypuder-Geruch stieg Luce in die Nase und sie musste niesen.
    »Oh doch, das werde ich«, sagte Miss Sophia und nickte eifrig mit ihrem zerzausten weißen Haarschopf. »Weil du nämlich das menschliche Gegenstück zu einer schlimmen Kopfwehattacke bist.«
    »Aber ich würde einfach zurückkommen. Das hat Daniel mir gesagt.« Luce schluckte. In siebzehn Jahren.
    »Oh, nein. Das wirst du nicht. Nicht diesmal«, verkündete Miss Sophia. »Als du an deinem ersten Tag in der Sword & Cross in die Bibliothek gekommen bist, habe ich in deinen Augen etwas gesehen. Damals konnte ich es noch nicht benennen.« Sie lächelte. »Ich bin dir schon so viele Male begegnet, Lucinda, und meistens bist du eine langweilige Heulboje.«
    Luce erstarrte, sie fühlte sich Miss Sophias Blick so ausgesetzt, als würde sie nackt auf dem Altar liegen. Wenn Daniel ihr in früheren Leben begegnet war, schön und gut - aber auch noch Miss Sophia?
    »Diesmal aber« fuhr Miss Sophia fort, »war da noch etwas anderes. Ein Funke von eigenem Willen. Ich wusste das nicht zu deuten. Bis heute Abend. Als ich von diesem großartigen Fehler deiner gottlosen Eltern erfuhr.«
    »Was ist mit meinen Eltern?«
    »Tja, Schätzchen, warum du immer und immer wieder geboren wirst, hat auch damit zu tun, dass du bisher streng gläubig erzogen wurdest. Diesmal aber hast du Eltern, die dich nicht christlich taufen ließen. Was bedeutet, dass deine kleine Seele noch zu haben ist.« Miss Sophia zuckte falsch
lächelnd mit den Achseln. »Keine beglaubigte Aufnahme in eine Religion, keine Wiedergeburt. So einfach ist das. Eine kleine, aber entscheidende Lücke. Mit deiner ewigen Wiederkehr ist es damit vorbei.«
    Hatten Arriane und Gabbe auf dem Friedhof vielleicht darauf angespielt? In Luces Kopf begann es zu pochen. Rote Flecken zogen vor ihren Augen vorüber und in ihren Ohren klingelte es schrill. Sie schloss langsam die Lider und selbst diese winzige Bewegung ließ einen Feuersturm durch ihren Kopf wüten. Sie war fast froh, dass sie schon lag. Sonst wäre sie womöglich ohnmächtig zu Boden gesunken und hätte sich dabei verletzt.
    Wenn das jetzt wirklich das Ende war … nein, es konnte und durfte nicht sein.
    Miss Sophia beugte sich über Luces Gesicht. »Wenn du jetzt stirbst - bist du für immer tot. Finito. Das war’s. Diesmal bist du einfach nur das, was alle hier in dir sehen: ein dummes, selbstsüchtiges, ahnungsloses, verzogenes kleines Mädchen, das glaubt, die Welt dreht sich nur um sie und die Frage, ob sie es nun schafft, sich mit irgendeinem gut aussehenden Jungen an ihrer Highschool zu verabreden. Als ob die Welt untergehen würde, wenn daraus mal nichts wird. Selbst wenn dein Tod nicht den so lange ersehnten, glorreichen Schlusspunkt unter diesen unerfreulichen Kreislauf setzen würde, wäre es mir eine Freude, dich jetzt gleich zu töten.«
    Luce starrte auf Miss Sophia, die den Dolch hob und mit den Fingern zärtlich über die Klinge strich.
    In

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