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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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geschwungenen Bögen und einem blassrosa Schimmer - wie Engel auf Glückwunschkarten und in Hollywood-Filmen meistens aussahen. Luce bemerkte, dass sie leicht schlugen und Gabbes Füße ein paar Zentimeter über dem Boden schwebten.
    Arrianes Flügel waren glatter, biegsamer und ragten höher empor. Sie hätten fast einem riesengroßen Schmetterling gehören können, leuchteten hell, waren teilweise durchsichtig und brachen wie ein Prisma das Licht, sodass sie ein bewegtes Farbenspiel auf den Boden zauberten. Wie Arriane selbst waren sie verführerisch und fremdartig und total schräg.
    »Hätte ich mir denken können«, murmelte Luce und ein Lächeln glitt über ihr Gesicht.
    Gabbe lächelte kurz zurück, und Arriane machte einen kleinen Knicks.
    »Wie steht’s draußen?«, fragte Daniel, als er Gabbes besorgte Miene bemerkte.
    »Wir müssen Luce von hier fortbringen.«
    Die Schlacht. War sie noch nicht vorbei? Wenn Daniel und Gabbe und Arriane hier waren, hatten sie doch gewonnen - oder? Luce warf einen Blick zu Daniel. Sein Gesicht war ausdruckslos.
    »Und jemand muss sich um Miss Sophia kümmern«, sagte Arriane. »Sie hat wahrscheinlich nicht allein agiert.«
    Luce schluckte. »Ist sie auf Cams Seite? Ist sie so etwas wie … ein Teufel? Ein gefallener Engel?« Davon hatte Miss Sophia ja in ihrer Religionsstunde mit dem Schattentheater selbst erzählt.
    Daniel schob wütend den Unterkiefer vor. Sogar seine
Flügel richteten sich zornig auf. »Kein Teufel«, murmelte er zwischen den Zähnen hindurch, »aber einen Engel kann man sie jetzt auch nicht mehr nennen. Wir dachten, sie sei auf unserer Seite. Wir hätten sie nie mit dir allein lassen sollen.«
    »Sie war eine der vierundzwanzig Ältesten«, erläuterte Gabbe. Sie kam mit den Füßen auf den Boden und strich ihre blassrosa Flügel nach hinten zurück, um sich auf den Altar setzen zu können. »Eine sehr ehrwürdige Person. Das konnten wir nicht ahnen.«
    »Sobald wir hier oben waren, ist sie total durchgedreht«, sagte Luce. Sie rieb sich den Hals an der Stelle, wo Miss Sophia sie mit dem Dolch bedroht hatte.
    »Die sind total durchgedreht«, sagte Gabbe. »Und total ehrgeizig. Sie gehört zu einem Geheimbund. Ich hätte das schon früher erkennen sollen, denn eigentlich sind die Zeichen eindeutig. Sie nennen sich die Zhsmaelim. Sie kleiden sich alle ähnlich und besitzen alle eine gewisse … Eleganz. Bisher dachte ich immer, dass sie viel Theater machen, aber wenig dahintersteckt. Niemand hat sie im Himmel besonders ernst genommen, aber das wird sich nun ändern. Was sie heute getan hat, dürfte ausreichen, um sie zu verbannen. Sie wird Cam und Molly in Zukunft häufiger zu Gesicht bekommen, als ihr vielleicht lieb ist.«
    »Dann ist Molly auch ein gefallener Engel«, sagte Luce langsam. Von allem, was sie an diesem Tag erfahren hatte, leuchtete ihr das am meisten ein.
    »Wir sind alle gefallene Engel, Luce«, sagte Daniel. »Nur sind manche von uns eben auf der einen Seite … und manche auf der anderen.«
    »Ist noch jemand an der Sword & Cross«, sie schluckte, »auf der anderen Seite?«

    »Roland«, sagte Gabbe.
    »Roland?« Luce war überrascht. »Aber ihr seid doch befreundet. Und er war immer so nett und großzügig.«
    Daniel zuckte mit den Schultern. Nur Arriane blickte betroffen drein. Ihre Flügel schlugen traurig und hektisch. Staub wurde von ihnen aufgewirbelt. »Eines Tages holen wir ihn wieder auf unsere Seite zurück«, sagte sie.
    »Und was ist mit Penn?«, fragte Luce mit einem Kloß im Hals.
    Daniel schüttelte traurig den Kopf und drückte ihre Hand. »Penn war eine Sterbliche. Ein unschuldiges Opfer in diesem endlosen, sinnlosen Krieg. Es tut mir so leid, Luce.«
    »Also ist die Schlacht, die da draußen tobt …?«, begann Luce, aber ihre Stimme versagte. Ihre Gedanken waren noch ganz bei Penn.
    »Nur eine von vielen Schlachten, die wir gegen die Dämonen schlagen«, sagte Gabbe.
    »Und wer hat gewonnen?«
    »Keiner«, sagte Daniel verbittert. Er hob eine große bunte Glasscherbe von der Deckenrosette auf und warf sie wütend quer durch die Kapelle. Beim Aufprall zerschellte sie in unzählige kleine Splitter. Aber das schien seinen Zorn noch lange nicht besänftigt zu haben. »Keiner gewinnt. Niemals. Es ist so gut wie unmöglich, dass ein Engel einen anderen endgültig besiegt. Wir kämpfen und kämpfen bis zur Erschöpfung und hören dann irgendwann auf. Bis zum nächsten Mal.«
    Luce taumelte, als plötzlich ein seltsames Bild

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