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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Uhr. Luce hatte noch das Bild von ihm im Kopf, wie er ihr vor der Telefonzelle zugenickt hatte, als Cam sie zu seiner Party einlud. Als hätte er sie aus irgendeinem Grund heute Abend hierhaben wollen. Jetzt aber, wo sie gekommen war, gab er durch nichts zu erkennen, dass ihre Anwesenheit ihn freute. Er ging nicht auf sie zu.
    Wenn sie nur mit ihm allein sein könnte …
    Roland hatte so sehr die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen, dass nur Luce bemerkte, wie Daniel während des Lieds aufstand, sich an Molly und Cam vorbeidrückte und unauffällig zur Tür hinausschlüpfte.
    Das war ihre Chance. Während alle um sie herum Beifall klatschten, stand Luce auf.
    »Noch-ein-Mal! Noch-ein-Mal!«, rief Arriane. Dann bemerkte sie, dass Luce sich erhoben hatte: »Oh! Wow! Will da etwa jemand als Nächste singen? Auf gehts, Mädchen!«
    »Nein!« Luce wollte weder vor all den Leuten ein Lied singen, noch wollte sie den eigentlichen Grund sagen, weshalb
sie aufgestanden war. Da stand sie nun mitten im Gedränge ihrer ersten Party auf der Sword & Cross und Roland hielt ihr das Mikro vors Gesicht. Was tun?
    »Ich, ähm, ich … mir tut Todd leid. Er soll sich nicht ausgeschlossen fühlen.« Luces Gestammel wurde schnell von den Stimmen der anderen überdeckt. Sie bedauerte bereits ihre ungeschickte Lüge, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. »Ich hab mir gedacht, ich geh mal nach unten und guck nach, ob er mit seiner Arbeit für Mr Cole fertig ist.«
    Keiner von den anderen schien damit etwas anfangen zu können. Nur Penn rief ängstlich: »Komm zurück!«
    Molly grinste Luce frech ins Gesicht. »Liebe zwischen Losern.« Sie fasste sich ans Herz. »Wie romantisch!«
    Glaubten die etwa, sie hätte sich in Todd verliebt? Ach, auch egal - die einzige Person, bei der Luce das ganz und gar nicht gleichgültig gewesen wäre, war nicht mehr im Raum, und deshalb wollte sie ja raus.
    Luce kümmerte sich nicht um Molly und quetschte sich zur Tür durch, wo Cam sie mit verschränkten Armen aufhielt. »Willst du, dass ich mitkomme?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. Bei jeder anderen Gelegenheit hätte sie Cams Angebot wahrscheinlich gerne angenommen. Aber nicht jetzt.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie fröhlich. Sie sah noch die Enttäuschung auf seinem Gesicht, aber da war sie auch schon an ihm vorbei und huschte den Flur entlang. Das Getöse der Party dröhnte in ihren Ohren noch nach. Sie brauchte eine Sekunde, bis sie die flüsternden Stimmen hinter der nächsten Ecke hörte.
    Daniel. Seine Stimme hätte sie überall erkannt. Aber mit wem sprach er da? Ein Mädchen.

    »Jaaa, okaaay, tut mir echt leid«, sagte das Mädchen mit einem breiten Südstaatenakzent.
    Gabbe? Hatte Daniel sich rausgeschlichen, weil er ein Rendezvous mit der supergeföhnten blonden Gabbe hatte?
    »Wird nicht noch mal passieren«, fuhr Gabbe fort. »Ich versprech dir …«
    »Es darf nicht noch mal passieren«, flüsterte Daniel. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, um was es hier ging: den Streit zwischen Liebenden. »Du hast versprochen, dass du da sein würdest, und du warst nicht da.«
    Versprochen? Wo? Wann? Luce war wie betäubt. Langsam und vorsichtig schlich sie weiter. Jetzt bloß kein Geräusch machen.
    Aber die beiden schwiegen. Luce malte sich aus, wie Daniel den Arm um Gabbe legte. Sie malte sich aus, wie er sich vorbeugte. Wie sie sich küssten. Ein langer, intensiver Kuss. Eifersucht breitete sich in ihrem Körper aus. Hinter der Ecke hörte sie einen Seufzer.
    »Du musst mir vertrauen, Schätzchen«, hörte sie Gabbe mit zuckersüßer Stimme sagen. Luce wusste in diesem Augenblick, dass sie dieses Mädchen für immer und ewig hassen würde. »Dir bleibt gar nichts anderes übrig. Wir gehören zusammen.«

Sechs
    Keine Erlösung

    Am Donnerstagmorgen, als es schon hell, aber immer noch früh war, knisterte und knackte der Lautsprecher im Flur vor Luces Zimmer, und dann bellte Randys Stimme.
    »Achtung, Achtung! An alle Schüler der Sword & Cross!« Luce wälzte sich auf die andere Seite, aber sie konnte das Kopfkissen so fest auf ihre Ohren pressen, wie sie wollte, Randys Befehlston aus dem Lautsprecher konnte sie nicht zum Schweigen bringen.
    »Ihr habt exakt neun Minuten Zeit, um euch in der Turnhalle für die alljährliche Fitnessprüfung einzufinden. Wie ihr alle wisst, wird Zuspätkommen beim körperlichen Einstufungstest nicht gern gesehen, also auf und los!«
    Fitnessprüfung? Körperlicher Einstufungstest? Um halb sieben

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