Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
Vom Netzwerk:
Uhr am Morgen? Als hätte es Luce nicht bereits davor schon bedauert, letzte Nacht noch auf der Party gewesen zu sein … und danach noch so lange mit Herzklopfen im Bett wach gelegen zu haben.
    Ungefähr in dem Moment, als Luce sich vorstellte, wie Daniel und Gabbe sich küssten, war ihr übel geworden - die Übelkeit, die einen befällt, wenn man begreift, dass man sich zum Narren gemacht hat. Zur Party zurückzugehen, kam nicht mehr in Frage. Sie brachte gerade noch genug Kraft auf, um sich von der Wand zu lösen und müde in ihr Zimmer
zurückzuschleichen. Dort lag sie auf ihrem Bett und grübelte nach, was es mit diesem seltsamen Gefühl auf sich hatte, das sie in Daniels Nähe immer überkam. Dieses Gefühl, das sie fälschlicherweise für eine starke gegenseitige Anziehung gehalten hatte. Sie war mit einem metallischen Geschmack im Mund aufgewacht, zweifellos noch die Nachwirkungen der Party am Vorabend. Oder hatte sie im Schlaf geweint? Wenn sie jetzt auf etwas überhaupt keine Lust hatte, dann war das ein Fitnesstest.
    Und dann war sie auch schon aufgestanden. Das Linoleum unter ihren Füßen war kühl. Während sie sich die Zähne putzte, fragte sie sich, was mit dem »körperlichen Einstufungstest« wohl gemeint war. Luce stellte sich vor, wie Molly mit ausdruckslosem Gesicht Dutzende von Klimmzügen hintereinander machte oder wie Gabbe mühelos ein Seil bis in den Himmel hinaufkletterte, Bilder, die sie einschüchterten. Keinesfalls durfte sie sich schon wieder blamieren. Dafür musste sie aber erst einmal jeden Gedanken an Daniel und Gabbe aus ihrem Kopf verbannen.
    Sie überquerte das Schulgelände in Richtung Süden, zur Turnhalle. Arriane hatte ihr ja erzählt, dass das Gebäude mit den Strebepfeilern und Türmchen früher eine Kirche gewesen war, die man dann umgebaut hatte. Dennoch konnte Luce sich schwer vorstellen, dort gleich einen Fitnesstest zu absolvieren. Der Efeu, der fast die ganze Fassade bedeckte, raschelte im Morgenwind.
    »Penn«, rief Luce erfreut, als sie ihre Freundin in Trainingsanzug und Turnschuhen entdeckte, die gerade damit beschäftigt war, sich die Schnürsenkel zu binden. Luce blickte an sich hinab - schwarze Kleidung und schwarze Stiefel wie immer - und befürchtete plötzlich, bei den Kleidervorschriften einen Absatz überlesen zu haben. Aber die anderen
Schüler, die vor dem Gebäude herumstanden, waren auch nicht viel anders angezogen als sie.
    Penns Augen wirkten müde. »Ich bin fix und fertig«, stöhnte sie. »War echt zu viel Karaoke gestern Abend. Da hab ich mir gedacht, zieh ich wenigstens was an, das mich sportlich wirken lässt.«
    Luce lachte, während Penn weiter an ihren Schnürsenkeln herumfummelte.
    »Was war denn mit dir?«, fragte Penn dann. »Du bist überhaupt nicht mehr auf die Party zurückgekommen.«
    »Ach so«, meinte Luce zögernd. »Also, ich bin dann …«
    »Hilfe«, rief Penn und hielt sich die Ohren zu. »Jedes Geräusch dröhnt in meinem Kopf wie ein Presslufthammer. Erzähl’s mir später, ja?«
    »Na klar«, sagte Luce. »Gerne.« Da wurden die Doppeltüren zur Turnhalle aufgestoßen und Randy kam heraus, in der Hand ihr allgegenwärtiges Klemmbrett. Sie winkte die Schüler herbei und einer nach dem anderen bekam seine Trainingsaufgabe zugewiesen.
    »Todd Hammond«, rief Randy. Todd stapfte mit seinen stämmigen Beinen auf sie zu. Seine Schultermuskeln wirkten kräftig wie bei einem Farmer oder Arbeiter.
    »Gewichte«, befahl Randy und schob Todd ins Innere der Halle.
    »Pennyweather Van Syckle-Lockwood«, bellte Randy danach, was bei Penn dazu führte, dass sie sich krümmte und wieder die Handflächen auf die Ohren presste. »Schwimmen«, verkündete Randy, griff in einen Karton hinter sich und zog einen roten Speedo-Badeanzug heraus.
    »Lucinda Price«, fuhr Randy dann nach einem Blick auf ihre Liste fort. Luce machte einen Schritt nach vorne und war erleichtert, als Randy sagte: »Ebenfalls Schwimmen.«
Luce streckte den Arm aus, um den Badeanzug aufzufangen, den sie ihr zuwarf. Er wirkte ausgeleiert und der Stoff fühlte sich zwischen ihren Fingern dünn wie Seidenpapier an. Wenigstens roch er sauber. Mehr oder weniger.
    »Gabrielle Givens«, rief Randy danach. Luce fuhr herum. Ihre neue Lieblingsfeindin stolzierte in kurzen schwarzen Shorts und einem schwarzen Tanktop nach vorne. Sie war erst seit drei Tagen an dieser Schule … wie hatte sie es da schon geschafft, Daniel zu kriegen?
    »Hiiii, Randy«, sagte Gabbe mit ihrem breiten

Weitere Kostenlose Bücher