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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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schrägen Metaphern. Das bringt mich noch um.«
    »Ihr habt zwanzig Minuten Zeit, um im Internet nach eurem Stammbaum zu forschen«, sagte Miss Sophia und drückte eine Stoppuhr. »Eine Generation sind zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre, versucht wenigstens sechs Generationen zurückzugehen.«
    Stöhnen.
    Ein hörbarer Seufzer kam von Station sieben - von Daniel.
    Miss Sophia drehte sich zu ihm. »Daniel? Hast du ein Problem mit dieser Aufgabe?«
    Er seufzte noch einmal und schüttelte den Kopf. »Nein, überhaupt nicht. Schon in Ordnung. Mein Stammbaum. Könnte interessant sein.«
    Miss Sophia neigte spöttisch den Kopf. »Dann nehme ich das als Ausdruck deiner großen Begeisterung.« Danach wandte sie sich wieder an die ganze Klasse und sagte: »Ich vertraue darauf, dass ihr genug findet, um einen zehn- bis fünfzehnseitigen Forschungsbericht verfassen zu können.«

    Luce konnte sich im Augenblick darauf überhaupt nicht konzentrieren. Dafür gab es viel zu viele andere Dinge, über die sie nachdenken musste. Sie und Cam auf dem Friedhof. Vielleicht entsprach der Ort nicht den üblichen Vorstellungen von einem romantischen Rendezvous, aber Luce fand ihn gar nicht so schlecht. Vielleicht sogar besser. Aufregender. So etwas hatte sie noch nie gemacht. Die Schule schwänzen, um zwischen Gräbern spazieren zu gehen. Ein Picknick im Gras mit einem perfekt zubereiteten Eiskaffee-Latte. Und dann noch die Schlange. Wie er sie wegen ihrer Angst vor Schlangen geneckt hatte. Obwohl, auf die Einlage mit der Schlange hätte sie gut und gerne verzichten können. Aber wenigstens war Cam da ganz süß und fürsorglich gewesen. Netter jedenfalls als Daniel die ganze Woche über.
    Sie hasste sich dafür, es sich eingestehen zu müssen. Aber so war es nun einmal. Daniel hatte kein Interesse an ihr.
    Cam dagegen …
    Sie blickte zu ihm hinüber, er saß nur ein paar Rechner entfernt. Er winkte ihr zu, bevor er auf seine Tastatur einzuhacken begann. Er schien sie wirklich zu mögen. Callie würde sich gar nicht mehr darüber einkriegen, wie offensichtlich er in sie verknallt war.
    Sie hätte jetzt am liebsten die blöde Erforschung ihres Stammbaums auf später verschoben, um aus der Bibliothek zu stürmen und sofort Callie anzurufen. Von einem anderen Jungen zu schwärmen, war das beste Mittel - und wahrscheinlich auch das einzige -, um Daniel aus dem Kopf zu bekommen. Aber leider war das nicht möglich. Da gab es das schreckliche Telefonverbot an der Sword & Cross, und außerdem saßen all die anderen Schüler um sie herum brav vor ihren Bildschirmen. Miss Sophia ließ ihre winzigen
Augen über die Reihen wandern und passte auf, dass auch alle fleißig waren.
    Luce seufzte und fügte sich in ihr Schicksal. Sie rief die Suchmaschine auf. Zwanzig Minuten, die sie nun hinter sich bringen musste - ohne die geringste Lust, Miss Sophias Aufgabe zu erfüllen. Was sollte über ihre langweilige Familie schon groß herauszufinden sein. Stattdessen tippten ihre Finger plötzlich wie von selbst dreizehn ganz andere Buchstaben ein:
    »Daniel Grigori.«
    Suchen.

Acht
    In die Tiefe

    Samstagmorgen. Es klopfte an Luces Tür, und als sie aufmachte, fiel ihr Penn in die Arme. »Könnte mir natürlich auch mal dämmern, dass Türen nach innen aufgehen«, entschuldigte sie sich, während sie die Brille auf der Nase hochschob. »Außerdem muss ich mir abgewöhnen, mich immer gegen das Guckloch zu lehnen. Ganz hübsch hier.« Sie blickte sich um und ging ans Fenster. »Keine schlechte Aussicht, wenn man mal von den Gitterstäben und all dem absieht.«
    Luce trat neben sie und blickte ebenfalls auf den Friedhof hinaus. Da stand die große Eiche, unter der sie mit Cam beim Picknick gesessen hatte. Und weiter hinten, von hier aus nicht zu sehen, aber für immer in ihr Gehirn gebrannt, war die Stelle, wo sie mit Daniel unter der herabgestürzten Statue begraben worden war. Jenem Racheengel, der nach dem Unfall rätselhafterweise verschwunden war.
    Sie musste wieder an Daniels traurige Augen denken, als er an jenem Tag ihren Namen geflüstert hatte, ihre Gesichter waren so nahe beieinander gewesen, dass sie sich fast berührt hatten. Sie spürte immer noch, wie seine Fingerspitzen ihren Hals streiften - und ihr wurde heiß.
    Und zugleich war ihr jämmerlich zumute. Sie seufzte und wandte sich vom Fenster ab und merkte erst jetzt, dass Penn den Platz neben ihr schon verlassen hatte.

    Sie musterte gerade aufmerksam alles, was auf Luces Schreibtisch lag, nahm

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