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Engelsnacht

Engelsnacht

Titel: Engelsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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ein Ding nach dem anderen in die Hand. Die kleine Freiheitsstatue, die ihr Vater ihr einmal von einer Konferenz aus New York mitgebracht hatte. Das Foto von ihrer Mutter mit einer fürchterlichen Dauerwelle, als sie ungefähr im gleichen Alter war wie jetzt Luce. Die Lucinda-Williams-CD, die Callie ihr zum Abschied geschenkt hatte, als Luce noch keine Ahnung hatte, dass es die Sword & Cross überhaupt gab.
    »Wo sind deine Bücher?«, fragte sie Penn, um von diesem nostalgischen Trip in ihre Vergangenheit abzulenken. »Du wolltest doch kommen, damit wir zusammen lernen.«
    Da war Penn bereits dabei, kurz ihre Garderobe zu checken, verlor aber schnell das Interesse an den schwarzen T-Shirts und Pullovern im vorgeschriebenen Einerlei des Dresscodes der Sword & Cross. Als sie danach noch die Schubladen aufziehen wollte, griff Luce ein.
    »Hey, Schnüffelnase, das reicht jetzt«, sagte sie. »Wollten wir uns nicht um unsere Stammbäume kümmern?«
    »Ja ja, von wegen Herumschnüffeln.« Penn zwinkerte Luce zu. »Das stimmt, wir sollten da ein paar Nachforschungen anstellen. Aber nicht, was du meinst.«
    Luce schaute sie fragend an.
    »Hör zu.« Penn legte die Hand auf Luces Schulter. »Wenn du wirklich mehr über Daniel Grigori wissen willst -«
    »Pscht!«, zischte Luce und sprang zur Tür, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich geschlossen war. Sie steckte den Kopf in den Flur hinaus und sah nach rechts und nach links. Alles schien ruhig - aber das wollte nicht viel sagen. An dieser Schule hatten die Leute die schlechte Angewohnheit, plötzlich wie aus dem Nichts aufzutauchen, Cam ganz besonders. Und Luce wäre tausend Tode gestorben, wenn er -
oder jemand anders - herausgefunden hätte, wie verliebt sie in Daniel war. Nur Penn hatte das bisher gemerkt.
    Niemand zu sehen. Luce schloss die Tür, sperrte sie von innen ab und drehte sich zu ihrer Freundin um. Penn saß im Schneidersitz auf Luces Bett und schaute sie belustigt an.
    Luce verschränkte die Hände hinter dem Rücken und bohrte ihren großen Zeh in den runden roten Teppich hinter der Tür. »Wie kommst du darauf, dass ich gerne mehr über ihn wissen möchte?«
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst«, sagte Penn und lachte. »Erstens kann jeder merken, dass du Daniel Grigori die ganze Zeit anstarrst.«
    »Pscht!«, machte Luce wieder.
    »Zweitens«, Penn redete genauso laut weiter, »habe ich beobachtet, wie du in der Bibliothek die gesamte Online-Sitzung dazu genutzt hast, über ihn was rauszukriegen. Entschuldige, aber das war total schamlos. Und drittens werde jetzt nicht paranoid. Glaubst du, ich rede mit irgendjemand außer dir über solche Dinge?«
    Damit hatte sie natürlich recht.
    »Ich will damit ja nur sagen«, fuhr Penn fort, »mal angenommen, rein hypothetisch versteht sich, du willst über eine bestimmte Person, deren Namen ich jetzt nicht nenne, mehr erfahren, dann könntest du möglicherweise an anderer Stelle erfolgreicher graben.« Penn zuckte mit den Schultern. »Mit ein wenig Hilfe natürlich.«
    »Okay, ich höre«, sagte Luce und ließ sich neben sie aufs Bett fallen. Ihre Internet-Recherche an jenem Tag hatte zu nicht viel geführt, außer dass sie Daniels Namen in das Suchfeld eingetippt, gelöscht und wieder eingetippt hatte.
    »Ich hab gehofft, dass du das sagen würdest«, antwortete Penn. »Ich hab nämlich deshalb keine Bücher dabei, weil
ich«, sie riss ihre Augen weit auf, »dich auf einen kleinen Ausflug in die Unterwelt der Sword & Cross mitnehmen will. Ich werde dir helfen, in die verbotenen Geheimnisse der Aktenschränke der Schulverwaltung einzudringen.«
    Luce verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht. Einen Blick in Daniels Schulakte werfen? Da würde ich mich dann wirklich wie eine miese, verrückte Spionin fühlen.«
    Penn kicherte. »Das hast jetzt du gesagt. Ach, komm schon, Luce. Das wird mächtig Spaß machen. Und außerdem - was Besseres kannst du an einem so wunderschönen, sonnigen Samstagmorgen eigentlich gar nicht vorhaben.«
    Tatsächlich war es ein wunderbarer Septembertag - genau die Sorte von Tag, an dem man sich nur noch umso einsamer fühlt, wenn man keinen Ausflug mit Freunden geplant hat. Nachts im Bett hatte Luce durch das offene Fenster einen angenehm kühlen Luftzug gespürt, und als sie am Morgen aufwachte, war die feuchte, schwüle Hitze wie weggeblasen.
    Früher hatte sie solche klaren, sonnigen Tage im Frühherbst am liebsten mit ihren Freundinnen aus der Nachbarschaft verbracht. Sie waren dann immer

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