Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
Vom Netzwerk:
später. Dann folgte ein drittes: derselbe Mann, vielleicht zehn Jahre jünger, in einer Großstadt des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts.
    »Wer ist das?«, fragte sie.
    »Wir wissen es nicht. Ich habe diese Aufnahmen vor drei Monaten in einem verstaubten Ordner in den Archiven des Lux Domini gefunden. Ohne jeden Kommentar. Was denken Sie? Sie haben immerhin mit dem Mann gesprochen. Natürlich frage ich mich, weshalb.«
    »Es ging um Recherchen für meine Arbeit. Doktor Martini ist … war … einer der Experten auf historischem Gebiet.«
    »Sie erwarten, dass ich Ihnen das so einfach abkaufe?«
    »Warum nicht? Es entspricht der Wahrheit.« Was stimmte. Sie arbeitete für Ciban, und sie hatte in gewisser Weise für ihn recherchiert.
    Gasperetti holte ein letztes Bild hervor. Es zeigte Darius und Martini vor der Abtei Rottach bei München in ein Gespräch vertieft. Das Foto musste kurz vor der Ermordung von Darius aufgenommen worden sein.
    Catherine gab dem Kardinal das Bild zurück. »An meiner Antwort ändert diese Aufnahme nichts, Eminenz.«
    Gasperetti bewies eine stoische Ruhe. »Nun denn, das wird die Zukunft erweisen. Sie sind nicht nur der Kirche, sondern auch Darius’ Vermächtnis gegenüber verantwortlich. Seine Schuld ist Ihre Pflicht.«
    »Meine Verpflichtungen gegenüber der Kirche oder gegenüber Darius haben nicht das Geringste mit Ihnen zu tun, Eminenz.«
    Sie öffnete die Wagentür, stieg aus und schritt gelassen auf ihren kleinen Fiat zu, während sie hörte, wie Gasperettis Wagen sich in Bewegung setzte und langsam davonfuhr. Dabei hatte sie das Gefühl, dass der Blick des Kardinals sie förmlich durchbohrte. Vermutlich würde er erst Ruhe geben, wenn Ciban mit ihm gesprochen hatte. Und das Gespräch würde ganz sicher eher unfreundlich werden. Die Fotos, die Gasperetti ihr gezeigt hatte, waren jedoch in jedem Fall eine Recherche wert. Ob Ciban davon wusste?
    Eine Viertelstunde später war sie in ihr Appartement zurückgekehrt und konnte noch immer nicht fassen, was sie auf den Bildern gesehen hatte. Ein und derselbe Mann in verschiedenen Altersstufen und dann auch noch zu verschiedenen Zeiten. Und wieder bestand diese unsichtbare Verbindung zwischen Darius, Cibans Vater, Ciban und nun Robert Martini. Catherine glaubte inzwischen zu wissen, was für ein Schicksalsfaden die drei Männer miteinander verband: die Triaden! Auch war keiner dieser drei Männer ein Normalsterblicher. Sie würde der Sache auf den Grund gehen müssen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Allerdings nicht heute. Jetzt musste sie erst einmal zur Ruhe kommen, also verdrängte sie Gasperetti und sein dreistes Fotospektakel wieder, bevor er zu viel Raum und Macht über ihr Bewusstsein gewann.
    Sie duschte, kleidete sich an, frühstückte und wollte sich gerade ins Wohnzimmer an die Arbeit begeben, als das Telefon schrillte. Gasperetti hatte sie noch nie zu Hause angerufen. Doch an diesem Tag rechnete sie mit allem.
    Sie nahm ab. »Ja?«
    »Doktor Asensi hier, Schwester. Ich wollte Sie wissen lassen, dass ich die für das künstliche Koma notwendige Medikamentenzufuhr heute eingestellt habe. Kardinal Ciban dürfte in einigen Stunden, vermutlich im Laufe des Mittags oder Nachmittags, erwachen.«
    Catherine wusste vor Freude gar nicht, was sie sagen sollte. Jeden Tag hatte sie Ciban in der Klinik besucht und jeden Tag auf diesen Augenblick gehofft.
    »Das ist einfach wunderbar!«
    »Nicht so hastig, Schwester. Ein künstliches Koma ist kein Pappenstiel. Kardinal Ciban wird beim Erwachen recht desorientiert sein und möglicherweise unter starken Verwirrungszuständen leiden. Deshalb wäre es wichtig, dass Sie hier sind, wenn er zu sich kommt, als Ansprechpartnerin und als persönlicher Orientierungspunkt sozusagen.«
    »Ich werde da sein, Doktor. Verlassen Sie sich darauf.«
    »Gut. Sie werden uns eine große Hilfe sein.«
    Eine halbe Stunde später saß Catherine mit ausreichend Lesestoff an Cibans Krankenbett und wich nicht mehr von seiner Seite.
    Drei Stunden später zeigte er erste Anzeichen des Erwachens. Die beiden Stunden danach wechselte sich Dämmerschlaf mit kurzen Wachphasen ab. Mehrmals öffnete Ciban die Augen, ohne Catherine jedoch zu erkennen, obwohl sie seine Hand hielt und zu ihm sprach.
    Eine der Krankenschwestern schaute zwischendurch immer wieder kurz vorbei. Sie wirkte sehr zufrieden mit der Entwicklung des Aufwachprozesses.
    Eine weitere Stunde verging, bis Cibans Augen sich erneut öffneten.

Weitere Kostenlose Bücher