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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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Gefängnisstrafe habe ich mir selbst zuzuschreiben. Ich habe diese Straftaten ja begangen, sonst wäre ich nicht verurteilt worden.« Sie sah die Geschworenen an. »Heute tut mir das alles furchtbar leid«, sagte sie leise. »Ich habe so viele Fehler gemacht.«
    »Danke, Sarah.«
    Eigentlich hätte Richter Green unmittelbar nach der Vernehmung der von der Staatsanwaltschaft einbestellten Zeugen einen Freispruch verfügen müssen. Aber natürlich brachte er nicht den Mut auf, eine Angeklagte, die des heimtückischen Mordes beschuldigt wurde, einfach nach Hause zu schicken, ohne den Urteilsspruch der Geschworenen abzuwarten.
    Er sah mich an und sagte dann: »Rufen Sie Ihren ersten Zeugen auf.«
    Ich erhob mich von meinem Platz. Draußen auf dem Korridor warteten einige Zeugen, die ich einbestellt hatte, darunter Virgil Watterson und Erlene Barlowe. Doch ich wusste nicht, was ich sie noch hätte fragen sollen.
    »Die Verteidigung verzichtet auf weitere Zeugen, Euer Ehren.«
    Dann hielten Martin und ich unsere Schlussplädoyers, die beide sehr kurz ausfielen. Anschließend zogen sich die Geschworenen zur Beratung zurück. Sie brauchten kaum eine Stunde, um zu einem Urteilsspruch zu gelangen.
    Ich wusste zwar, dass Angel schuldig war, doch die Geschworenen wussten das nicht. Deshalb sprachen sie das Mädchen frei.
    31. Juli
    16:15 Uhr
    Nachdem die Geschworenen ihr »nicht schuldig« verkündet hatten, standen Frankie Martin und Landers sofort auf und verließen wortlos den Raum. Während sich ringsum die Menschen in den Armen lagen und Freudentränen vergossen, ging Tester junior steif aus dem Gerichtssaal. Sein Hass auf mich musste grenzenlos sein. Ich hatte dem Gericht seinen Vater als betrunkenen Heuchler präsentiert, und der Urteilsspruch der Geschworenen hatte diese Darstellung bestätigt. Als Junior jetzt draußen vor der Tür verschwand, überlegte ich, wie er sich fühlen und was er tun mochte, sollte er je erfahren, was in der Mordnacht in dem Motelzimmer wirklich passiert war. Schwer zu sagen, wie lange ich vor ihm auf der Hut sein musste. Er hatte während der ganzen Verhandlung nicht einen einzigen Mucks von sich gegeben.
    Erlen Barlowe eilte währenddessen wie eine Gesellschaftsdame aufgeregt im Gerichtssaal hin und her und umarmte jeden, der ihr über den Weg lief. Selbst einen Gerichtsdiener nahm sie sich zur Brust. Dann stand sie vor mir, küsste mich auf die Wange und flüsterte mir überschwänglich ihre Dankesbekundungen ins Ohr. Ich wollte ihr schon erzählen, was ich über die Corvette und den blutverschmierten Beifahrersitz gehört hatte, doch dann erschien mir der Zeitpunkt irgendwie unpassend.
    Angel klammerte sich mindestens eine halbe Minute an mich. Dann drehte sie sich um und ging Hand in Hand mit Erlene aus dem Gerichtssaal. Das letzte Bild, das sich mir von ihr einprägte, war ihr strahlendes Gesicht. Dabei wusste ich nur zu gut, dass dieses Hochgefühl sich schon bald wieder verflüchtigen würde. Das Leben hatte ihr ohnehin grausam genug mitgespielt, und die Erinnerung an die schreckliche Nacht, die sie mit Tester erlebt hatte, würde sie gewiss noch lange verfolgen. Ebenso das Bewusstsein, dass sie trotz des Mordes, den sie begangen hatte, einer Verurteilung gerade noch einmal entkommen war. Ich überlegte, wohin sie das Leben wohl verschlagen und was aus ihr werden mochte.
    Da Caroline von mir wusste, was Sarah vorhatte, war sie eigens zur Verhandlung erschienen. Während ich damit beschäftigt war, meine Papiere in der Aktenmappe zu verstauen, wartete sie auf der anderen Seite der Schranke auf mich. Außer uns beiden waren nur noch zwei Gerichtsbeamte im Sitzungssaal. Ich ließ mir viel Zeit, weil ich es vermeiden wollte, draußen auf dem Gang noch jemandem zu begegnen. Auf eine Konfrontation mit Tester junior oder mit Landers konnte ich gut verzichten.
    Dann war ich endlich so weit, machte die Aktentasche zu, drehte mich um und sah Caroline lächelnd an. Sie kam durch die kleine Tür in der Schranke zu mir, küsste mich wortlos und hakte mich unter. Dann gingen wir gemeinsam durch eine Seitentür aus dem Gerichtssaal und über die Hintertreppe nach unten.
    »Mein Gott, was für eine Hitze«, sagte ich, als wir unten die Einbahnstraße direkt hinter dem Gericht überquerten. Es war fast vierzig Grad heiß. Auf dem Weg zum Parkplatz sah ich eine Gestalt, die etwa dreißig Meter rechts von uns am Ende des Gebäudes hinter einer kleinen Hecke hervortrat: Tester junior. Er hielt den rechten

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